Zusammenfassung
Hegels Entwurf eines intersubjektivitätstheoretischen Konzepts sozialer Rationalität als eines Verhältnisses wechselseitiger Anerkennung unterzieht die Ausgangsannahmen und Lösungsstrategien sowohl des naturrechtlichen Modells sozialer Integration bei Hobbes wie die individualistischen Kompetenzannahmen der Moralphilosophie Kants einer grundlegenden Kritik. Im Hobbesschen Konzept eines naturrechtlichen Zustandes, der dem Gesellschaftszustand modellistisch vorausgeht, sehen sich die Individuen als vereinzelte Einzelne in einen Kampf um Selbsterhaltung verstrickt. Es gibt weder Recht noch Gesetz; ein jeder kann qua “Naturrecht” einen Anspruch auf Besitz und Leben aller erheben. Zur Auflösung des anarchischen Zustandes eines Kampfes aller gegen alle muß ein vergesellschaftender Mechanismus ausgezeichnet werden, durch den die Einzelnen sozial integriert werden. Die Lösung besteht in der Einschränkung der naturrechtlichen Macht auf alles bzw. durch die Abtretung der Macht der einzelnen an den Leviathan, den allmächtigen Staat, durch den Recht und Gesetz erst gesetzt bzw. qua Sanktionsinstanz durchgesetzt und damit soziale Kohärenz überhaupt erst möglich wird.
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© 1999 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden
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Brentel, H. (1999). Hegels Konzeption von Sittlichkeit und Anerkennung als Kritik des Naturrechts. In: Soziale Rationalität. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-87324-8_16
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-87324-8_16
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-13362-1
Online ISBN: 978-3-322-87324-8
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