Zusammenfassung
Mit dem letzten Argument werden wir sofort auf das Problem der Messung von Transaktionskosten gestoßen. Gerade an diesem Problem hat sich die Kritik am Transaktionskostenansatz entzündet (vgl. Schneider 1985, Alchian & Demsetz 1972, Perrow 1981, mit Einschränkung auch Picot 1982, sowie Teil I). Williamson, als der prominenteste Vertreter der Transaktionskostentheorie, reagiert auf diese Kritik mit dem Vorschlag, Transaktionskosten nicht in ihrer absoluten Höhe zu messen, sondern nur diskrete Unterschiede zwischen Transaktionskosten verschiedener Handlungsalternativen als prinzipiell feststellbar anzunehmen.21 Entgegen diesem Vorgehen wurde in dieser Arbeit die Kritik an dem Transaktionskostenansatz noch durch die These zugespitzt, daß Transaktionskosten institutioneller Alternativen für eine positive Theorie nicht direkt miteinander verglichen werden können, da die Transformation eines Zustandes (mit z.B. höheren Transaktionskosten) in einen anderen (mit niedrigeren Transaktionskosten) selbst Transaktionskosten verursacht, die die Einsparung von Transaktionskosten aus der Schaffung neuer institutioneller Arrangements überkompensieren können (vgl. Teil I). Dieses Problem wird weiter verschärft, wenn man bedenkt, daß Transaktionskosten im Kontext des Rationalitätsmodells von Simon als Entscheidungskosten konzeptualisiert wurden (vgl. Abschnitt 1.3), die Bewertung von Transaktionskosten aber Entscheidungen impliziert, wodurch sich die wenig erfreuliche Aussicht eines infiniten Regresses eröffnet.
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Literaturverzeichnis
“Also, costs of both types [ex ante and ex post transaction costs, K.R.] are often difficult to quantify. The difficulty, however, is mitigated by the fact that transaction costs are always assessed in a comparative institutional way, in which one mode of contracting is compared with another. Accordingly, it is the difference between rather than the absolute magnitude of transaction costs that matters.” (Williamson 1987, S.21f)
Anderer Auffassung ist Löchel 1992. Vgl. auch Furubotn und Richter 1991 sowie North und Thomas 1973.
Politisches Handeln wird hier ebenfalls unter die Kategorie wirtschaftlichen Handelns subsum-miert, da angenommen wird, daß sich politisches Handeln — im hier diskutierten Zusammenhang — nach Kosten/Nutzenkalkülen richtet. Zwar ist es kein Handeln, daß auf Märkten stattfindet sondern in politischen Arenen. Sein Zweck besteht jedoch in der Gestaltung von Märkten.
Die Zahl von 4, 6* 1020 Verträgen ergibt sich daraus, daß die Zahl der Verträge für jede der möglichen 20! Konfigurationen von räumlichen Anordnungen der Unternehmen betrachtet wird: 20!* [(20*19)/2]=4, 6*1020.
Letztlich gilt dieser Zusammenhang auch für die Senkung von Transaktionskosten durch die Einführung eines normierten Tauschgutes (Geld), da die Bestimmung von Preisen ein Akt der Bewertung par exellence ist.
Gerade die Bewertung von Opportunitätskosten setzt vollkommene, d.h. transaktionskostenfreie Märkte voraus (vgl. Abschnitt 2.1).
Daraus folgt allerdings, daß die Transaktionskostentheorie nur in einer gesamtwirtschaftlichen und nicht in einer einzelwirtschaftlichen Betrachtungsweise anwendbar ist, da kollektives Handelns mit individuellem Handeln vergleichbar sein muß. In diesem Sinne wäre die Benutzung von Transaktionskostenargumenten zur Erklärung bilateraler Vereinbarungen zwischen Unternehmen (z.B. Williamson 1987) für eine positive Theorie nicht anwendbar. Dessen ungeachtet lassen sich Transaktionskostenargumente für eine normative Theorie auch in einzelwirtschaftlichen Kontexten verwenden. Nur sollte hier eine klare Trennung zwischen normativer und postiver Fragestellung erfolgen (vgl. Teil I, Abschnitt 3.2).
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© 1995 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
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Reimers, K. (1995). Die Kosten der Teilnahme an Normungsprozessen. In: Normungsprozesse. Neue betriebswirtschaftliche Forschung. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86567-0_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-86567-0_6
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