Problemstellung

Zusammenfassung

Das Bilanzsteuerrecht Stellt eine Materie dar, die keiner Wissenschaftsdisziplin eindeutig zugeordnet werden kann. Zwar sind bilanzsteuerliche Fragestellungen im Ergebnis Rechtsfragen, die demzufolge von der Rechtswissenschaft mit Hilfe der juristischen Methodenlehre zu bearbeiten sind. Insbesondere kommt die Steuerrechtswissenschaft in Betracht, die “sich mit den juristischen Fragen der das Gebiet materiell und formell regelnden Normen”¹ beschäftigt. Andererseits wird das Verständnis der Bilanz im Rechtssinne erheblich durch betriebswirtschaftliche Erkenntnisse — insbesondere die betriebswirtschaftlichen Bilanztheorien — beeinflußt. Auch bringt es die Zuordnung der der Bilanz zugrunde liegenden Theorie und Technik des betrieblichen Rechnungswesens zur Betriebswirtschaftslehre mit sich, daß sich die juristische Ausbidung für bilanzsteuerrechtliche Fragestellungen bestenfalls am Rande zuständig fühlt². Es liegt daher nahe, das Bilanzsteuerrecht als Untersuchungsgebiet der Betriebswirtschaftlichen Steuerlehre zu qualifizieren, die allgemein an dem beschriebenen Schnittpunkt angesiedelt wird³. Eine Alleinzuständigkeit kann hieraus jedoch nicht hergeleitet warden. So wird das Bilanzsteuerrecht sowohl in Standardwerken zur Betriebswirtschaftlichen Steuerlehre⁴ als auch in juristischen Lehrbüchen⁵ dargestellt, sind diesbezügliche Fragestellungen Gegenstand sowohl wirtschaftswissenschaftlicher als auch rechtswissenschaftlicher Dissertationen⁶. Auch ein Blick in die Fachzeitschriften zeigt, daß hinsichtlich der Zuordnungsentscheidung durchaus Unischerheiten bestehen⁷. Dabei wird zudem deutlich, daß bilanzsteuerliche Fragen im Steuerrecht eine Sonderstellung einnehmen⁸.