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Zusammenfassung

Im deutschen Mittelstand, insbesondere bei Unternehmen mit einem Umsatz unter 40–50 Mio. EUR, ist die Eigenkapitalaustattung im internationalen Vergleich zu gering. Die u.a. daraus resultierende geringe Krisenfestigkeit des deutschen Mittelstands manifestiert sich in der derzeitig schwachen konjunkturellen Phase in einer erhöhten Zahl von Konkursen. Diese Problematik wird sich in Folge der Krise des deutschen Bankensystems und der Einführung von Basel II voraussichtlich weiter verschärfen, wenn die betroffenen Unternehmen keine Maßnahmen zur Deckung ihres Eigenkapitalbedarfs treffen.

Der Eigenkapital-Bedarf, der eine stabile Entwicklung des Unternehmens im Zeitablauf ermöglicht, sollte unternehmensintern mittels Rating-ähnlicher Methoden unter Berücksichtigung der Unternehmensplanung und unternehmensspezifischer Risiken ermittelt werden.

Die zur Verfügung stehenden Quellen zur Aufnahme von Eigenkapital sind in der Regel mit Vor- und Nachteilen verbunden, die gegeneinander abgewogen werden müssen: Aufnahme von Eigenkapital von Dritten ist in der Regel mit der Abgabe unternehmerischer Freiheit verbunden, da deren Interessen bzw. Informationsrechte berücksichtigt werden müssen. Bestehende Gesellschafter hingegen verfügen häufig über begrenzte Mittel und sind darüber hinaus an einer Diversifikation ihres Vermögens interessiert. Mezzanine-Instrumente bieten Gestaltungsvorteile — allerdings sollten Optionen für deren Ablösung bereits frühzeitig festgelegt werden. Ist dies nicht der Fall, kann das Unternehmen zum Rückzahlungszeitpunkt in eine Krise geraten, da auch nach der Ablösung eine tragfähige Eigenkapitalbasis vorhanden sein muss.

Damit bleibt als „Königsweg“ der Eigenkapital-Beschaffung die Gewinnthesaurierung, die jedoch erst mittelfristig ihre bilanzielle Wirkung entfaltet. Ein weiterer gangbarer Weg der Eigenkapital-Beschaffung durch Innenfinanzierung ist der Verkauf von Vermögensgegenständen oder Geschäftsbereichen/Tochterunternehmen, deren Buchwerte unter Marktwerten liegen. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten kann auf diese Weise kurzfristig eine erhebliche Bilanzstärkung erfolgen.

In jedem Fall aber wird der deutsche Mittelstand sich von der bequemen weitgehenden Fremdkapital-Finanzierung verabschieden und sich mit den Komplikationen der Eigenkapital-Beschaffung auseinandersetzen müssen. Dies wird eine intensive Zusammenarbeit mit den Banken erfordern: auf Seiten der Fremdkapital-Nehmer ist eine neue Offenheit notwendig, auf Seiten der Banken eine stärker beratungsorientierte Vorgehensweise zur unternehmensspezifischen Zukunfterfassung und zum besseren Verständnis des Risikoprofils.

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Jochen Kienbaum Christoph J. Börner

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© 2003 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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Stäglich, J. (2003). Eigenkapital für den Mittelstand. In: Kienbaum, J., Börner, C.J. (eds) Neue Finanzierungswege für den Mittelstand. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-87016-2_16

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