Zusammenfassung
„Ein reines Vergnügen ist es heute nicht mehr, Kunsthändler zu sein“, klagte ein Auktionator auf der Baseler Kunstmesse 1998. Vor einem halben Jahrzehnt ist die internationale „Unidroit-Konvention“ abgeschlossen worden, auch um gestohlene und rechtswidrig exportierte Kulturgüter wieder den rechtmäßigen Eigentümern oder Ländern zuzuführen. Die Konvention ist weder in Deutschland noch in Österreich ratifiziert worden, und auch der schweizerische Bundesrat hatte schon im Sommer 1996 beschlossen, die Urkunde nicht zu unterzeichnen. Am Kunstmarkt herrscht dennoch Katerstimmung. Wenn dem Buchstaben der Konvention entsprechend heutzutage mit Kunst international gehandelt wird, müssen die Spezialisten und ihre Kunden fürchten, ständig mit einem Bein im Gefängnis zu sitzen. „Das Abkommen ist wirklichkeitsfremd“, sagen die Fachleute. Aber die Tatsache, dass es inzwischen viele Befürworter der strengen Konvention gibt, zeigt, dass am Kunstmarkt oft ideologische Argumente die Vernunft ersetzen. Was die einen als „Heilsbotschaft“ bezeichnen, die Kunstwerke aus den klassischen Herkunftsländern um das Mittelmeer herum, aus Asien und Südamerika, vor dem Diebstahl gieriger Kunsthändler schützen soll, ist für die anderen eine Überreaktion auf durchaus berechtigte Forderungen, die Herkunftsländer alter Kunstschätze nicht „auszubeuten“.
Freiheit ohne Selbstverantwortung ist die Freiheit einer Herde innerhalb ihrer Zaungrenzen. Deshalb ist jeder wie auch immer geteilter Liberalismus, wenn er dem Menschen von außen auferlegt wird, in Wahrheit nur eine Form der Knechtschaft.
(Ronald Lenz)
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© 1999 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
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Brestel, H. (1999). Liebhabereien. In: Brestel, H. (eds) Jahrbuch für Kapitalanleger 1999. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-87163-3_6
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