Zusammenfassung
Viele Anwender von DV-Systemen sind mit dem geringen Nutzen, den die in Informationssysteme getätigten Investitionen für sie erbracht haben, unzufrieden. Sie sind enttäuscht, daß sie auf den innerbetrieblichen Entscheidungsprozeß im Bereich der Entwicklung rechnergestützter Informationssysteme kaum Einfluß haben. Dies führt beispielsweise dazu, daß teure und mit hohem Aufwand erstellte DV-Systeme oft überhaupt nicht oder nur zu einem geringen Teil genutzt werden. In den folgenden Beispielen wird über typische Erfahrungen, die Unternehmen mit diesem Problembereich gemacht haben, berichtet:
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Eine größere Bank benutzte zur Kalkulation der Verrechnungspreise für Interfilialgeschäfte zwei verschiedene Anwendungssysteme. Bei gleichen Geschäftsvorfällen ermittelten die beiden Softwaresysteme unterschiedliche Verrechnungspreise. Verständlicherweise verloren die Filialleiter, die diesen Sachverhalt aufdeckten, das Vertrauen in die Softwarepakete.
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Der Leiter der DV-Abteilung in einem Unternehmen der Konsumgüterbranche hatte zwei Monate lang mit dem Computer erstellte Berichte nicht verteilen lassen, weil er mit dem Aufbau der Berichte nicht vollständig zufrieden war. Die Anwender schienen das Ausbleiben dieser Informationen nicht zu bemerken.
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Eine größere Universität entwickelte ein kompliziertes OnlineSystem, um eine Reihe von Verwaltungsaufgaben zu automatisieren. Die meisten Anwender sprachen sich einige Zeit nach der Implementierung dafür aus, zur gewohnten Batch-Verarbeitung oder sogar zu manueller Abwicklung der Aufgaben zurückzukehren, weil das neue und mit zahlreichen technischen Raffinessen ausgestattete Rechnersystem ebenso zahlreiche Schwierigkeiten mit sich brachte.
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Ein Energiekonzern befaßte sich schon fast fünf Jahre damit, für seinen umsatzstärksten Geschäftsbereich ein rechnergestütztes Lagerverwaltungssystem zu entwerfen. Nachdem das Anwendungssystem endlich in Betrieb genommen worden war, erbrachte es deutliche Kosteneinsparungen. Einige Jahre später wehrten sich dennoch die Leiter anderer Abteilungen gegen die Einführung des neuen Anwendungssystems.
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Ein Unternehmen der konsumgüterproduzierenden Industrie führte ein Softwarepaket zur automatisierten Auftragserfassung ein. Das Anwendungssystem arbeitete zwar letztendlich zufriedenstellend, jedoch gingen während der Installationsphase dem Unternehmen drei Tage lang alle Auftragsdaten verloren.
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Literatur
Quellenangaben
Anthony, Robert: “Planning and Control Systems: A Framework ofr Analysis”, Division of Research, Graduate School of Business Administration, Cambridge MA: Harvard University Press, 1965.
Lucas, H.C.: “The Analysis, Design and Implementation of Information Systems”, 2nd ed. New York: McGraw-Hill book Co., 1981.
Lucas, H.C.: “Toward Creative Systems Design”, New York: Columbia University Press, 1974.
Literatur
“Defining an Information System:, Auerbach Data Processing Management Series, Portfolio No. 3–10–01 (1976).
“Performing Systems Analysis”, Auerbach Data Processing Management Series, Portfolio No. 3–10–03 (1976).
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© 1987 Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig
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Lucas, H.C. (1987). Anwenderorientierte Systementwicklung. In: Hannan, J. (eds) Ein praktischer Führer für das Management der Systementwicklung. AUERBACH — Managementwissen der Datenverarbeitung, vol 5. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-87431-3_6
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Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
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