Zusammenfassung
Organisationskultur ist sicherlieh ein komplexes und kompliziertes Phänomen, ihre Besehreibung und Analyse daher mit Schwierigkeiten verbunden.Diese Probleme sind aber lösbar. Voraussetzung ist ein methodisch geleitetes Grundverständnis , das die inhärente Komplexität der Organisationskultur berüeksiehtigt und gleiehzeitig auf Praktikabilität abstellt. Diese zweifaehe Forderung kommt im FOSI-Prinzip zur Geltung.
„Nach landläufigem Verständnis werden Führungsentscheidungen in Unternehmungen durch Tatsachen und Gesetzmäßigkeiten bestimmt, die wir mit wissenschaftlichen Methoden oder durch einfache Anschauung erkennen. Ganzen Generationen von Studenten (...) wurde der Glaube an Determinismus klarer Zahlen und Indikatoren eingebleut. Nur was in Statistiken erfahrbar war oder in mathematischen Modellen, galt als objektiver Beweis für zwingende Entscheidungen. Rationales Management jenseits aller Matrix-Tabellen und Portfolio-Tafeln erscheint diesem Denken unerreichbar (...). Unternehmen können mit diesen Mitteln nur negative Entscheidungen treffen, nämlich Fehler vermeiden, während sich die angebliche Herausforderung immer an die schöpferische Vorstellungskraft richtet“ (Edzard Reuter 1986, 208–209).
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Anmerkungen zu Kapitel 2: Das FOSI-Prinzip
Nach der strukturell-funktionalen Systemtheorie von Parsons (z. B. 1951) werden bestehende Systeme (Strukturen) als relativ unflexibel gesehen, lediglich Handlungen (Funktionen) von Menschen als variabel. Eine Änderung des Verhaltens in Systemen ist allerdings nur dann möglich, wenn traditionelle Verhaltensweisen das Überleben des Systems nicht mehr gewährleisten können.
Vgl. Boulding (1956)
In Anlehnung an Boulding (1956) sowie H. Ulrich (1982); Scheuss (1985, 72)
Vgl. Osgood (1951). Eng verwandt mit der von Osgood vorgeschlagenen Unterscheidung zwischen kulturellen Perzeptas und Konzeptas ist die von Kluckhohn und Kelly (1972) vorgenommene Unterscheidung zwischen Kultur als deskriptivem Konzept, das auf Artefakte und beobachtbare Verhaltensweisen abstellt, und Kultur als explikativem Konzept, das das darunterliegende Werte-und Normengefüge zum Forschungsgegenstand erhebt. Kroeber und Kluckhohn (1952) dagegen gingen einen gänzlich anderen Weg. Sie unterschieden zwischen deskriptiven (Kultur als „comprehensive totality“ durch Enumeration von Kultureigenschaften), historischen (Kultur als soziales Erbgut), normativen (Kultur als Handlungsregulator), psychologischen (Kultur als Problemlösungsmuster), strukturalistischen (Kultur als Strukturmuster höheren Abstraktionsniveaus) sowie genetischen Definitionen (Kultur als Evolutionsprodukt).
Argyris und Schön (1974) bezeichnen sie als „theories-in-use“.
Vgl. Schein (1985, 86); Basis für Scheins kulturelle Grundannahmen sind die Studien von Kluckhohn/Strodtbeck (1961)
Vgl. Schein (1984, 4; 1985, 14)
Vgl. Wirtschaftswoche 39 Nr.31 vom 25.7.1986
Vgl. Wever (1989, 15)
Auf die zweite Kategorie „Soziologie der Regulation“ versus „Soziologie des radikalen Wandels“ von Burrell und Morgan (1979) wird hier verzichtet, da nur die „Soziologie der Regulation“ mit der interpretativen und funktionalistischen Soziologie für diese Analyse von Bedeutung ist.
Nach Burrell/Morgan (1979, 1-7); vgl. auch Ochsenbauer/Klofat (1987, 73-76)
Vgl. zu diesen Kontingenzstudien der Kultur-Erfolgs-Beziehung Schwartzl Davis (1981); Bourgeois/Jemison (1982); Tichy (1983); Scholz (1987a)
Vgl. z.B. Ouchi (1981); Pascale/Athos (1981). Zur Analyse und Kritik der Kultur-Erfolgs-Beziehungen siehe Siehl/Martin (1989).
Vgl. Peters/Waterman (1982, 280)
Vgl. Scholz (1988b) sowie Frese (1985); Hitt/Ireland (1987)
Vgl. Pascale (1984)
Vgl. Business Week vom 5.11.1984; Aupperle/Acar/Booth (1986)
Vgl. Atteslander (1984)
Zitiert aus Weick/Bougon (1986, 102)
Der Begriff der Interpretation hat eine Doppelbedeutung: Einerseits bezieht er sich organisationsintern auf die Verstehensleistung der Mitarbeiter, andererseits systemextern auf die Rekonstruktion dieser Bedeutungen durch den Wissenschaftler (vgl. Schütze et al. 1973; Habermas 1985a, 128).
Vgl. Morgan/Smircich (1980); Jelinek/Smircich/Hirsch (1983); Smircich (1983a; 1983b)
Organisationsmitglieder definieren gewissermaßen ihre Situation: „(...) so kann die Strukturierung der Kultur, ihre Mannigfaltigkeit und die Richtung ihres Fortschritts, ihre Gesamtgestaltung und die Reaktion der Persönlichkeiten auf die Kultursituation am besten mit Hilfe des Begriffs der Situationsdefinition verstanden werden“ (Thomas 1937, 8 in der Übersetzung nach Thomas 1965, 147)
Vgl. Luhmann (1968; 1984); Hill (1984); Matenaar (1989, 331)
Vgl. dazu die Ausführungen von Viktor Frankl (1979) zur Logotherapie als medizinisch-psychologische Erfahrenswissenschaft, die auch als angewandte Phänomenologie charakterisiert wird (vgl. Spiegelberg 1985). Die Logotherapie hat den existenziellen Sinnbegriff als Basis, der mit einem voluntaristischen Menschenbild verbunden ist. Der Mensch ist demnach sich seiner selbst bewußt und selbstverantwortlich auf der Suche nach Sinn. Die Verwirklichung von Sinn ist die essentielle Motivation des Menschen überhaupt.
Vgl. auch Pondy/Mitroff (1979, 8-9); Lipp (1979); Berger/Luckmann (1980); Thompson (1980); Salamon (1980); Pondy (1983, 159)
„Das menschliche Ausdrucksvermögen besitzt die Kraft der Objektivation, das heißt, es manifestiert sich in Erzeugnissen menschlicher Tätigkeit, welche sowohl dem Erzeuger als auch anderen Menschen als Elemente ihrer gemeinsamen Welt ‘begreiflich’ sind“ (Peter L. Berger/Thomas Luckmann 1980, 36).
Zitiert aus Weick/Bougon (1986, 102)
Vgl. Weingarten (1985, 110-115). In der Soziologie wurden diverse Ansätze entwickelt, die diese Interpretationsleistung realisieren, wie der symbolische Interaktionismus (vgl. Mead 1968; Blumer 1969), die phänomenologi-sche Soziologie (vgl. Schütz 1974), die Ethnomethodologie (vgl. Garfinkel 1967), die linguistische Philosophie (vgl. Wittgenstein 1967), die generative Linguistik (vgl. Chomsky 1974), die philosophische Hermeneutik (vgl. Gadamer 1965) oder der hermeneutische Rekonstruktionismus (vgl. Habermas 1983). Mit Hilfe dieser Ansätze ist es möglich, zum einen den Sinn einzelner konkreter Handlungen aus dem Kontext zu erschließen, zum anderen aber auch den Kontext mit seinen spezifischen Merkmalen zu interpretieren (vgl. Habermas 1985a, 128; Weingarten 1985, 115). Dies stellt auch die Grundlage der Auswertungen dieser Interpretationsverfahren dar (vgl. Schütze et al. 1973).
Vgl. Wortman, Jr./Roberts (1982); Aschenbach/Billmann-Mahecha/Zitter-barth (1985)
Vgl. Geertz (1983, 41); Wiswede (1985, 39-48); Ebers (1985, 56+111-140); Ochsenbauer/Klofat (1987, 90-92)
Der funktionalistische und der interpretative Ansatz stellen streng forschungsmethodologisch gesehen zwei Extreme dar, die nicht integrierbar sind (vgl. Burrell/Morgan 1979, 25). Verläßt man jedoch diese Metaebene der Forschungsmethodologie, können beide Extreme durchaus zusammengeführt und als Kontinuum abgebildet werden (vgl. auch Morgan/Smircich 1980, 492).
In einem subjektiv-interpretativ geprägten Verständnis ist dies jedoch nicht möglich; umgekehrt lassen funktional-objektivistische Ansätze eine vollständige Erfassung von Organisationen nicht zu (vgl. Heinen 1987).
Wissenschaftsmethodologisch bleibt die nomothetische Position, ein kritischer Rationalismus (vgl. Popper 1976) erhalten, auch wenn diese Position um interpretative Elemente bereichert wird.
Vgl. P. Ulrich (1984, 312-313)
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Scholz, C., Hofbauer, W. (1990). Das FOSI-Prinzip. In: Organisationskultur. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-87149-7_2
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Publisher Name: Gabler Verlag
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