Zusammenfassung
Die Entwicklung der Kommunikationswissenschaft, wie sie sich heute nennt, geht auf Ansätze zurück, die in den Staats- und den sich daraus abspaltenden Sozialwissenschaften zu suchen sind. Karl Bücher (1847–1930) oder andere namhafte Vertreter von Zeitungskunde, Zeitungswissenschaft bzw. Publizistik wie etwa Karl d’Ester (1881–1960) oder Emil Dovifat (1890–1969) waren Historiker oder Literaturwissenschaftler. Die seit den 60er Jahren vor allem von jüngeren Adepten des Fachs beschworene Soziologie war ursprünglich keine empirisch orientierte Disziplin, sondern eine der Gesellschaftsphilosophie verwandte. Alois Dempf etwa, der zu meiner Zeit Anfang der fünfziger Jahre in München Soziologie lehrte, hatte vermutlich Namen wie Paul F. Lazarsfeld, Kurt Lewin oder Talcott Parsons nur einmal, wenn überhaupt gehört. Er bezog sich jedenfalls nicht darauf. Max Weber (1864–1920) figurierte kaum als empirisch orientierter Forscher, sondern eher als Wissenschaftstheoretiker, der sich für die Wertfreiheit der Wissenschaft einsetzte. Die von Max Weber 1910 angeregte „Zeitungsenquête“ blieb Utopie.1
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Anmerkungen
Die Gründe sind nachzulesen bei Arnulf Kutsch: Max Webers Anregungen zur empirischen Journalismusforschung. Die „Zeitungsenquête“ und eine Redakteurs-Umfrage. In: „Publizistik“, 33. Jg. 1988/Heft 1, S. 5–31.
vgl. Hans Jessen: Zum Tode von Folke Dahl und Icko Iben. In: „Publizistik“, 16. Jg. 1971/Heft 3, S. 303.
vgl. Hans A. Münster: Zum vierzigjährigen Bestehen des Leipziger Instituts. In: „Publizistik“, 1. Jg. 1956/Heft 5, S. 305–308.
vgl. Walter J. Schütz: Zeitungsstatistik. In: Emil Dovifat (Hrsg.): Handbuch der Publizistik. Bd. 3. Berlin 1969, S. 348–369.
vgl. Hans Bohrmann/Arnulf Kutsch: Der Fall Walther Heide. Zur Vorgeschichte der Publizistikwissenschaft. In: „Publizistik“, 20. Jg. 1975/Heft 3, S. 805–808.
Zur Editionsgeschichte des Handbuchs der Zeitungswissenschaft vgl. Hans Bohrmann/Arnulf Kutsch: Der Beitrag „Emigrantenpresse“ im „Handbuch der Zeitungswissenschaft“ (1940) und sein Autor Hermann Hart. In: Hanno Hardt/Elke Hilscher/Winfried B. Lerg (Hrsg.): Presse im Exil. Beiträge zur Kommunikationsgeschichte des deutschen Exils 1933–1945. München, New York, London und Paris 1979, S. 443–473.
vgl. Emil Dovifat in: „Deutsche Presse“, Jg. 1925/Nr. 24 vom 17. Juni 1925.
vgl. Hans Bursian: Max Fleischmann und das Institut für Zeitungswesen der Universität Halle/Wittenberg. In: „Publizistik“, 36. Jg. 1991/Heft 4, S. 481–493.
vgl. Karl d’Ester: Zur Systematik der Zeitungswissenschaft. In: „Zeitungswissenschaft“, 2. Jg. 1927/Nr. 10, S. 145.
vgl. dazu Fritz Eberhard: Würdigung nach fünfzig Jahren. Otto Groths Dissertation „Die politische Presse Württembergs“. In: „Publizistik“, 11. Jg. 1965/Heft 1 (= Festschrift für Otto Groth), S. 196–205.
vgl. Karl d’Ester/Walther Heide: Ein notwendiger Zusammenschluß. In: „Zeitungswissenschaft“, 3. Jg. 1928/Nr. 3, S. 33 f.
Karl d’Ester: Die geschichtliche Entwicklung der Zeitungsforschung in Deutschland von ihren ersten Anfängen bis zur Gegenwart. In: „Zeitungswissenschaft“, 3. Jg. 1928/Nr. 4/5, S. 69–72.
vgl. Walther Heide: Eine Internationale der Zeitungswissenschaft. In: „Zeitungswissenschaft“, 3. Jg. 1928/Nr. 5/6 S. 74 f.
Karl d’Ester/Walther Heide: Ein notwendiger Zusammenschluß, a.a.O. (Anm. 11), S. 33.
vgl.: Prof. Dr. Hans v. Eckardt. In: „Zeitungswissenschaft“, 2. Jg. 1927/Nr. 7, S. 166; Wilmont Haacke: Hans von Eckardt — dreißig Jahre Professor. In: „Publizistik“, 1. Jg. 1956/Heft 6, S. 362–365 und Hans von Eckardt +. In: „Publizistik“, 3. Jg. 1958/Heft 3, S. 190.
vgl. Hans Bohrmann/Arnulf Kutsch: Pressegeschichte und Pressetheorie. Erich Everth (1878–1934). In: „Publizistik“, 24. Jg. 1979/Heft 3, S. 386–403.
vgl. Sylvia Straetz: Hans A. Münster (1901–1963). Sein Beitrag zur Entwicklung der Rezipientenforschung. Frankfurt/Main 1984; Arnulf Kutsch (Hrsg.): Zeitungswissenschaften im Dritten Reich. Köln 1984 (sieben biographische Studien zu Gerhard Menz, Hans Traub, Carl Schneider, Hubert Max, Franz Alfred Six, Karl Oswin Kurth und Gerhard Eckert).
vgl. Günther Ost: Zeitungskunde an deutschen Hochschulen. In: „Zeitungswissenschaft“, 5. Jg. 1930/Nr. 5, S. 311 f.
ebenda, S. 312.
vgl. Gründung einer Zeitungswissenschaftlichen Vereinigung in Deutschland. In: „Die Zeitungswissenschaft“, 5 Jg. 1930/Nr. 1, S.47 f. und Helmut Fischer: Promotionsbedingungen in Zeitungswissenschaft. In: „Zeitungswissenschaft“, 7. Jg. 1932/Nr. 6, S. 372 f.
vgl. Helmut Fischer: a.a.O. (Anm. 20), S. 372.
Harald Feddersen war der Vater des 1996 verstorbenen früheren Chefredakteurs der „Neuen Ruhr-Zeitung“ (Essen), Jens Feddersen.
Zwischenzeitlich war die Satzung des Zweckverbandes verloren gegangen; vgl. Albert Wybranietz: Ein Verein der Studierenden der Zeitungskunde. In: „Zeitungswissenschaft“, 4. Jg. 1929/Nr. 4, S. 244 f.
vgl. Zeitungswissenschaftliche Vereinigung München. In: „Zeitungswissenschaft“, 5. Jg. 1930/Nr. 6, S. 358 f.
vgl. Emil Dovifat: a.a.O. (Anm. 7).
vgl. Karl Bücher: Hochschulfragen. Leipzig und Berlin 1912, S. 71–92.
ebenda, S. 85 f.
vgl. Hans A. Münster: Offene Antwort an Herrn Geheimrat Prof. Dr. Ferdinand Tönnies-Kiel. In: „Zeitungswissenschaft“, 5 Jg. 1930/Nr. 6, S.321 f.; Ferdinand Tönnies: Offene Antwort. In: „Zeitungswissenschaft“, 6. Jg. 1931/Nr. 1, S. 1 f.
[Karl d’Ester/Walther Heide] In: „Zeitungswissenschaft“, 1. Jg. 1926/Nr. 1, S. 1 f.
vgl. Edgar Stern-Rubarth: Das Problem: Zeitungswissenschaft. In: „Zeitungswissenschaft“, 2. Jg. 1927/Nr. 1, S. 1.
vgl. Günther Ost: Voraussetzungen einer zeitungswissenschaftlichen Bibliographie. In: „Zeitungswissenschaft“, 6. Jg. 1931/Nr. 6, S. 432–435.
Deutsches Institut für Zeitungskunde (Hrsg.): Standortskatalog wichtiger Zeitungsbestände in deutschen Bibliotheken. Bearbeiter: Hans Traub. Leipzig 1933.
vgl. Arnulf Kutsch: a.a.O. (Anm. 1)
vgl. Hans A. Münster: Ferdinand Tönnies und die Zeitungswissenschaft. In: „Zeitungswissenschaft“, 5. Jg. 1930/Nr. 4, S. 224–228.
Ferdinand Tönnies: Kritik der öffentlichen Meinung. Berlin 1922.
Kurt Baschwitz: „Presse und öffentliche Meinung“ auf dem 7. Deutschen Soziologentag in Berlin. In: „Zeitungswissenschaft“, 5 Jg. 1930/Nr. 6, S. 323–325.
vgl. Hermann Kindt: Zur Methode der Zeitungswissenschaft. In: „Zeitungswissenschaft“, 6. Jg. 1931/Nr. 2, S. 82–93 und Nr. 2, S. 149–162.
Max Weber: Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre. Tübingen 1922, S. 217.
Werner Sombart: Nationalökonomie und Soziologie. Jena 1939, S. 14
Erich Everth: Öffentlichkeit in der Außenpolitik. Jena 1931, S. V.
vgl. Leo Benario: Journalistische und wissenschaftliche Methodik. In: „Zeitungswissenschaft“, 6. Jg. 1931/Nr. 6, S. 343–348.
ebenda, S. 344.
Max Weber: Politik Als Beruf. Zit. ebenda, S. 348.
Günther Wohlers: Soziologische Erfordernisse der Zeitungsforschung. In: “Zeitungswissenschaft“, 6. Jg. 1931/Nr. 6, S. 461–467, hier S.462.
Karl Bücher: Die deutsche Tagespresse und die Kritik. Tübingen 1915. In: Karl Bücher: Gesammelte Aufsätze zur Zeitungskunde. Tübingen 1926, S. 315.
vgl. Karl Bücher: Gesammelte Aufsätze zur Zeitungskunde. S. 350.
ebenda.
Verband der Rheinisch-Westfälischen Presse. Die Jubiläumsfeier in Düsseldorf. In: „Deutsche Presse“, 19. Jg./Nr. 43 vom 26. Oktober 1927, S. 698.
Emil Dovifat: Zeitungswissenschaft und journalistische Berufsbildung. In: „Zeitungswissenschaft“, 3. Jg. 1928/Nr. 5/6, S. 75; vgl. auch Der Journalismus als Hochschulfach. In: „Zeitungswissenschaft“, 2. Jg. 1927/Nr. 2, S. 28 f. und Nr. 4, S. 59.
So war es noch 1966 im „Berufsbild“ des Deutschen Journalisten-Verbandes nachzulesen.
vgl. Eine interessante Polemik. In: „Zeitungswissenschaft“, 3. Jg. 1928/Nr. 1, S. 12 f.
Otto Schabbel: Journalismus und Zeitungswissenschaft, In: „Zeitungswissenschaft“, 5. Jg. 1931/Nr. 6, S. 438–440, hier S. 438.
ebenda, S. 439.
Hans A. Münster: Jugend und Zeitung. Berlin 1932.
vgl. Sylvia Straetz: a.a.O. (Anm. 17).
vgl. Hans A. Münster: Zeitung und Zeitungswissenschaft im neuen Staat. In: „Zeitungswissenschaft“, 8. Jg. 1933, S. 273–286.
ebenda, S. 273.
ebenda, S. 287. Vgl. auch Lutz Hachmeister: Theoretische Publizistik. Studien zur Geschichte der Kommunikationswissenschaft in Deutschland. Berlin 1987, S. 42–68.
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Koszyk, K. (1997). Zeitungskunde in der Weimarer Republik. In: Fünfgeld, H., Mast, C. (eds) Massenkommunikation. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-87292-0_4
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