Multidimensionales Verarbeitungsmodell

Zusammenfassung

Das vorangegangene Kapitel bietet mit der Beschreibung der modelltheoretischen Aspekte des ‘Nested Multidimensional Data Models’ die Grundlage für die nun folgende Vorstellung eines redundanzbasierten multidimensionalen Verarbeitungsmodells. Grundsätzlich widerspricht die Eigenschaft ‘redundanzbasiert’ der fundamentalen Datenbankentwurfsphilosophie von Redundanzfreiheit. Dieses Prinzip wird jedoch, wie in Abschnitt 6.3.1 bereits ausführlich diskutiert, für eine Effizienzsteigerung der Anfrageverarbeitung absichtlich verletzt. Ein gezielter Einsatz von Redundanz in Form von materialisierten Vorauswertungen resultiert bei Einhaltung bestimmter Voraussetzungen in einer potentiell enormen Beschleunigung des Zugriffsverhaltens. Ein konkretes Beispielszenario für den Einsatz von materialisierten Vorauswertungen und den daraus resultierenden Geschwindigkeitsvorteilen ist in [BLRT96], sowie in [LeRT96a] beschrieben und soll an dieser Stelle als Motivation für das nachfolgend vorgeschlagene Verarbeitungsmodell ausreichend sein. Dieser Vorteil hinsichtlich einer Reduzierung der Anfragelaufzeiten ist jedoch mit einem zusätzlichen Speicheraufwand für die redundant gehaltenen Vorauswertungen aufzuwiegen. Darüber hinaus muß das Anwendungsszenario ein adäquates Umfeld für die Optimierungsstrategie anbieten. So wird sowohl eine stabile Auswertedatenbasis als auch ein grundsätzlich nicht völlig beliebiges Zugriffsverhalten vorausgesetzt. Gerade diese Voraussetzungen lassen den Ansatz eines redundanzbasierten Verarbeitungsmodells im Bereich multidimensionaler Datenbanksysteme zur Unterstützung statistischer Auswertungen auf einer konsistenten und für den Auswertezeitraum stabilen Datenbasis (‘Data Warehouse’; Kapitel 2) als adäquat erscheinen.