Strukturfunktionalismus

Zusammenfassung

Der Strukturfunktionalismus oder die strukturell-funktionale Theorie betraditet Gesellsdiaft als ein relativ gesdilossenes und je nach Entwidtlungsgrad mehr oder weniger komplexes Handlungssystem, das durdi die strukturelle Interdependenz seiner Elemente (»unit act«, Rolle, Status, Institution) eine funktionale Einheit bildet. Die Beziehungen der Elemente zueinander bilden die Struktur des Sozialsystems, die primär von den Kulturwerten geprägt und durch die Gemeinsamkeit der Wertorientierungen bestimmt wird. Analog zu biologischen Systemen tendiert das Sozialsystem danach, sich von der Umwelt abzukapseln und durch die wertspezifische Anordnung seiner Bestandteile sich in Kontinuität und autark zu erhalten. Das Sozialsystem ist jedoch den permanenten Störungen seiner Umwelt (den Einwirkungen von Persönlichkeiten oder von fremden Wertsystemen) ausgesetzt und dazu gezwungen, diese Umwelteinflüsse so zu verarbeiten, d. h. in die Interaktionsprozesse so zu integrieren, daß eine relative Stabilität (Fließgleichgewicht) bewahrt bleiben kann. Die Aufgaben — oder: Funktionen — der Systembestandteile in denen sich Handlungen verdichten, bestehen einerseits darin, das etablierte Wertsystem zu unterstützen, andererseits die Austausdiprozesse zur Umwelt mit Rücksidit auf die neuen Erfordernisse selektiv zu regeln. Die Möglichkeit zur Veränderung von Verhaltensmustern hängt nicht von der »Güte« der Ideen oder der ökonomischen Vorteile, sondern von der Qualität des Wertsystems ab, die eine bestimmte Art und Weise der Problemlösungen zuläßt oder verbietet. Die Funktionen sind in diesem Sinne situationsorientierte Handlungstendenzen, deren Freiheitsspielraum jedodi den vom Wertsystem ausgehenden normativen Orientierungen und Kontrollen unterworfen sind.