Das Steuerungs- und Informationsproblem

Zusammenfassung

Im 3. Kapitel konnte mit Hilfe eines dynamischen Portfolio-Ansatzes ein Entscheidungsansatz ermittelt werden, der ausgehend von aggregierten Aktiv- und Passivpositionen die optimalen Vergabe-Entscheidungen unter Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung ermittelt. Zur Aufstellung des Ansatzes mußte die Zentrale allerdings sämtliche möglichen Bedingungen, unter denen in den zukünftigen Perioden kontrahiert wird, kennen bzw. mit Wahrscheinlichkeiten belegt im Rahmen des Zustandsbaumes planen. Dies bedeutet insbesondere, daß die Nachfrageverläufe der einzelnen Geschäftsarten⁶⁷⁶ jeder Filiale und die Risikoeinschätzung für die Kredite — wenn auch nur im Aggregat — bekannt sein müssen. Da das Kundengeschäft jedoch typischerweise dezentral erfolgt, ist nicht geklärt, wie die Vielfalt der in jeder Filiale vorhandenen und notwendigen Informationen über die Kunden zur Zentrale gelangen und in die Kalkulation eingehen können. Jedoch nur in dem Maß, in dem die Bedingungen vor Ort in den Entscheidungsprozeß eingehen, kann die Filiale effizient gesteuert werden.⁶⁷⁷ Damit ergibt sich die andere, mit der ersten eng verknüpfte, bislang nicht behandelte Fragestellung. Wie soll den Filialen mitgeteilt werden, welche Geschäfte aus Sicht der Zentrale optimal sind? Prinzipiell bieten sich hier zwei Alternativen an. Entweder wird durch Anweisungen und Vorgaben geführt, oder aber es wird quasi ein interner Markt etabliert, in dem die Filialen zu bestimmten Verrechnungspreisen ihre getätigten Geschäfte an die Zentrale übertragen müssen.⁶⁷⁸ Im Rahmen des Letzteren kann dann auch nach Lösungen des Informationsproblems gesucht werden.