Zusammenfassung
Dem Maschinen- und Fabriksystem der europäischen Industrialisierung gingen frühkapitalistische Produktionsformen voraus, die für die Entwicklung dieser Systeme von nicht zu unterschätzender Bedeutung waren. Zwei solcher ‚protoindustrieller‘ Produktionsformen verdienen ein besonderes Interesse: das Verlagssystem und die Manufaktur. Das Verlagssystem deswegen, weil es, gegen den Traditionalismus des Zunfthandwerks, Grundmerkmale des Lohnarbeitsverhältnisses verbreitete und Arbeitsstrukturen begründete, in denen sich ‚moderne‘ und traditionelle Elemente in eigenartiger Weise vereinigten. Und die Manufaktur, weil in ihr arbeitsorganisatorische Prinzipien und Prozesse entdeckt wurden, die konstitutiv für Grundformen moderner Fabrikarbeit wurden. Im vorindustriellen Europa wurden Manufakturen — zentralisierte Produktionsstätten auf handwerklicher Basis — entwickelt, die auf einer hochgradig artifiziellen Struktur von Arbeitsteilung beruhten und Produktionsrhythmen durchsetzten, die zentrale Formmerkmale der maschinenbestimmten Arbeit antizipierten. Auch für die Begründung industrieller Muster der Arbeits- und Zeitdisziplin waren Manufakturen bedeutsam: Sie waren eine der Grundbedigungen, die die ‚Erfindung’ des Fabriksystems in Europa möglich machten.
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© 1997 Leske + Budrich, Opladen
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Pohlmann, F. (1997). Proto-industrielle Produktionssysteme — das Verlagssystem und die Manufaktur. In: Die europäische Industriegesellschaft. Uni-Taschenbücher, vol 1969. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86694-3_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-86694-3_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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