Zusammenfassung
Presse- (und Informations-)Freiheit sind — historisch wie funktional gesehen — wohl das wichtigste konstitutive Element westlicher Demokratien. Die Sorge, die Massenmedien könnten durch den Wandel des Massenkommunikationssystems bzw. seiner technischen, ökonomischen, politischen und soziokulturellen Grundlagen in bezug auf ihre politische Funktionsfähigkeit als „Medium und Faktor der öffentlichen Meinungsbildung“ Schaden erleiden, scheint in Deutschland stärker ausgeprägt als in anderen westlichen Demokratien. Man könnte das als „typisch deutsche“ Bedenkenträger-Kultur abtun, wie dies manche Protagonisten des anbrechenden Zeitalters der „Multimediagesellschaft“ versuchen. Andererseits weist die jüngere deutsche Geschichte aber eine hinreichende Anzahl von Anlässen auf, die die besondere Problemsensibilität der journalistischen und fachwissenschaftlichen Öffentlichkeit für das Wechselverhältnis von politischer Macht und Medienmacht erklären und rechtfertigen können. Sie reichen zurück bis in die Weimarer Republik und die Erfahrung, wie eine demokratiefeindliche Meinungspresse seinerzeit den Weg des Nationalsozialismus bereitete; sie umfassen die totalitäre Instrumentalisierung der inländischen Presse, des Rundfunks und des Films im „Dritten Reich“ bei gleichzeitiger Abschirmung der Bevölkerung von ausländischen Informationsquellen („Feindsender“) und sie schließen auf der positiven Seite die Medienpolitik der Alliierten nach 1945 ein, mit ihrer starken Betonung von Staatsferne, Dezentralisierung und Funktionalisierung der Massenmedien für die „re-education“ der Deutschen, die sich niederschlug in einer bis 1949 bestehenden Lizenzpresse und einem zumindest anfänglich durch gesellschaftliche Gruppen kontrollierten, föderalistisch und öffentlich-rechtlich organisierten Rundfunk (vgl. Bausch 1980).
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Literatur
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Schatz, H. (1997). Einführung in die Thematik und Überblick über die Beiträge. In: Schatz, H., Jarren, O., Knaup, B. (eds) Machtkonzentration in der Multimediagesellschaft?. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-87303-3_1
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