Zusammenfassung
Mädchen und Jungen, die in Verfahren zu Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung als verletzte Zeuginnen und Zeugen auftreten, müssen ihre Beobachtungen und Erlebnisse bei Anhörungen bzw. Vernehmungen vor fremden Vernehmungspersonen ggf. mehrmals wiedergeben. Eine der vernehmenden Behörden ist die Staatsanwaltschaft. Da die meisten Abläufe und Anforderungen gesetzlich vorgegeben sind, ist es dort nur begrenzt möglich, Opferschutzaspekte in den Vordergrund zu stellen. Es bedarf dazu der Kooperation mit professionellen Zeugenbegleiterinnen oder -begleitern im Rahmen der psycho-sozialen Arbeit, mit Zeuginnen oder Zeugen im Zeugenschutzprogramm oder im Rahmen einer Sozialpädagogischen Prozessbegleitung im Einzelfall. Inzwischen gibt es Bemühungen der Justizvertreterinnen und -Vertreter, solche Unterstützungsangebote ebenso wie eine wohlwollende Kooperation zu fördern. Daran ist u.a. ihr Interesse an der Verbesserung der Situation von Kindern und Jugendlichen in Strafverfahren zu erkennen. Bei Polizei oder Staatsanwaltschaft besteht außerdem, ohne dass ihr gesetzlicher Auftrag unterlaufen wird, Gesprächsbereitschaft auch im Vorfeld einer Anzeigenerstattung.1 Dort kann eine Verletzte im Einzelfall, wenn sie Zweifel an der Strafbarkeit des Verhaltens eines anderen hat, den Sachverhalt vorab anonymisiert beschreiben, um eine Entscheidung über die Erstattung einer Anzeige auf sachlicher Grundlage treffen zu können.
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© 2002 Leske + Budrich, Opladen
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Karl, I. (2002). Das staatsanwaltschaftliche Ermittlungsverfahren mit minderjährigen Verletzten und die Aufgaben der Staatsanwaltschaft in diesen Verfahren. In: Fastie, F. (eds) Opferschutz im Strafverfahren. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-87366-8_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-87366-8_5
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-3407-6
Online ISBN: 978-3-322-87366-8
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