Zusammenfassung

Zusammenfassung

Ziel dieses Buches war es, die Privatisierungsprozesse in der ostdeutschen Werft-und Stahlindustrie als Beispiele politisierter Großprivatisierungen detailliert nachzuzeichnen und die Frage zu beantworten, welche Steuerungsstrukturen sich dabei herausbildeten und inwiefern diese sich von den Strukturen des Treuhandregimes für die Massenprivatisierungen unterschieden. Dabei wurde erstens festgestellt, daß es sich bei der Privatisierung sowie der Auswahl und dem Aufbau der dafür benötigten Steuerungsstrukturen um eine der wichtigsten Staatsaufgaben für die gesamte Transformation in allen Gesellschaften der ehemaligen RGW-Staaten handelte, da sie die Eigentumsverteilung und die zukünftigen ökonomischen Strukturen bestimmten und somit unmittelbare Auswirkungen auf die weitere Entwicklung der politischen Strukturen hatten. Zweitens wurde herausgearbeitet, daß es sich beim ursprünglichen deutschen Treuhandmodell, das für die Massenprivatisierungen mutmaßlich während der gesamten Privatisierungsphase Bestand hatte, im Vergleich zu den anderen Transformationsregimen in den mittel-osteuropäischen Staaten um eine ausgesprochen bürokratische und zentralistische Steuerungsstruktur handelte. Daran schloß sich die Frage an, welche Form diese spezifische Steuerungsstruktur im Fall von politisch wichtigen und sehr konfliktträchtigen Fällen annahm. Zur Beantwortung dieser Frage wurde — aufbauend auf der derzeitigen Governancediskussion in den Sozialwissenschaften — ein detailliertes Analyseraster erstellt. Nachfolgend wurden die hauptsächlich mittels der quantitativen Netzwerkanalyse beschriebenen Akteursstrukturen spezifischen Steuerungsstrukturen zugeordnet und diese dann vergleichend analysiert. In einem zweiten Schritt wurde die Herausbildung der spezifischen Steuerungsstrukturen erklärt und weiter untersucht, welchen Einfluß diese Strukturen auf den Prozeßverlauf und das Prozeßergebnis hatten.