Zusammenfassung
Die Theorie der Instinktbewegung bildet die Essenz der Lorenzschen Arbeit. Für ihn stand das Verhalten einer Tierart in Abhängigkeit von der Motivationsstruktur im Mittelpunkt seines Interesses. Heute wird in der aktuellen Forschung zumindest auf der organismischen Ebene nur noch an wenigen Stellen im Sinne der Lorenzschen Motivationstheorie gearbeitet. Den Schwerpunkt der heutigen Kausalforschung bildet die Neuroethologie. In dieser Fachdisziplin wird mit Modellen gearbeitet, mit deren Hilfe man Einblick zu gewinnen sucht sowohl in die sensorischen und neuralen Mechanismen, die der Erkennung und Repräsentation von Schlüsselreizen dienen, als auch in die sensomotorische Verschaltung und die motorische Mustergenerierung, die das beobachtete Verhalten steuert. Großes Interesse gilt auch dem Einfluß von Hormonen auf die Verhaltensentwicklung, wie auch der Verhaltensgenetik. Diejenigen, die auf der organismischen Ebene weiterarbeiten, wenden sich mehr und mehr funktionalen Fragestellungen zu, wie sie durch die Verhaltensökologie und speziell die Soziobiologie aufgegriffen wurden. Diese modernen Disziplinen der Verhaltensforschung bemühen sich im Rahmen der Darwinschen Evolutionstheorie um funktionale Erklärungen für die Vielzahl beobachtbarer Verhaltensstrukturen, wie sie in der Auseinandersetzung eines Organismus mit der Umwelt und speziell der sozialen Umwelt beobachtbar sind.
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© 1992 Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden
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Zippelius, HM. (1992). Klassische Ethologie und Moderne Verhaltensökologie — Gegensatz oder Ergänzung?. In: Die vermessene Theorie. Wissenschaftstheorie Wissenschaft und Philosophie, vol 35. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86603-5_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-86603-5_6
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag
Print ISBN: 978-3-322-86604-2
Online ISBN: 978-3-322-86603-5
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