Zusammenfassung
In diesem und dem folgendem Kapitel sollen die psycholinguistischen Grundlagen für die weiteren Kapitel bereitgestellt werden. Wie die Einleitung schon klargemacht hat, wird es im folgenden viel um syntaktische Ambiguitäten gehen, und darum, warum solche Ambiguitäten manchmal zu Schwierigkeiten führen und manchmal nicht. Das schon skizzierte serielle Modell ist eine mögliche Antwort auf dieses Problem. Es ist aber nicht die einzige Antwort. Zwei andere prominente Modelle sind das parallele Modell und das Verzögerungsmodell. In diesem Kapitel wird die grundsätzliche Arbeitsweise aller drei Modelle — serielles, paralleles und Verzögerungsmodell — im Detail erläutert. Anschließend werden in Kapitel 3 zwei spezielle Parsermodelle vorgestellt, die in letzter Zeit vorgeschlagen worden sind.
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References
Auch in Verbend-Sätze findet sich diese Form von Ambiguität, wobei wie in Beispiel (13) von der Disambiguierung durch Interpunktion abzusehen ist. (i) Nachdem ich ausgesagt hatte für ihn, durfte ich wieder gehen, (ii) Nachdem ich ausgesagt hatte, für ihn sei jede Hilfe zu spät gekommen, durfte ich gehen.
Zumal nicht gesagt ist, daß es in solchen Sätzen nicht doch leichte, aber dennoch bewußt wahrnehmbare Garden-Path-Effekte gibt. Für das deutsche Beispiel in (13) scheint mir dies der Fall zu sein.
Zur Verarbeitung von PP-Anbindung im Deutschen vgl. Konieczny, Hemforth & Strube (1991), Konieczny, Scheepers, Hemforth & Strube (1994) und die dort zitierte Literatur.
Vgl. die Beiträge in den Sammelbänden Altmann (1989), Altmann (1990), Altmann & Shillcock (1993), Clifton, Frazier & Rayner (1994)
Für die Frage nach dem Verhältnis von syntaktischer und semantischer Verarbeitung, die aus Platzgründen im folgenden nur sporadisch aufgegriffen werden kann, vgl. Altmann, 1988; Altmann & Steedman, 1988; Britt, Perfetti, Garrod & Rayner, 1992; Mitchell, Corley & Garnham, 1992; Rayner, Garrod & Perfetti, 1992.
Für eingehendere Darstellungen der Problematik vgl. z.B.: Aho & Ullman, 1972; Winograd, 1983; Gazdar & Mellish, 1989; Naumann & Langer, 1994.
Falls der Parser über eine kompliziertere Grammatik verfugt, in der Nichtterminalsymbole mittels mehrerer Phrasenstrukturregeln expandiert werden können, dann muß die Analyse nicht vollständig abgebrochen werden. Statt dessen kann mit anderen als den zunächst gewählten Phrasenstrukturregeln versucht werden, der Inputkette doch noch eine syntaktische Struktur zuzuweisen. Dies ist eine Form von Reanalyse, die in der Computerlinguistik als BACKTRACKING bezeichnet wird.
In der Computerlinguistik bezeichnet man das, was wir als CPPM bezeichnen, beim Shift-Reduce-Parser als Kellerspeicher (stack). Aus Gründen der Einfachheit belassen wir es bei der Bezeichnung CPPM.
Dieselbe Argumentation läßt sich anhand anderer Ambiguitäten wiederholen; vgl. Pereira (1985) für den Fall der PP-Anbindungs-Ambiguität.
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Bader, M. (1996). Die Architektur des Parsers. In: Sprachverstehen. Psycholinguistische Studien. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86494-9_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-86494-9_2
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