Zusammenfassung
Um die Aktivitäten von nationalen UmWeltorganisationen auf europäischer Ebene verstehen zu können, muss zunächst geklärt sein, wer diese Akteure sind. Hier kann es nur um einen groben Überblick gehen, der kurz auf die Geschichte und Situation der Bewegungen und ihrer zentralen Organisationen eingeht. Dabei nutze ich vor allem Daten aus dem TEA-Projekt (vgl. Anhang A.5).1
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Mein Dank gilt Christopher Rootes für die Erlaubnis, auch die britischen Daten zu nutzen.
Zur deutschen Umweltbewegung fehlt bisher ein umfassendes Buch, an verschiedenen Stellen finden sich allerdings instruktive Teildarstellungen, etwa bei Brand (1999b; 1999a), Joppke (1993), Leonhard (1986), Linse u.a. (1988), Rink (2001), Rucht (1980; 1991b; 1994a: 235ff., 405ff.), Rucht/ Roose (1999; 2001 d) und Schenkluhn (1990).
Dass der Protest in Wyhl erfolgreich den Bau eines Atomkraftwerkes verhinderte, dürfte erheblich zu dieser Vorbildwirkung beigetragen haben. Damit allein lässt sich allerdings die Beispielhaftigkeit nicht erklären, denn der Ausgang der Auseinandersetzung war über lange Jahre unklar.
Zur Unterscheidung von politischem Umweltschutz und Naturschutz vgl. Rucht (1989) und Diani/ Lodi(1988).
Blühdom bezeichnet den Widerstand gegen die Kernenergie als den kleinsten gemeinsamen Nenner der deutschen Umweltverbände und-initiativen (Blühdom 1995: 172).
Behrens und Benkert geben diese Zahl für 1987 (1992: 357) und 1990 (354) gleichermaßen an. Es dürfte sich dabei um eine Höchstzahl für das Bestehen der GNU handeln.
Teile der GNU gingen in andere Organisationen über: Die Stadtökologie-Gruppen der GNU waren im Februar 1990 ausschlaggebend für die Gründung der Grünen Liga; viele Fach-und Ortsgruppen traten dem NABU bei, zunächst die Omithologen, später folgten aber auch weitere; in Brandenburg wurde der GNU-Landesverband als BUND Landesverband anerkannt, in Sachsen dagegen scheiterten entsprechende Bemühungen (Behrens/Benkert 1992: 364ff.).
Für die britischen Umweltorganisationen vgl. Kap. 4.2.2.
Als Mitgliederzahl wurde hier die jeweils größere Zahl an formellen Mitgliedern, informellen Mitgliedern oder regelmäßigen Spendern angesetzt.
Vgl. Rucht und Roose (2001a). Dort sind allerdings auch Tierrechtsorganisationen enthalten, die in der vorliegenden Auswertung nicht berücksichtigt wurden.
Der Berechnung liegen vollzeitäquivalente Stellen zu Grunde. Die Anzahl der Personen, die für die jeweilige Organisation tatsächlich arbeiten, kann also über der hier angegebenen Zahl liegen.
Diese Angaben wurden abgefragt für folgende Organisationen: ADFC, BBU, BUND, Bündnis 90/ Die Grünen, Deutsche Umweltstiftung, DNR, Greenpeace, Grüne Liga, NABU, ÖDP, Öko-Institut, Robin Wood, SDW, VCD und WWF, sowie die internationalen Organisationen CAN, EEB und FoE international.
Auch für die lokale Ebene am Beispiel von Berlin lässt sich die hervorgehobene Bedeutung von BUND und NABU zeigen (Rucht/Roose 2001d).
Für die methodischen Probleme dieser Art von Analyse vgl. den Sammelband von Rucht/Koopmans/Neidhardt(1998).
Für eine ausführliche Analyse von Umweltprotesten in Deutschland vgl. Rucht/Roose (1999; 2000; 2001c). Die Differenzen zwischen den Analysen dort und den hier vorgestellten Ergebnissen ergeben sich dadurch, dass für diese Studie alle Proteste, die sich ausschließlich für Tierrechte einsetzen, unberücksichtigt blieben. Vgl. dazu die Definition im Anhang A.2.
In die weiteren Analysen gehen auch Proteste aus Sammelberichten ein.
Für jeden berichteten Protest konnten bis zu vier Protestformen kodiert werden.
In die Kategorie „Anderes“ (6,8 %) fallen vor allem als Vorbild verstandene, positive Aktionen des Umweltschutzes und die Gründung von Protestgruppen.
Vgl. zu diesen und den folgenden Analysen auch Kap. 6.1.1 sowie Rucht (2000b: 194ff.). Die Ergebnisse von Rucht wurden bereits oben (Kap. 2.1.3) kurz vorgestellt.
Vgl. für eine Darstellung der Zusammenhänge Blowers/Lowry (1997).
Für Überblicke zur britischen Umweltbewegung vgl. unter anderem Byrne (1997: 128ff.), Lowe/ Goyder (1983), Rawcliff (1998), Rothgang (1990) und Szerszinski (1996). Wichtige Anregungen zu diesem Kapitel habe ich in Gesprächen mit Christopher Rootes und Benjamin Seel erhalten.
Später hieß die Organisation Royal Society for Nature Conservation und heute Wildlife Trusts.
Swampy war bei der Räumung einer Platzbesetzung mit vier weiteren in ein weit verzweigtes Tunnelnetz geflohen. Es dauerte sieben Tage, um ihn aus dem Tunnelsystem zu ‘befreien’. Danach wurde Swampy zu einem Nationalhelden. „What was interesting about this case was that in most of the British press and TV discourse, the coverage was largely positive“ (Paterson 2000: 182).
Die Angaben in britischen Pfund wurden zum Kurs vom 30. Juni 1997 in DM umgerechnet.
Die saisonalen Arbeitskräfte gingen als halbe Stellen in die Berechnung ein.
Die vorgegebenen UmWeltorganisationen waren CPRE, Earth First!, Environmental Information Agency, FoE, Green Alliance, Greenpeace, WWF, sowie die internationalen Organisationen CAN und EEB. Am häufigsten zusätzlich genannt wurden RSPB, Wildlife Trusts und die Soil Association.
Dass dies eine erhebliche Unterschätzung der Bedeutung der RSPB zur Folge hat, wird auch an der jeweils angegebenen Intensität deutlich. Von den Organisationen, die von sich aus die RSPB bei der Frage des Informationsaustausches hinzugefügt haben, gab keine an, diesen Informationsaustausch nur selten zu haben. Die Schwelle, um eine weitere Organisation in der offenen Frage anzugeben, dürfte also über der Angabe „seltener Informationsaustausch“ liegen.
Vgl. dazu auch Rootes (2000a) und Rootes/Seel/Adams (2000).
Trotz erheblicher methodischer Probleme beim internationalen Vergleich der Protestaktivität von Bewegungen auf Basis einer Presseanalyse scheinen die Ergebnisse aus anderen Ländern zu zeigen, dass die Umweltbewegungen in Deutschland und Großbritannien deutlich aktiver sind als in den anderen Ländern der EU. Vgl. Rootes (1999b; 2003).
Beide Organisationen sind mitgliederstark, föderal strukturiert und wurden in ihrem Land jeweils am häufigsten beim Informationsaustausch genannt.
Zum Konzept der organisatorischen und sozialen Institutionalisierung vgl. Rucht/Roose (2001d).
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Roose, J. (2003). Die Umweltbewegungen in Deutschland und Großbritannien. In: Die Europäisierung von Umweltorganisationen. Studien zur Sozialwissenschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86892-3_4
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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