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Part of the book series: Stadt, Raum und Gesellschaft ((SRG,volume 22))

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Zusammenfassung

Seit von einer ökologischen Krise gesprochen wird, sieht man die Natur in der Gesellschaft angekommen. Das gilt auch für Landschaft als sichtbare, erfahrbare, räumlich ausgedehnte Natur. Folgt man der gegenwärtigen Landschaftsdiskussion, ist Landschaft zumindest in fortgeschrittenen Industriegesellschaften nicht mehr außerhalb städtischer Zentren zu verorten. Sie wird von diesen absorbiert oder in sie integriert. Die heutige Unruhe, die, wie Michel Foucault konstatierte, nicht mehr die Zeit, die Frage der Entwicklung, sondern „grundlegend den Raum betrifft”,3 der Zerfall, die Flexibilisierung oder die neue Justierung zahlreicher Formen gesellschaftlicher Raumordnung manifestiert sich auch in der Auflösung der traditionellen Dichotomie von Stadt und Land, von urban-industriellem und agrarischem Raum. An die Stelle klar abgegrenzter städtischer Agglomerationen tritt eine eher netzförmig strukturierte Siedlungsweise, die weite Räume umspannt. Aus stadtsoziologischer und landschaftsplanerischer Perspektive wird das Phänomen als „Zwischenstadt”, „verstädterte Landschaft”, „verlandschaftete Stadt” oder „Stadtland” bezeichnet. Das Suburbane gilt nicht mehr als differenter Siedlungstypus zu Stadt und Land, sondern als universell werdende Siedlungsform, in der die Differenzierung verschwindet. Eine neue gesellschaftliche Organisation des Raums erscheint, in der sich das Verhältnis von offenem Land zu besiedelter Fläche umkehrt: „Die Landschaft ist vom umfassenden ‚Grund‛ zur gefaßten ‚Figur‛ geworden.”4

Erde, Fluten und Klima, die stumme Welt, die schweigenden Dinge, ehedem als Dekor um die geläufigen Darstellungen gereiht, all das, was keinen je interessierte, zieht sich von nun an brutal und ohne Vorwarnung quer durch unsere Intrigen. In unsere Kultur, die sich davon immer nur eine lokale und vage, eine kosmetische Vorstellung gemacht hatte, bricht sie ein: die Natur.1

Natur kann nicht mehr ohne Gesellschaft, Gesellschaft kann nicht mehr ohne Natur begriffen werden.2

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© 2005 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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Kaufmann, S. (2005). Einleitung. In: Soziologie der Landschaft. Stadt, Raum und Gesellschaft, vol 22. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86893-0_1

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-86893-0_1

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-14442-9

  • Online ISBN: 978-3-322-86893-0

  • eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)

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