Zusammenfassung
Die Diskussion von externen Effekten einerseits und von Transaktionskosten andererseits diente dem Zweck, die Elemente einer erweiterten Theorie kollektiven Handelns verfügbar zu machen, die geeignet ist, die Entstehung von Institutionen durch wirtschaftliches Handeln auf politischen Märkten zu erklären. In einem ersten Schritt wurde gezeigt, daß Transaktionskosten nicht notwendig Faktoren sind, die die Neutralisierung externer Effekte verhindern. Vielmehr konnte anhand der Ambivalenz des Transaktionskostenbegriffes eine Unterscheidung entwickelt werden, die die Kosten der Errichtung von Institutionen zur Reduzierung von Transaktionskosten der Einsparung von Transaktionskosten durch diese Institutionen gegenüberstellt. Aus dieser Gegenüberstellung ließ sich ein Kosten/Nutzen-Kalkül ableiten, daß zur Erklärung der Entstehung von Institutionen fruchtbar gemacht werden kann.
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Literaturverzeichnis
Dem Begriff ‘Markthandeln’ entspricht in der Terminologie von North das wirtschaftliche Handeln auf ökonomischen Märkten.
Kritische Masse Phänomene haben in jüngster Zeit besonders in der soziologischen Literatur besondere Beachtung gefunden (vgl. Granovetter 1978, 1985, 1992; Oliver, Marvell und Teixeira 1985; Markus 1987; Allen 1988; Rohlfs 1974; Noam 1991). Der hier vorgestellte Ansatz unterscheidet sich von den bisherigen Modellen zur Diskussion der kritischen Masse dadurch, daß die Nutzen-und Kostenfaktoren als Dimensionen kollektiven Handelns bestimmt werden.
Im Unterschied hierzu können Akteure im Fall sequentieller externer Effekte die kritische Masse nicht individuell ex ante bestimmten, da sie nicht über die Kosten/Nutzen-Relationen der anderen Akteure informiert sind. Um dies in Erfahrung zu bringen, müssten sie weitere Ressourcen investieren, was aber gerade zu einer Erhöhung der kritischen Masse führen würde. Sie sind also darauf angewiesen, daß die Gruppe eine Größe erreicht, die ihrer individuellen Handlungsschwelle entspricht. Im Falle reziproker externer Effekte resultieren die Transaktionskosten jedoch aus Verhandlungsprozessen, so daß jeder Akteur individuell abschätzen kann, wie die Transktionskosten mit jedem weiteren Verhandlungsteilnehmer ansteigen und in welchem Verhältnis sie zu dem internalisierten Nutzen stehen werden, ohne dies allerdings mit Sicherheit sagen zu können. Die Abschätzung reicht jedoch aus, um zu entscheiden, ob ein Ver-handlungsprozeß aufgenommen werden soll. Dies ist nämlich genau dann der Fall, wenn bereits bei N=2 ein positives Ergebnis erwartet wird.
Vgl. auch Glanz 1990, der zu einem ähnlichen Ergebnis kommt. Allerdings stützt Glanz seine These letztlich auf die ökonomische Analyse von strategischen Allianzen für gemeinsame Ent-wicklungs-und/oder Produktionsprojekte, die der Reduzierung von Entwicklungs-und/oder Produktionskosten dienen. Die Forderung nach Offenheit kann die Wettbewerbsvorteile, die sich aus einer solchen Allianz ergeben, natürlich zunichte machen.
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© 1995 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
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Reimers, K. (1995). Eine Erweiterung der Theorie kollektiven Handelns. In: Normungsprozesse. Neue betriebswirtschaftliche Forschung. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86567-0_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-86567-0_4
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