Zusammenfassung
Jede Form der Kapitalüberlassung, ob befristet oder unbefristet, ist notwendigerweise mit einer Auftragsbeziehung verbunden, in der Verfügungsrechte an den Kapitalnehmer übertragen und eine entsprechende Kompensation des Kapitalgebers hierfür vereinbart wird. Grundlage der Auftragsbeziehung ist ein Kapitalüberlassungsvertrag (bzw. Finanzierungskontrakt), der die Rechte und Pflichten der Vertragsbeteiligten regelt. Eine Theorie, die die Vorteilhaftigkeit von Kapitalüberlassungsverträgen erklären will, sollte die folgenden Bedingungen simultan berücksichtigen:1
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Ein Kapitalnehmer (Unternehmer) besitzt gegenüber einem Kapitalgeber in der Regel einen nachhaltigen Informationsvorsprung. Dieser Vorsprung bezieht sich insbesondere auf die Verwendung des überlassenen Kapitals: Ein Unternehmer ist (definitionsgemäß) auf die Durchführung von Investitionen spezialisiert oder besitzt hierin zumindest einen relativen Vorteil.2 Allerdings kann ein Kapitalgeber aufgrund von Informationsasymmetrien die Eigenschaften des Kapitalnehmers (bspw. seine Fähigkeiten, seinen Hang zum Opportunismus, seine Risikoeinstellung) nicht oder nicht perfekt beobachten. Diese Art von Informationsasymmetrie ist kaum auflösbar und kann, wenn überhaupt, nur durch Erfahrungen im Zeitablauf abgebaut werden. Kapitalüberlassungsverträge müssen beiden Formen der Informationsasymmetrien in systematischer Weise Rechnung tragen.
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Die Möglichkeit zur Nicht-Diversifikation von Vermögenspositionen sollte Berücksichtigung finden. Der Grad der Diversifikation kann dabei als Aktionsparameter betrachtet werden. Insbesondere sollten generelle Anreizwirkungen nicht-diversifizierter Vermögenspositionen als kostenverursachendes Signal bzw. Selbstbindung ins Kalkül einbezogen werden.3
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Die Liquidität bzw. die Illiquidität von Kapitalüberlassungskontrakten sollte eine systematische Rolle spielen. Hier sollten ebenfalls die Anreizwirkungen unterschiedlicher Liquiditätsgrade Berücksichtigung finden. Die Wahl des Liquiditätsgrades kann daher als Aktionsparameter betrachtet werden.4
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© 1998 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
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Bank, M. (1998). Diversifikation und Liquidität als Bausteine zur Analyse der Vorteilhaftigkeit von Finanzierungsstrukturen. In: Gestaltung von Finanzierungsbeziehungen. nbf Neue Betriebswirtschaftliche Forschung, vol 237. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86635-6_4
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Publisher Name: Gabler Verlag
Print ISBN: 978-3-409-12847-6
Online ISBN: 978-3-322-86635-6
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