Zusammenfassung
Bei einem solchen Vergleich der Reaktionen auf AIDS in den alten und den neuen Ländern ist zunächst natürlich von Interesse, welche Rolle AIDS im Krankheitsspektrum spielt. Hinsichtlich der Verbreitung von HIV bestanden signifikante Unterschiede zwischen den alten und den neuen Bundesländern, die sich bis heute kaum verändert haben. Während sich AIDS im Verlauf der achtziger und neunziger Jahre in der alten BRD zu einer zumindest in den Ballungszentren durchaus auch für Nichtbetroffene wahrnehmbaren Krankheit entwickelt hat und dort inzwischen zu den wichtigsten Todesursachen junger Erwachsener zählt,1 kam das Virus in der ehemaligen DDR so gut wie nicht vor. Sehr deutlich wird dies, wenn man sich die Verteilung der gemeldeten AIDS-Fälle (kumulierte Zahlen seit 1982) für die alten und die neuen Bundesländer sowie für ausgewählte Großstadtregionen ansieht (vgl. Abbildung 2.1.1).2 Der extrem niedrigen Prävalenz von HIV in der ehemaligen DDR entsprach eine weitgehende Abstinenz der DDR-Medien, dieses Thema zu behandeln. AIDS wurde bestenfalls als “Krankheit des dekadenten Westens” thematisiert, die für sozialistische Gesellschaften keine Rolle spielt.
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© 1996 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Hahn, A., Eirmbter, W.H., Jacob, R. (1996). Alte und neue Bundesländer: Die Ausgangssituation. In: Krankheitsvorstellungen in Deutschland. Studien zur Sozialwissenschaft, vol 176. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86642-4_1
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-12967-9
Online ISBN: 978-3-322-86642-4
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