Zusammenfassung
Die Gesundheitsausgaben steigen in Deutschland ebenso wie in allen Industrieländern in den vergangenen Jahrzehnten unvermindert an. Obwohl die Höhe dieser Ausgaben letztendlich von der gesellschaftlichen Zahlungsbereitschaft für Gesundheit abhängt, wird diese Entwicklung in der öffentlichen Diskussion kritisch begleitet. Zu der erhöhten Aufmerksamkeit trägt auch die Tatsache bei, dass die Steigerungsraten der Ausgaben für Gesundheitsleistungen jene des Bruttosozialproduktes der jeweiligen Länder deutlich übersteigen. Während in den 60er Jahren etwa 4% des Bruttosozialproduktes für Gesundheitsleistungen aufgewendet worden sind, beläuft sich dieser Anteil heute auf etwa 10%. Als Ursachen für die Ausgabensteigerung wird im Allgemeinen neben demografischer Gründe, eine erhöhte Anspruchshaltung, steigende Arzneimittelpreise und vor allem der medizinische Fortschritt verantwortlich gemacht. Im Zentrum der öffentlichen Diskussion im Zusammenhang mit der Ausgabenentwicklung im Gesundheitssystem stehen häufig die Ausgaben für Arzneimittel. Diese machen mit rund 16% der Gesamtausgaben der Krankenkassen für Gesundheitsleistungen nach Ausgaben für stationäre und ambulante Leistungen den drittgrössten Posten aus (Basisdaten, 2002). Aufgrund der höheren Steigerungsraten im Vergleich zu jenen Ausgaben für ärztliche Leistungen, ist jedoch davon auszugehen, das die Ausgaben für Arzneimittel kurz- bis mittelfristig die Kosten ambulanter Behandlungen übersteigen werden. Durch diese höheren Zuwachsraten kann zumindest teilweise erklärt werden kann, weshalb Beitragserhöhungen für Krankenversicherungen häufig auf gestiegene Ausgaben für Arzneimittel zurückgeführt werden. Weitere Gründe, warum die Ausgaben für Arzneimittel häufig im Mittelpunkt der Kostendämpfungsdiskussion stehen, sind die im Vergleich zu anderen Sektoren hohe Datentransparenz, die Möglichkeit zentraler Regulierungsmöglichkeiten, der sich andere Bereiche aufgrund der Selbstverwaltung und föderaler Strukturen entziehen und politische Beweggründe, denen zufolge Regulierungen, die die pharmazeutische Industrie betreffen, gesellschaftlich eher akzeptabel seien, als solche, die im Krankenhaussektor wirksam wären (Vollmer, 2001).
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© 2003 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr.Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
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Graf von der Schulenburg, JM., Kulp, W., Greiner, W. (2003). Gesundheitsreformen in Deutschland: Aktuelle Entwicklungen und Vierte Hürde. In: Breuer, R., Becker, W., Fibig, A. (eds) Strategien für das Pharma-Management. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-87010-0_2
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Publisher Name: Gabler Verlag
Print ISBN: 978-3-409-12371-6
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