Zusammenfassung
In »La précession des simulacres« (Erstveröffentlichung in: Traverses, Nr. 10, Paris 1978) nimmt Baudrillard bezug auf die Geschichte von Jorge Louis Borges über die Landkarte und das Land, um seine These zu belegen, dass die Simulation die Realität präzediert:
»... In jenem Reich erlangte die Kunst der Kartographie eine solche Vollkommenheit, daß die Karte einer einzigen Provinz den Raum einer Stadt einnahm und die Karte des Reichs den einer Provinz. Mit der Zeit befriedigten diese maßlosen Karten nicht länger, und die Kollegs der Kartographen erstellten eine Karte des Reichs, die die Größe des Reichs besaß und sich mit ihm in jedem Punkt deckte. Die nachfolgenden Geschlechter, die dem Studium der Kartographie nicht mehr so ergeben waren, waren der Ansicht, diese ausgedehnte Karte sei unnütz, und überließen sie, nicht ohne Verstoß gegen die Pietät, den Unbilden der Sonne und der Winter. In den Wüsten des Westens überdauern zerstückelte Ruinen der Karte, behaust von Tieren und von Bettlern; im ganzen Land gibt es keine anderen Überreste der geographischen Lehrwissenschaften.« (Borges 1982: 121).
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Literatur
Baudrillard, J. (1978): La précession des simulacres. In: Traverses, Nr. 10, Paris. Borges, J. L. (1982): Gesammelte Werke, Band 6. München/Wien.
Habermas, J. (1962): Strukturwandel der Öffentlichkeit. Neuwied.
Negt, O. (1998): Warum SPD? 7 Argumente für einen nachhaltigen Macht-und
Politikwechsel. Göttingen.
Sennett, R. (1974): The Fall of Public Man. Frankfurt am Main.
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Weibel, P. (2000). Medien und Realität: Landkarte und Land. In: Zurstiege, G. (eds) Festschrift für die Wirklichkeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-87330-9_20
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Print ISBN: 978-3-531-13487-1
Online ISBN: 978-3-322-87330-9
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