Zusammenfassung
In der Diskussion um Daily Talks sind Aspekte aufgetaucht, die die Medienleistung „soziale Integration durch Medienangebote“ betreffen. Damit ist im Kontext der Daily Talks die Einbindung von solchen Minderheiten in die Gesellschaft gemeint, die nicht nur „deviant” handeln, sondern auf der Bühne von TV-Sendungen durch die öffentliche Schilderung devianten Verhaltens auffallen und provozieren — meist sagt man: Tabus brechen (so in Frageform der Titel des Forschungsberichts von Bente/Fromm 1998). Im Folgenden wird
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das Thema „Integration“ in den „Verhaltensgrundsätzen” der privat-kommerziellen Sender zu den Daily Talks eingeordnet.
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Es folgt eine Auseinandersetzung mit der These, dass die Talkshows durch Bearbeitung alltagsmoralischer Themen — entgegen anderslautenden Meinungen — einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Integration leisten.
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Schließlich wird geprüft, ob Daily Talks mit ihren Provokationen geeignet sind, einen Beitrag zur sozialen Integration zu leisten.
Angesichts des begrenzten Raumes kann dieser Beitrag das Thema allerdings nur anreißen und nicht integrationstheoretisch bearbeiten (vgl. dazu weiterführend Sander/Meister 1997; Jarren 2000).
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Literatur
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Wunden, W. (2002). Gesellschaftliche Integration per TV-Talk?. In: Tenscher, J., Schicha, C. (eds) Talk auf allen Kanälen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-87341-5_7
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