Zusammenfassung
Vor dem Hintergrund der sozialen Notlagen, die durch die in Großbritannien vergleichsweise früh beginnende Industrialisierung hervorgerufen wurden, kam es 1834 zu einer gesetzlichen Neuregelung der Armenfürsorge („Poor Law“). Entsprechend ihrer individualistischen Grundorientierung wurde Selbsthilfe als zentrales Moment zur Überwindung von Armut gesehen. Die wesentlichen Merkmale des „Poor Law“ waren deshalb erstens die Unterscheidung zwischen „hilflosen“und „arbeitsfähigen“ Armen, zweitens eine auf Abschreckung ausgerichtete Ausgestaltung der Fürsorgeleistungen sowie drittens ein Leistungsniveau, das lediglich einen unter dem der niedrigsten Lohngruppen liegenden Lebensstandard ermöglichte. Die Unterstützungsleistungen wurden jedoch nur dann gewährt, wenn der Einzelne die harten Lebens- und Arbeitsbedingungen der speziell eingerichteten Arbeitshäuser akzeptierte und dadurch seine Bedürftigkeit bewies. Lediglich „hilflose Arme,“die unfähig waren für ihren eigenen Lebensunterhalt zu sorgen (z.B. Alte und Kranke), erhielten Armenfürsorge außerhalb der Arbeitshäuser (vgl. ausführlicher hierzu Ogus 1981 und Ritter 1989: 51ff.).
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© 2002 Leske + Budrich, Opladen
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Schmid, J. (2002). Das soziale Sicherungssystem in Großbritannien: Zwischen Kollektivismus und Liberalismus. In: Wohlfahrtsstaaten im Vergleich. Uni-Taschenbücher, vol 2220. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86691-2_7
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