Zusammenfassung
Wir haben schon mehrfach betont, wie problematisch es ist, Begriffe der Alltagssprache zur Beschreibung von Vorgängen zu benutzen, die weit außerhalb unseres direkten Erfahrungsbereiches liegen. „Anfang“ ist normalerweise ein wohldefinierter Begriff. In unmittelbarer Nähe der kosmologischen Singularität (t < 10−43 s), unter physikalischen Bedingungen, bei denen sich Raum und Zeit gänzlich anders verhalten, als wir es gewohnt sind, ist das anders. Raum und Zeit erlangen nun wahrscheinlich einen gequantelten, diskreten Charakter, sie fluktuieren, oder, um einen beliebten Vergleich zu benutzen, sie werden „schaumig“. Wenn die Struktur der Raum-Zeit Quantenfluktuationen unterworfen ist, ist kein traditioneller Hintergrund mehr vorhanden, auf dem eine physikalische Theorie in gewohnter Weise formulierbar wäre. Raum und Zeit sind nicht mehr die vorgegebene Bühne, auf der das Geschehen abläuft. Sie werden selbst zu Akteuren. Unter diesen Umständen läßt sich auch nicht mehr wie gewohnt definieren, was man unter „Anfang“ von etwas zu verstehen hat — nämlich den Moment, in dem dieses Etwas beginnt und vor dem es nicht existierte. Die Frage, was vor der Singularität, etwa In der minus ersten Sekunde, stattgefunden hat, wäre demnach inkorrekt gestellt.
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© 1986 BSB B. G. Teubner Verlagsgesellschaft, Leipzig
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Spiering, C. (1986). Die Welt vom Anfang bis zum Ende. In: Auf der Suche nach der Urkraft. Kleine Naturwissenschaftliche Bibliothek, vol 61. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86648-6_22
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-86648-6_22
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag
Print ISBN: 978-3-322-00315-7
Online ISBN: 978-3-322-86648-6
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