Zusammenfassung
Weitgehend unabhängig von den realen Anforderungen, die das Steuersystem den Einzelnen und den Unternehmen abverlangt, scheint der subjektive Eindruck der steuerlichen Belastung zu sein. Mag es anderswo anders sein, so gilt dieser Befund doch zumindest für die deutschen Verhältnisse. Hier hat sich im Verlaufe von Jahrzehnten eine kollektive Mentalität herausgebildet, die Steuern nicht rational als notwendig zur Finanzierung der öffentlichen Aufgaben betrachtet, sondern vorwiegend als Bedrückung versteht und Steuerzahlungen nicht als Beitrag zur Realisierung eines sozialen, gerechten, demokratischen und leistungsfähigen Gemeinwesens begreift, sondern als Schikanen einer gefräßigen, von weitgehend unfähigen Politikern geführten Staatsmaschinerie. Infolgedessen trachten nicht wenige Bürgerinnen und Bürger, Produzenten und Dienstleister, Vereine und Verbände danach, möglichst wenig, am besten: keine Steuern zahlen zu müssen. Behilflich ist ihnen dabei ein Heer von Steuer- und Anlageberatern, Versicherern und Banken, die an dem Volkswunsch, die individuelle Steuerschuld zu minimieren, kräftig mitverdienen.
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References
Vgl. Friedrich Schneider, Tabuthema Schwarzarbeit, in: Die Mitbestimmung, 46. 2000, Heft 9, S. 54–57, hier S. 54.
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Bajohr, S. (2003). Steuerwiderstand. In: Grundriss Staatliche Finanzpolitik. Uni-Taschenbücher, vol 2402. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86670-7_9
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-3719-0
Online ISBN: 978-3-322-86670-7
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