Zusammenfassung
Niemand hat das Verzwickte und zum Teil Paradoxe an den Beziehungen zwischen dem Individuum und seinem Verhalten im sozialen Umfeld besser umrissen als der groβe Weise Rabbi Hillel: „Wenn ich nicht für mich selbst eintrete — wer sollte es dann tun? Und wenn ich nicht für andere eintrete — wer bin ich dann? Und wenn nicht sofort — wann dann?“ Hier wird in drei aufeinanderfolgenden Fragen das Wesen jenes Spannungszustandes beschrieben, den wir wohl alle zwischen den Ansprüchen persönlicher Selbstverwirklichung auf der einen Seite und den Anforderungen unseres sozialen Gewissens und unserer Handlungen auf der anderen empfinden. Jedes Individuum verspürt in bestimmten Situationen die Notwendigkeit, seine inneren Werte zum Ausdruck zu bringen. Aber die Forderungen der Gesellschaft und die Bedürfnisse des Individuums, die allerdings erst im Rahmen dieser Gesellschaft erkennbar werden, verlangen, daβ das Individuum in gleichem Maβe für andere eintrete wie für sich selbst und daβ die anderen ihm gleichermaβen als Zweck wie als Mittel zum Zweck erscheinen. Zwei Fragen, die derart schwierige Überlegungen implizieren, führen unweigerlich zu der dritten Frage: Wie kann ich mein Verhalten an zwingend überzeugenden Notwendigkeiten orientieren, wenn ich mich gleichzeitig mit so vielen anfechtbaren Variablen auseinandersetzen muβ?
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© 1980 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
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Arrow, K.J. (1980). Rationalität: individuell und sozial gesehen. In: Wo Organisation endet. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86448-2_1
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