Zusammenfassung
Sittlichkeit wird seit den Jenaer Schriften als ein “System” der Bestimmungen der Idee der Freiheit gefaßt. Die “Momente” dieses Systems, quasi seine Systemteile, stellen die Existenz-Formen sittlicher Verhältnisse in unterschiedlichen Bereichen der Vergesellschaftung von Individuen dar. In der späteren Darstellung der “Rechtsphilosophie” sind es die Bereiche der Familie, der bürgerlichen Gesellschaft und des Staates, denen als soziale Verhältnisbestimmungen von Individuen 1. eine noch unmittelbare Einheit “natürlicher Sittlichkeit” in der Familie, 2. der Verlust dieser Einheit bzw. die “Entzweiung” der Individuen in der bürgerlichen Gesellschaft und 3. die Wiederherstellung einer sittlichen Einheit in der Aufhebung jener Entzweiung nun in der anspruchsvollsten Form “absoluter Sittlichkeit” im Staat (der Staatsgesellschaft) korrespondiert. Wenn auch von dem ersten Jenenser Systementwurf — dem “System der Sittlichkeit” — bis zur späten Darstellung in der “Rechtsphilosophie” wesentliche Grundkonzepte und Kritikmotive des Hegelschen Gegenstandsverständnisses und Darstellungsmodus sittlicher Totalität im Gegenentwurf gegen die Naturrechtslehren durchgängig auszumachen sind, so werden die Inhalte, die Stellung der Systemteile zueinander und der Begündungsmodus der Übergänge von einem Systemteil zum anderen (ihre “Entwicklung” bzw. die “Bewegung” innerhalb des Systems) doch variiert und differenziert und werfen damit Fragen sowohl hinsichtlich ihrer theoriegeschichtlichen Rekonstruktion wie hinsichtlich ihrer soziologischen Interpretation auf. Der Struktur und Bewegung der Anerkennung kommt hinsichtlich des Gegenstandsverständnisses und der Entwicklung von Sittlichkeit dabei zweifelsohne eine Schlüsselstellung zu.
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© 1999 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden
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Brentel, H. (1999). Struktur und Gehalt des Anerkennungskonzeptes in den Jenenser Schriften. In: Soziale Rationalität. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-87324-8_17
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-87324-8_17
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-13362-1
Online ISBN: 978-3-322-87324-8
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