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Zusammenfassung

Nachdem Maltes Erinnerungen seine persönliche Vergangenheit von der frühesten Kindheit bis zum Tod des Vaters durchschritten haben und in den Erfahrungen der Todesfurcht bis an die Pariser Schreibgegenwart heranreichen, ist im letzten Drittel nun keinerlei chronologisch oder stofflich gefügter Zusammenhang zwischen den Aufzeichnungen mehr auszumachen. Schon mit der Betrachtung der Wandteppiche im Zusammenhang der Liebesthematik, mit dem Bezug auf den Dichter Felix Avers und den Heiligen Jean de Dieu im Zusammenhang der Todesthematik und mit der Figur des Marquis von Belmare im Zusammenhang der Erzählthematik ist die Überschreitung des persönlichen und familiären Rahmens angezeigt. Der Bezug auf die Person des Ich-Erzählers Malte bleibt zwar durchgehend präsent, stellt die dargestellte Welt doch zugleich auch immer schon sein Inneres dar, doch greift der Stoff nun zunächst auf ‚unbekannte‘ Nachbarn und dann auf die Weltgeschichte aus. In den Aufzeichnungen 49–53 wird vornehmlich das Wirklichkeitsverhältnis und die Funktion von Einbildung und Kunst thematisiert. In den Aufzeichnungen über den falschen Zaren und Karl den Kühnen (54 und 55) steht dann die Identitätsthematik und die Rolle der Einbildung im Vordergrund, während mit der Aufzeichnung 56 die Liebesthematik neu einsetzt und in den Aufzeichnungen 57 und 58 zu den großen Liebenden gesteigert wird. Dem steht in den Aufzeichnungen 59 und 60 krass das Armutsthema gegenüber, das in die religiöse Dimension der Gotteserkenntnis überführt wird, bevor dann in den Aufzeichnungen 61–62 in der ‚Einbildung‘ an der historischen Figur Karls VI.

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Anmerkungen

  1. Theodore Ziolkowski spricht von einer „ästhetische(n) Widerlegung der Zeitlichkeit“, die Malte tröste. Vgl. T.Z., Rainer Maria Rilke: Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge, in: T.Z., Strukturen des modernen Romans. Deutsche Beispiele und europäische Zusammenhänge, München 1972, S. 13–40, hier S.15. Ziolkowskis Interpretation, daß Malte „in der Zeitlosigkeit der Kunst eine Zuflucht vor seiner eigenen zeitlichen Existenz (sucht)“ (S.15) ist auch unter der Perspektive der ‚Aufzeichnungen‘ als ein alchemistisches ‚opus‘ zuzustimmen, muß aber der paradoxen Bewegung eines zugleich bewußt gewollten Zugehens auf die Negativität von Zeitlichkeit Vergehen in der orpheischen Asthetik, des ‚Wollens der Veränderung‘ in den Pariser-Aufzeichnungen, Rechnung tragen.

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  2. Die Sprüche der Wüstenväter warnen davor, aus eigenem Willen in den Himmel steigen zu wollen: „Wenn ein Mönch aus eigenem Willen zum Himmel steigt, greife ihn beim Fuß und ziehe ihn hinunter.“ (Anonyma, 1–400, hier: 111; zitiert nach: Wörterbuch der Mystik, hrsg. v. P. Dinzelbacher, Stuttgart 1989, S. 524). Himmel und Seligkeit, Zu-Gott-Kommen ist also immer in der Gnade Gottes begründet. Diese Auffassung reflektiert sich auch bei Malte, der alle Arbeit auf Gott zu als Arbeit der Negativität konzipiert, die dann eine nicht zu wollende, ‚gnadenhafte‘ Umkehrung erfährt.

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  3. Daß der Heilige sogar Gott verlieren kann, findet in der mystischen Konzeption der inneren Armut selbst eine Parallele. Wie der innerlich Arme dermaßen seines eigenen Willens entledigt werden soll, daß er nicht einmal mehr Gottes Willen besitzen möchte, denn auch das hieße noch, etwas zu besitzen, einen Willen, damit der Mensch in den Zustand vor seiner Erschaffung, d.h. zu Gott zurückkehre, und wie Eckhart Gott bittet, daß er sich ihm seiner, Gottes entledige, um völlig arm, ledig zu sein, (Vgl. Wörterbuch der Mystik,hrsg. von P.Dinzelbacher, Stuttgart 1989, Stichwort Armut, S.31) so bietet auch bei den Versuchungen des Heiligen Gott selbst keinen Anhalts- und Rettungspunkt, denn er selbst ist unter die Versucher gegangen, damit der Heilige sich selbst verliere.

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  4. Zum hypothetischen Charakter vgl. Judith Ryan, ‚Hypothetisches Erzählen‘: Zur Funktion von Phantasie und Einbildung in Rilkes »Malte Laurids Brigge«, in:Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft 15, 1971, S.341–374; auch in: Materialien zu Rainer Maria Rilke, «Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge»,hrsg. von Hartmut Engelhardt, Frankfurt 1974, S.244–280; und in: Rainer Maria Rilke, hrsg. v. Rüdiger Görner, Darmstadt 1987, S.245–284.

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  5. Zu dieser einholenden Bewegung vgl. unsere Interpretation des Vogelfütteres in Aufzeichnung 25 im Zusammenhang des Ding-Begriffs.

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  6. Vgl. R.M.R., Auguste Rodin. Zweiter Teil. 1907, in: R.M.R., Sämtliche Werke,a.a.O., Bd.V, S. 208f; und R.M.R., Puppen, in: R.M.R., Sämtliche Werke Bd. VI, S.1063ff. Zur Differenzierung zwischen der kindlichen Einfühlung, die das Andere als das Eigene vereinnahmt, und der Anerkennung des Andersseins im ‚Ding‘ vgl. auch Anthony Stephens, Rilkes Essay ‚Puppen‘ und das Problem des geteilten Ich, in: Rilke in neuer Sicht, hrsg. von Käte Hamburger, Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1971, S.159–172.

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  7. Der Einsamkeit hat Renate Möhrmann eine verdienstvolle motivhistorische Studie gewidmet, die u.a. auch die ‚Aufzeichnungen‘ miteinbezieht. In ihrem Ansatz, daß Einsamkeit ohne epochale Gebundenheit unverständlich bleiben müsse (S.13), geht sie zu Recht von der Herausbildung des modernen Subjekts aus, daß sich bei Petrarca von der vollkommenen Eingliederung des Menschen in den mittelalterlichen ‚ordo‘ absetzt; wenn sie dann aber Maltes Einsamkeit als nicht mehr psychologisch oder sozial, sondern existentiell begründet wissen will (vgl. S.117), bleibt es bei einer geschichtlichen Phänomenologie und kommt nicht zu einer historischen Begründung des existenziellen Denkens selbst. Renate Möhrmann, Der vereinsamte Mensch: Studien zum Wandel des Einsamkeitsmotivs im Roman von Raabe bis Musil, Bonn 1976. Vgl. zum Thema auch Walter Rehm, Der Dichter und die neue Einsamkeit, in: Zeitschrift für Deutschkunde 45, 1931, S.545–565; Wiederabdruck im Sammelband: W.R., Der Dichter und die neue Einsamkeit. Aufsätze zur Literatur um 1900, hrsg. v. Reinhardt Habel, Göttingen 1969, S.7–33. Das Einsamkeitsproblem wird hier freilich hauptsächlich unter der religiös-existentiellen Perspektive des von Nietzsche verkündeten Todes Gottes betrachtet.

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  8. Stahl weist Marina Mniczek als polnische Fürstin aus, die zur Frau Grischa Otrepjews geworden sei. Nach dessen Ermordung habe sie den zweiten Pseudodemetrius geheiratet. Vgl. August Stahl, Rilke Kommentar. Zu den Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge, a.a.O., S. 214.

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  9. „Schuiskij: Fürst Wassili Schuiskoi gehörte zu denen, die an der Echtheit des neuen Zaren zweifelten.“ August Stahl, Rilke Kommentar. Zu den Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge, a.a.O., S. 214f.

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  10. „Wie die andern geschichtlichen Kapitel, ja wie der Roman überhaupt, so setzt auch diese Aufzeichnung die Kenntnis des Stoffes voraus. Zwar ist die thematische Ausrichtung vorgegeben (Das Ende des Grischa Otrepjow und Karl des Kühnen Untergang - S. 882), aber der Verzicht auf die Darstellung des Zusammenhangs und Hintergrunds läßt die Bedeutung der Details offen, wenn nicht gar ins Schiefe und Widersinnnige geraten. Woher z.B. wird klar, daß der junge lothringische Fürst zu den Feinden Karls gehört, daß er die von Karls Getreuen gehaltene Stadt belagert und eingenommen hat, Fakten also, die seine ‚Unruhe und Sorge‘ (S.886) und auch die ‚Merkwürdigkeit‘ des raschen Sieges in ein ganz bestimmtes Licht stellen? Im Zusammenhang mit dem Hintergrund erweisen sich beide Momente als Zeichen des Mißtrauens und der Unsicherheit gegenüber Karl dem Kühnen und nicht etwa der Sorge um ihn.“ Dieser Auffassung Stahls (August Stahl, Rilke Kommentar. Zu den Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge, a.a.O., S. 215.) anläßlich der folgenden 55. Aufzeichnung, die aber ebenso für die hier vorliegende gilt, wäre freilich entgegenzuhalten, daß die ‚Bedeutungen der Details‘ auch als bewußt offengehalten interpretierbar wären, ja daß diesen Details eben im Zusammenhang des Textes eine eigene, von der historischen auch zu unterscheidende Bedeutung zuwächst. Die sicherlich wertvollen Details, die der Kommentar beisteuert, dienen einem genaueren und tieferen Verständnis des Textes; in dem von Stahl hier angeführt Beispiel zeigen sie jedoch, wie unwichtig es bei der Heraushebung der Zentralität der Person Karls des Kühnen ist, ob es sich um Freund oder Feind, Sorge oder Mißtrauen handelt. Seitens des Erzählers soll der Eindruck erweckt werden, er schöpfe aus einem unendlichen historischen Reservoir, das den Lesern ebenso zur Verfügung stehe. Dieses ‚Zur-Verfügung-Stehen‘ bezieht sich dann aber nicht auf alle konkreten Fakten, sondern auf die die gesamte Welt umfassende Tiefenstruktur des Bewußtseins, daß eben alle konkreten Fakten auch mitenthält. Wie bei Maltes eigener Geschichte soll die absolute Faktizität der Geschichte nun gerade aufgebrochen und neuer Interpretation offengestellt werden. Diese geht nicht gegen die historischen Fakten an, löst sie aber aus ihrem Kontext, so daß sowohl die ‚historische Wahrheit‘ als auch eine völlig neue Bedeutung möglich wird. Wohlgemerkt, die Klärung der historischen Fakten soll damit nicht für überflüssig erklärt werden, durch sie wird eine klarere Markierung der Erzählintention möglich; nur stellt ihre Kenntnis nicht eine ‚conditio sine qua non‘ für das Verständnis des Textes dar.

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  11. Diesen Ausdruck entleihen wir Ferruccio Masini, der ihn im Zusammenhang seiner Analyse des von der mystischen Tradition geprägten Denkens von Friedrich Nietzsche stellt. Vgl. Ferruccio Masini, Lo scriba del Caos. Interpretazione di Nietzsche, Bologna 19832, S.119.

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  12. Diese Interpretation kommt auch in der Textabwandlung der Ausgabe in der Bibliothek-Suhrkamp zum Ausdruck, wo es heißt: „[...] und in ihm herumstachen, als ob sie auf das Harte einer Person stoßen würden“ (R.M.R., Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge, Frankfurt 1973, Bibliothek Suhrkamp Bd. 343, S. 175; Hervorhebung B.A.K.; die Diktion in der maßgebenden, von Ernst Zinn besorgten Ausgabe der Sämtlichen Werke meint, daß die Leute im Herumstechen im Körper nach dem Harten der Person suchen; sie suchen das Harte der Person, finden es aber, wie die körperlich-bildliche Vorstellung der Szene suggeriert, nicht, denn das Eigene der Person ist, wie die Diktion der Suhrkamp-Bibliothek interpretiert, ja gerade das Weiche und Wechselhafte, das Unsichere, die Nicht-Identität, die alle Möglichkeiten enthält.

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  13. Die Asthetik der direkten Übersetzung der Arbeit des Unbewußten in die Hände hat Rilke vor allem in seinem Rodin-Aufsatz entwickelt. Vgl. R.M.R., Auguste Rodin. Erster Teil (1902), in: R.M.R., Sämtliche Werke, a.a.O., Bd.V, z.B. S. 141, 147

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  14. Vgl. August Stahl, Rilke Kommentar. Zu den Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge, a.a.O., S. 215f.

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  15. Vgl. R.M.R., Auguste Rodin. Erster Teil (1902), in: R.M.R., Sämtliche Werke,a.a.O., Bd.V, S. z.B. 150f, 152f, 164f.

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  16. Malte bezieht sich hier auf Bettina von Arnims im Jahre 1835, drei Jahre nach Goethes Tod, veröffentlichtes Buch Goethes Briefwechsel mit einem Kinde.

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  17. So heißt es etwa in Aufzeichnung 18.7/756: „Oh, es fehlt nur ein kleines, und ich könnte das alles begreifen und gutheißen. Nur ein Schritt, und mein tiefes Elend würde Seligkeit sein.“

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  18. Das Entsetzen des Blinden geht von innen an die Augenlider. Vgl. dazu auch das Schaffen der Form bei Rodin, wo die Form sozusagen von innen her geformt wird. Vgl. R.M.R., Auguste Rodin. Erster Teil (1902), in: R.M.R., Sämtliche Werke, a.a.O., Bd.V, S. 149.

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  19. Diesem Bild entspricht in Aufzeichnung 14 das Bild vom Leben des Einzelnen, das „mit nichts verknüpft (abläuft), wie eine Uhr in einem leeren Zimmer“ (14.4.5/727).

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  20. Vgl. Matthäus, 17. Auch in der bildlich-symbolischen Tradition beinhaltet die Himmelfahrt eine Hinwendung zum Objektiven, Überirdisch-Erhabenen, zum Ewigen in allem Endlichen, zum Dauernden in allem Vergänglichen, zum Seiendem in allem Werdenden und Wandel. vgl. Wörterbuch der Symbolik, hrsg. v. M.Lurker, Stuttgart 1988, S. 301.

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  21. Zur Technik der Aussparung vgl. Aufz. 27 u. 29.

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  22. Diese Auffassung geht im Grunde viel weiter als die des Stundenbuchs, die in den Armen als „Wächter bei Schätzen, die sie selbst nicht sehen“ und in der Sentenz, „Armut ist ein großer Glanz aus Innen“, ein ähnliches Paradoxon zu entwerfen scheinen, am Ende aber stärker zu einer Bewegung der Aufhebung: „Armut ist ein großer Glanz aus Innen“, tendieren, statt im Aushalten auf dem Weiterbestehe des Elends zu insistieren. Vgl. R.M.R., Das Stundenbuch. Drittes Buch. Das Buch von der Armut und vom Tode, in: R.M.R., Sämtliche Werke, a.a.O., S.341–366

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  23. Vgl. R.M.R., Das Stundenbuch. Drittes Buch. Das Buch von der Armut und vom Tode,in: R.M.R., Sämtliche Werke, a.a.O., S.356.

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  24. Vgl. dazu Walter Seifert, Das epische Werk Rainer Maria Rilkes, Bonn 1969, S. 291.

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  25. Vgl. Wörterbuch der Symbolik, hrsg. v. M.Lurker, Stuttgart 1988, Stichwort Patientia, S.542.

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  26. Vgl. Carl Gustav Jung, Psychologie und Alchemie, in: C.G.J., Gesammelte Werke Bd. 12, Olten und Freiburg i.Br. 1972, S.498.

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  27. Dabei klingt in der Bewegung des sehnsüchtigen Hinstrebens in die Fremde, über Meere bis in kosmische Dimension, neben ‚Anschauung‘ (vgl. Aufz. 56 u. 57)) und ‚Umgreifen des Ekelhaften‘ die dritte Komponente dieses Liebesbegriffes an.

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  28. Vgl. die Aufz. 8.3/716; 18.7/756; 19.5/765; 55.1/885; 29.3/795f.

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  29. Rilke hat übrigens, wie wir oben anläßlich der Aufzeichnungen 14 und 39 bereits ausgeführt haben, die Tragödienschrift Nietzsches ausführlich studiert und war sich also sehr wohl des ins Soziale ausgreifenden mystisch-religiösen Kontextes bewußt. Vgl. R.M.R., Marginalien zu Friedrich Nietzsche, in: R.M.R., Sämtliche Werke, Bd.VI, S.1163–1175.

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  30. Vgl. August Stahl, Rilke Kommentar. Zu den Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge, a.a.O., S.238.

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  31. Friedrich Nietzsche, Die Geburt der Tragödie, in: F.N., Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe, hrsg. von G.Colli und M.Montinari, Berlin, New York, München, 1980, Bd.1, S. 41.

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  32. „Der Grieche flüchtete sich aus der ihm so gewohnten zerstreuenden öffentlichkeit, aus dem Leben in Markt Straße Gerichtshalle, in die ruhig stimmende, zur Sammlung einladende Feierlichkeit der Thaterhandlung [...].“ In: Friedrich Nietzsche, Das griechische Musikdrama, in: F.N., Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe, hrsg. von G.Colli und M.Montinari, Berlin, New York, München, 1980, Bd.1, 5.520.

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  33. Vgl. dazu B.A.K., Apollinisch-Dionysisch. Moderne Melancholie und Unio Mystica,Frankfurt 1987, S.103ff.

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  34. Vgl. R.M.R., Russische Kunst, in: R.M.R., Sämtliche Werke, a.a.O., Bd.V, S.496.

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  35. Vgl. F. Nietzsche, Die Geburt der Tragödie, in: F.N., Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe, hrsg. von G.Colli und M.Montinari, Berlin, New York, München, 1980, Bd.1, S.75ff.

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  36. August Stahl, Rilke Kommentar. Zu den Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge, a.a.O., S.238f.

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  37. Vgl. August Stahl, Rilke Kommentar. Zu den Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge, a.a.O., S.241; und Herders Konversationslexikon, Freiburg i.Br. 1905, Bd.V, S.394; hier wird freilich als Publikationsjahr Lyon 1555 angegeben.

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  38. Stahl verweist hier auf auf verschiedene große Künstler, „die im Leben Rilkes und seinem künstlerischen Werdegang eine Rolle spielten, an Rodin z.B., aber auch an Cézanne, [...]. Seifert (S.306) glaubt an Cézanne, Wodtke an Klopstock oder Kierkegaard [...], Himmel an Karl.v.Heydt.“ August Stahl, Rilke Kommentar. Zu den Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge, a.a.O., S.241.

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  39. Im übrigen ähnelt die Tätigkeit des Dichters für Malte durchaus der des Übersetzers, insofern seine Hand als Instrument den von der großen, elementaren Liebe schon gegebenen Text ins Menschliche übersetzt.

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  40. Der Begriff der Arbeit hat wie der des Handelns, der Armut und des Elends, des Sehens usw. natürlich seine eigene, im Innern des Textes errichtete Bedeutung: Arbeit an der Liebe und auf Gott zu. Die schriftstellerisch-poetische Arbeit ist dazu nur ein Instrument.

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  41. Dem platonischen Gedankengut möchte an anderem Ort eine insbesondere auf ‚Symposion‘ und den ‚Phaidos‘ ausgerichtete Sonderuntersuchung zukommen, für die hier Raum fehlt.

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  42. Zur Androgynie der Figur Sapphos vgl. auch Anthony Stephens, Zur Funktion sexueller Metaphorik in der Dichtung Rilkes, in: Zu Rainer Maria Rilke, hrsg. von Egon Schwarz, Stuttgart 1983, S. 80ff.

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  43. Vgl. August Stahl, Rilke Kommentar. Zu den Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge, a..a.O.,S. 239.

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  44. Zum Frauenbild bei Rilke bedürfte es einer besonderen Untersuchung. Im ‚Malte‘ wären neben der fundamentalen Rolle der Frau in der Liebe (Aufz. 37, 38, 39, 40, 56, 57, 58, 66, 67, 68, 69, 70) auch die Rolle der Mutter zu betrachten; davon unterschieden ist die Rolle der Frauen unter den Fortgeworfenen (Aufz. 25 und 60), ganz zu schweigen davon, daß diese Rollenbestimmungen natürlich auch eine des Mannes wie des Menschen überhaupt implizieren.

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  45. Im Grunde aber stellt darüberhinaus die gesamte gegenständliche Wirklichkeit Gestaltvorwände dar, durch die hindurch tiefere Wirklichkeiten transparent werden.

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  46. In der Sekundärliteratur wird, den spezifischen Charakter des Malteschen Einsehens überschlagend, häufig eine falsche Identifikation vorgenommen, so als ob es sich bei der Abelone der Aufzeichnung 69 um ein und dieselbe Person wie in den früheren Aufzeichnungen handle.

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  47. Vgl. dazu Aufzeichnungen 28.8/790 und 37/824f sowie unsere zeitliche Rekonstruktion in Kapitel II, Anm. 25 u. 52.

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  48. Malte ist so weit ins Bild der Stadt eingelassen, daß im Bild die Einheimischen scheints fast gar nicht in Betracht gezogen werden. Nur als exotische Figuren aus der Perspektive der Fremden in den Salons oder als ‚träge Einheimische‘, denen plötzlich jung sich fühlende Ehefrauen zuflirten, in den Blick gefaßt, geben sie, wie die Menschen in die Dingverhältnisse, in das architektonische Bild der Stadt ein.

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  49. Vgl. R.M.R., Das Stundenbuch. Drittes Buch. Das Buch von der Armut und vom Tode,in: R.M.R., Sämtliche Werke, a.a.O., S.359.

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  50. Der Bezug der Konzeption der intransitiven Liebe zur mittelalterlichen Minne und zum Minnesang bedürfte einer eigenen Untersuchung. Angezeigt ist dieser Zusammenhang sowohl in den Wandteppichen der 38. Aufzeichnung wie auch im expliziten Bezug auf die Troubadours in Aufzeichnung 71.8/941.

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  51. So hieß es in Aufzeichnung 37 beispielsweise, daß Abelone den Einen liebe, Malte aber alle Frauen; Unterschiede zwischen Mann und Frau auch in den Aufzeichnungen 39, 40, 56, 57, 58.

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  52. Vgl. August Stahl, Rilke Kommentar. Zu den Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge, a.a.O., S.246: „Als die Inkarnation des Göttlichen ist Christus eine Gefahr für die intransitive Liebe, weil er sich als Ziel und Objekt vorstellt. Als Leidensmann ließ Rilke Christus gelten (Der Ölbaum-Garten, in: R.M.R, Sämtliche Werke, a.a.O, Bd. 1, S. 492ff), nicht aber als Vermittler zwischen Welt und Gott.“

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  53. Vgl. Käte Hamburger, Die Geschichte des Verlorenen Sohnes bei Rilke, in: Fides et communicatio. Festschrift für Martin Doerne, Göttingen 1970; wir nehmen Bezug auf den Wiederabdruck in: K.H., Kleine Schriften zur Literatur und Geistesgeschichte, Stuttgart 1986, S.265–282. Zu dieser Aufzeichnung vgl. auch Hans Heinrich Borchert, Das Problem des ‘verlorenen Sohnes’ bei Rilke, in: Worte und Werke. H. Markwardt zum 60. Geburtstag, hrsg. v. G. Erdmann und A. Eichstaedt, Berlin 1961, S. 24–33; Werner Brettschneider, Die Parabel vom verlorenen Sohn. Das biblische Gleichnis in der Entwicklung der europäischen Literatur, Berlin 1978; Helmut Naumann, Malte-Studien. Ansätze zu einem neuen Verständnis Rilkes, Rheinfelden 1983, S.3–53.

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  54. Vgl. in Rilkes Rodin-Schrift: „Er konnte mit einer lebendigen Fläche, wie mit einem Spiegel, die Fernen fangen und bewegen, und er konnte eine Gebärde, die ihm groß schien, formen und den Raum zwingen, daran teilzunehmen. / So ist jener schmale Jüngling, der kniet und seine Arme empor wirft und zurück in einer Geste der Anrufung ohne Grenzen. Rodin hat diese Figur Der verlorenen Sohn genannt, aber sie hat, man weiß nicht woher, auf einmal den Namen: Prière. Und sie wächst auch über diesen hinaus. Das ist nicht ein Sohn, der vor dem Vater kniet. Diese Gebärde macht einen Gott notwendig, und in dem, der sie tut, sind alle, die ihn brauchen. Diesem Stein gehören alle Weiten; er ist allein auf der Welt.“ R.M.R:, Auguste Rodin. Erster Teil (1902), in: R.M.R., Sämtliche Werke, a.a.O., Bd. IV, S. 194f.

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Kruse, B.A. (1994). Kapitel III.1. In: Auf dem Extremen Pol der Subjektivität. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-87381-1_7

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