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Zusammenfassung

Seit ungefähr den 80er Jahren herrscht in der neueren Theoriebildung zur sozialen Ungleichheit eine gewisse Verlegenheit, wenn es um die Beschreibung der derzeitigen Sozialstruktur in der Bundesrepublik Deutschland geht. Hierzu wurden verschiedene Ansätze entwickelt, wie ‚Risikogesellschaft’(Beck) und ‚Erlebnisgesellschaft’ (Schulze). Ihnen ist einerseits die kultursoziologische Perspektive bei der Analyse von Ungleichheitsverhältnissen gemeinsam, andererseits die Forcierung des Begriffs Lebensstil als spezifisch ‚modernes’ Sozialphänomen im Horizont einer enttraditionalisierten Gesellschaftsordnung. Solche Ansätze knüpfen oft an Pierre Bourdieus ‚Die feinen Unterschiede’ an. Bourdieu betont die Verfügbarkeit über kulturelles, soziales und ökonomisches Kapital als strukturierende und strukturell beobachtbare Komponenten der französischen Gesellschaft der 80er Jahre. Dabei thematisiert er eine lebensstilorientierte Klassenstruktur, indem er die ‚Alltagsästhetik’ durch den vorherrschenden Geschmack der gehobenen Klassen definiert und als ein zentrales Ungleichheitskriterium einführt:

„Die ästhetische Einstellung, die zur Ausklammerung von Natur wie Funktion des Dargestellten tendiert, zur Ausschaltung wie aller rein ethischen so auch jeder ‚naiven’ Reaktion —... Begehren nach dem Begehrenswerten... —, um ausschließlich die Darstellungsweise, den Stil, erfaßt und bewertet im Vergleich zu anderen Stilen, in Betracht zu ziehen, ist integraler Bestandteil eines umfassenden Verhältnisses zur Welt und zu den Menschen. Sie bildet eine Dimension eines Lebensstils...“ (Bourdieu 1987: 100). „Sie stellt... den distinktiven Ausdruck einer privilegierten Stellung innerhalb des Sozialraums dar, dessen Unterscheidungswert sich objektiv in Relation zu unter anderen Bedingungen erzeugten Manifestationen bemißt. Wie jede Geschmacksäußerung eint und trennt die ästhetische Einstellung gleichermaßen“ (ebd.: 104).

„Die Bedeutungszunahme von Lebensführungsprozessen hängt mit der medialen Vermarktung von Lebensstilen und Vorschlägen fur die bewußtere Lebensweise (in Konsumstil, Ernährung, ... Freizeitaktivitäten) zusammen (...). Diese haben auf eine höchst effiziente Weise zugenommen und dabei einen permanenten Nachfrageboom nach ,Glücksgütern’ und Artikeln ausgelöst, die die persönliche ,Lebensqualität’ zumindest dem gedachten Konsumentensinn nach steigern sollen. Vor allem dieser medialen Vermarktung von Informations- und Innovationsbedürfnissen ist die Kreation des ,westlichen Lebensstils’ gelungen.“ (Vetter 1991: 28)

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© 1998 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden

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Hölscher, B. (1998). Einführung. In: Lebensstile durch Werbung?. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-87309-5_1

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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