Zusammenfassung
Organisationen zeigen wie Menschen verschiedene Fonnen von Persönlichkeits-und Verhaltensstörungen. Diese reichen von geringfügigen Neurosen bis zu handfesten Pathologien. Auch sie spiegeln sich in der Organisationskultur wider: Das gestürte Verhalten einiger oder vieler Organisationsmitglieder wird dann nicht nur zur krankhaften kulturellen Norm, sondern prägt auf diese Art und Weise auch das Verhalten aller Organisationsmitglieder. Hieraus entsteht ein vielfältig rückgekoppelter Regelmechanismus, der zur Pathologisierung aller Mitarbeiter fuhrt. Verstarkt und katalysiert wird dieser Prozeß durch Störungen der Organisationsstruktur, die - einer krankhaften Mentalität entsprungen - wiederum das Verhalten beeinflussen . So verwundert es nicht, daß gerade pathologische Kulturen sehr stark sind und jedem Änderungsversuch trotzen.
„If anything is clear (...) it is that intelligence failures are built into complex organizations“ (Harold L. Wilensky 1967, 179).
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Anmerkungen zu Kapitel 5: Das Pathologieprinzip
Vgl. „Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders“ der American Psychiatric Association, APA (1980); in der deutschen Bearbeitung von Koehler und Saß (1984)
Vgl. Dale/Urwick (1960, 17-18). Auch die klinische Studie von Labier (1984) innerhalb der amerikanischen Regierungsbürokratie brachte einen erstaunlichen Hang der Mitglieder zu irrationalem und pathologischem Verhalten ans Licht. Einschlägige Studien anderer Autoren (z.B. Menzies 1960; Shapiro 1965; Zaleznik 1974; Kernberg 1979) ziehen ähnliche Schlüsse.
Vgl. Karriere Nr. 46 vom 11.11.1988, 2
Vgl. Wagner (1989, 15)
Vgl. Shapiro (1965); APA (1980); Freedman et al. (1988)
Vgl. Kets de Vries (1978; 1979; 1980a; 1988a; 1988b); Kets de Vries/ Miller (1984a; 1984b; 1984c; 1986a; 1986b)
Vgl. nachfolgend Kets de Vries/Miller (1984a; 1984c; 1986a)
Vgl. Kets de Vries (1980b, 59)
Vgl. Der Spiegel 43 Nr. 21 vom 22.05.1989, 86
Vgl. Gottschall (1979, 118)
Vgl. z. B. Wirtschaftswoche 41 Nr. 30 vom 17.7.1987, 88-92; 42 Nr. 1 vom 1.1.1988, 42-48; 42 Nr. 49 vom 2.12.1988, 104-110; Der Spiegel 43 Nr. 11 vom 13.3.1989,20-28
Vgl. Gottschall (1979, 118)
Vgl. Stern Nr. 6 vom 2.2.1989, 22-26
Vgl. Der Spiegel 42 Nr. 2 vom 11.1.1988, 49 + 51
Aus pragmatischen Gesichtspunkten soll eine Unterscheidung zwischen Kommunikation und Interaktion (vgl. z. B. Watzlawick/BeavinlJackson 1985, 50-51; Wahren 1987, 7) in dem hier zu diskutierenden Zusammenhang unterbleiben.
Vgl. Kiehne (1985)
Nach Neuberger (1980, 25; 1982, 12); Wahren (1987, 91-93)
Nach Wahren (1987, 92)
Zitiert aus Rüssmann (1984)
Vgl. Daft/Lengel (1984)
Vgl. Anderson (1983)
Vgl. Schulz von Thun (1981, 15); Neuberger (1982, 12)
Nach Neuberger (1985b, 32)
Vgl. Neuberger (1985b, 33)
Vgl. Broms/Gamberg (1983); Neuberger (1985b, 34-35)
Dies ist das erste metakommunikative Axiom von Watzlawick/Beavin/ Jackson (1985, 50-53)
Vgl. Watzlawick/Beavin/Jackson (1985, 72-74)
Vgl. Der Spiegel 43 Nr. 26 vom 26.6.1989, 61
Vgl. Kets de Vries/Miller (1984a, 96); Watzlawick/Beavin/Jackson (1985, 49+77+195+196+198)
Vgl. Berger/Luckmann, (1980, 162-165) sowie Abschnitt 2.3
Vgl. Wahren (1987, 26)
Die Organisationskultur ergänzt als sekundäre Sozialisation die Primärso-zialisation, bei der ein Kind Werte, Normen und Einstellungen seiner Bezugspersonen internalisiert (vgl. Berger/Luckmann (1980, 142-168): Sofern sich das zu internalisierende Objekt nicht in eklatantem Widerspruch zu dem bislang internalisierten Weltbild befindet, kann die Sekundärsozia-lisation ohne größere Identifikationsleistung anhand sinnvermittelnder Normen und Werte und signifikanter Symbole erfolgen. Hingegen ist eine Sekundärsozialisation, die sich nicht in Einklang mit der bislang primär konstituierten Wirklichkeit befindet, an eine starke (emotionale) Bindung an die wirklichkeitskonstituierende(n) Person(en) gebunden. Es handelt sich also um eine Resozialisation, innerhalb derer die subjektive Wirklichkeit tiefgreifend verändert wird.
Vgl. Schein (1980); Wahren (1987, 20-23); Kets de Vries (1980a, 89)
Vgl. Kets de Vries (1980b, 57)
Vgl. Watzlawick/Beavin/Jackson (1985, 58-61); Wahren (1987, 18-20)
Vgl. Watzlawick/Beavin/Jackson (1985, 79-82, 103-106)
Vgl. Berne (1979, 192-195); Schmidt (1987, 13-24). Berne versteht seine drei Ich-Zustände als aktive, dynamische Teile der Persönlichkeit, welche Verhalten beeinflussen und beobachtbare Phänomene darstellen. Damit wandte er sich von der klassischen Psychoanalyse ab: Freud (1978) sieht seine drei Ich-Zustände der menschlichen Psyche (Es, Ich, Über-Ich) als rein hypothetische Konstrukte, die alle in einer Persönlichkeit zumindest rudimentär vorhanden sind. Dagegen stellt Wahren (1987, 172) bei der Anwendung der TA fest, daß das Individuum in der Beziehung zum Kommunikationspartner eben den Ich-Zustand dominieren läßt, der im Rahmen seiner Sozialisation besonders entwickelt ist. Diese Ich-Zustände entsprechen im wesentlichen der Watzlawickschen superioren Rolle innerhalb einer Komplementärbeziehung (‘Eltern-Ich’), gleichberechtigten Rolle innerhalb einer Symmetriebeziehung (‘Erwachsenen-Ich’) sowie untergeordneten Rolle innerhalb einer Komplementärbeziehung (‘Kind-Ich’). Beim Zusammenbruch der funktionalen Grenzen zwischen dem Erwachsenen-und dem Kindheits-Ich entsteht wahnhaftes Denken. Hierbei werden archaische Bildwelt und Phantasie des Kindheits-Ichs mit der objektiven Realität vermischt. In der Folge kommt es zu deutlichen Wahrnehmungsverzerrungen. Wird zum Beispiel ausschließlich das Erwachsenen-Ich besetzt, ist zwar von einer exakt funktionierenden Aufgabenerfüllung auszugehen, ethische und moralische Vorstellungen sind jedoch nicht mehr vorhanden (vgl. Dusay 1988, 274).
Nach Berne (1979, 206+209); Dusay (1988, 275)
Verkürzt nach Schmidt (1987, 27-31)
Vgl. Berne (1979, 206-208); Wahren (1987, 173)
Vgl. Berne (1979, 213-214)
Vgl. Berne (1967, 72; 1979, 216-233); Burghardt/Spickenbom (1988, 251)
Vgl. Karpman (1968): Er verglich den Ablauf eines Spiels mit der Spannungserzeugung durch Rollenwechsel in klassischen Dramen. Während eines Spiels werden im Ablauf alle Rollen besetzt. Wesentliche Charakteristik eines Spiels ist der Umschaltprozeß, in dem die Rollen tauschen. Dies wird auch im sogenannten Dramen-Dreieck visualisiert.
Vgl. Schmidt (1987,87)
Vgl. Watzlawick/Beavin/Jackson (1985); Wahren (1987, 185). Spiele und Manipulationstechniken wie Täuschungsmanöver, Informationszurückhaltung und Psychoterror rufen hochgradig dysfunktionale Abwehrmechanismen hervor wie Flucht in die Aggression, Flucht in die Arbeit, Flucht in die Anpassung, Flucht in den Progressionismus/Utopismus (Wahrnehmungsverzerrungen), Flucht in die Gefühlspanzerung (Entfremdung), Flucht in die Beschuldigung (Suche nach Sündenböcken, Stereotype), Flucht in die Nekrophilie (Depression), Flucht in die Enge (Bürokratismus).
Nach Wahren (1987,182)
Vgl. Weber (1987, 87)
Vgl. Watzlawick/Beavin/Jackson (1985, 103-104); Wahren (1987, 169-179)
Vgl. Kets de Vries/Miller (1984a, 99); Neuberger (1985a, 53-59); Wahren (1987, 110); Berthel (1989, 94-96)
Vgl. Watzlawick/Beavin/Jackson (1985, 200)
Vgl. Watzlawick/Beavin/Jackson (1985, 196-197)
Vgl. Kets de Vries (1979; 1988). Die folie à deux wird auch als induziert paranoide Störung bezeichnet (vgl. Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen, DSM III nach APA 1984, 207)
Vgl. Calogeras (1989); Der Spiegel 43 Nr. 21 vom 22.5.1989, 86-95
Vgl. Argyris (1981, 9)
Vgl. Neuberger/Kompa (1987, 210)
Vgl. Kets de Vries/Miller (1984a, 80-88); Kets de Vries (1988a, 271-272)
Vgl. Kets de Vries/Miller (1984a, 88-89); Kets de Vries (1979, 130; 1980a, 92-103; 1988a, 273-274)
Vgl. Bion (1959); Kets de Vries/Miller (1984a, 48-70; 1984b, 112); Neuberger/Kompa (1987, 220-221)
Vgl. Schein (1980, 172-178)
Vgl. Kets de Vries/Miller (1984a, 54-55; 1984b, 121)
Vgl. nachfolgend Kets de Vries/Miller (1984a; 1984c; 1986a)
Vgl. Heckhausen (1980, 495)
Vgl. Wever (1989, 82)
Vgl. Wirtschaftswoche 42 Nr. 6 vom 5.2.1988, 34
Modifiziert nach Kets de Vries/Miller (1986a, 268). In Übersicht 5.3 wurden die von Kets de Vries und Miller geprägten Ausdrücke für pathologische Kulturen nicht uneingeschränkt übernommen und die Kennzeichnung pathologischer Organisationsformen weggelassen, da eine genaue Abgrenzung unterschiedlicher pathologischer Ausprägungen für Kulturen und Organisationen nicht überschneidungsfrei ist; zudem sind teilweise die von Kets de Vries und Miller gebrauchten Begriffe für pathologische Kulturen an spezifische Konstellationen geknüpft, beispielsweise der Gebrauch des Ausdrucks politisierende Kultur statt schizoide Kultur an das Vorhandensein eines ausgeprägten „second-tier-managements“.
Vgl. nachfolgend Türk (1976, 111-145)
Vgl. Wirtschaftswoche 42 Nr. 6 vom 5.2.1988, 36+42-43
Vgl. Dreyfuss (1989)
Vgl. Kets de Vries (1980a, 49)
Vgl. Türk (1976, 157)
Vgl. Heckhausen (1980, 613)
Vgl. Argyris (1975, 230-231)
Vgl. Scott (1986, 390-395)
Vgl. Türk (1976, 145)
Vgl. Argyris (1975, 228-229)
Vgl. Türk (1976, 143); vgl. auch Weber (1987, 87-89)
Vgl. den Bürokratischen „Circulus Vitiosus“ von Crozier (1964)
Die unterschiedliche Intensität der Pathologie kommt in der Abstufung Störung, Krisen und Verlust bezogen auf die jeweilige Verhaltensdimension zum Ausdruck: Störungen sind temporäre Friktionen zwischen oder in den Bezugssystemen, Krisen gelten als kritische Punkte, an denen es sich entscheidet, ob der Zusammenhang zerstört wird, und Verluste beschreiben den zerstörten Zusammenhang als pathologischen Zustand der größten Intensität (vgl. Türk 1976, 154).
Vgl. zu einem solchen Verhaltens-und informationsorientierten Personalmanagement Scholz (1989a), speziell die dort beschriebenen Techniken sowie die Praxisbeispiele
Vgl. Bateson (1981, 287); Watzlawick/BeavinlJackson (1985, 41-42)
Vgl. Kiehne (1985)
Vgl. Luhmann (1984)
Vgl. Wahren (1987, 176)
Vgl. Schulz von Thun (1981, 91-95); Neuberger (1982, 77-78); Wahren (1987, 177)
Dies spiegelt auch die Grundaussagen eines konsensorientierten Managements (vgl. P. Ulrich 1983; Dill 1987, 295-306; Dill/Hügler 1987, 190-194) wider, das die kommunikative Verständigung der leistungsbezogenen Zweck-Mittel-Analyse im Rahmen der Handlungsorientierung überordnet und ein Verständigungspotential aufbaut.
Sie knüpfen an das voluntaristische Menschenbild an, das dem Individuum weitgehende Selbständigkeit und Entscheidungsfreiräume zugesteht.
Vgl. Wahren (1987, 202-203); Weber (1987, 95-96)
Rights and permissions
Copyright information
© 1990 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Scholz, C., Hofbauer, W. (1990). Das Pathologieprinzip. In: Organisationskultur. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-87149-7_5
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-87149-7_5
Publisher Name: Gabler Verlag
Print ISBN: 978-3-322-87150-3
Online ISBN: 978-3-322-87149-7
eBook Packages: Springer Book Archive