Das Paradigma Wissenschaftsjournalismus

Zusammenfassung

Ungefähr Mitte der siebziger Jahre etabliert sich Wissenschaftsjournalismus als kommunikationswissenschaftliches Thema. Die Zahl entsprechender Publikationen steigt an, zugleich finden zahlreiche Konferenzen und Symposien unter Beteiligung von Kommunikationswissenschaftlern statt. Es dauert allerdings noch bis zum Frühjahr 1990, bis es mit der Einrichtung eines Lehrstuhls für Wissenschaftsjournalismus an der Freien Universität Berlin auch zur wissenschaftsinteren Institutionalisierung dieses Forschungszweiges kommt. Als Keimzelle einer kontinuierlichen kommunikationswissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Wissenschaftsjournalismus kann die Forschungsgruppe Journalismus und Wissenschaft bezeichnet werden. Diese Gruppe tagt von Anfang April bis Ende Juli 1974 am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld. In der Ausschreibung des ZiF werden vier Problemkreise beschrieben:

• 1) Das allgemeine Verhältnis von Journalismus und Wissenschaft: “Ist Journalismus auf Wissenschaft angewiesen, wenn er die von ihm berichteten Sachverhalte verständlich machen will — oder hängt seine Vermittlungsfunktion gerade von einer bestimmten Resistenz gegen spezialisierte Erkenntnisformen ab?” (Studiengruppe 1975: 197)

• 2) Die Kommunikation der Wissenschaft mit ihrer Umwelt: “Ist Wissenschaft zunehmend auf Journalismus angewiesen, wenn sie Wirkungen auf und Unterstützung durch die Öffentlichkeit sucht — oder muß sie sich selber gemeinverständlich machen?’ (ebd.)

• 3) Die gegenwärtigen Beziehungen von Wissenschaft, Journalismus und den verschiedenen Medien.

• 4) Die Journalistenausbildung, speziell die wissenschaftliche.¹