Zusammenfassung
Nicht schon im römischen Staat, sondern erst im Mittelalter gelang der christlichen Kirche ein symbiotisches Zusammenleben mit der Gesellschaft. Entgegen der Bereitschaft der Kirche, sich den politischen Gegebenheiten des römischen Imperiums anzupassen, fand, auch nachdem Konstantin im 4. Jahrhundert im Mailänder Edikt das Christentum zur Staatsreligion erhoben hatte, kein vollständiger Verschmelzungsprozeß statt. Denn in dem späteren Imperium waren trotz aller Erschütterungen die Fortdauer des antiken Staatsgedankens, die Existenz eines die Beziehungen der Menschen strukturierenden formalen Rechts und einer hochentwickelten bürokratischen Verwaltung, schließlich eine nach eigenen Prinzipien funktionierende Geldwirtschaft entscheidende Hindernisse gegen das Eindringen christlicher Glaubensinhalte in die Poren der Gesellschaft. Obwohl diese Bedingungen eine enge Verbindung von Kirche und Staat, auch nachdem das Christentum Staatsreligion geworden war, verhinderten, war die Kirche doch in ihrem eigenen Interesse zu einer relativen Anpassung gezwungen. Hieraus resultierte dann eine zwiespältige Haltung der Anlehnung an eine Institution, die letztlich als Verkörperung der schlechten Welt dennoch verachtet wurde.1
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© 1998 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden
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Guttandin, F. (1998). Ökonomie, Politik und Religion im Mittelalter und die Anfänge der Reformation. In: Einführung in die „Protestantische Ethik“ Max Webers. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-87294-4_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-87294-4_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-12969-3
Online ISBN: 978-3-322-87294-4
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