Zusammenfassung
Jede Wahlanalyse muß berücksichtigen, daß es in der Bundesrepublik Deutschland seit Ende des Zweiten Weltkrieges soziale Gruppen gibt, die außergewöhnlich stabile Wahlpräferenzen zeigen. Zu diesen Gruppen zählen die Arbeiterschaft, die vor allem die SPD bevorzugt und das katholische Milieu, das zum Großteil die Unionsparteien präferiert. Die Stabilität des Wahl Verhaltens entlang solcher Gruppen wird damit erklärt, daß es eine Art politische Koahtion zwischen den sozialen Gruppen und den Parteieliten gebe.1 Diese Koalitionen haben sich nach Arthur L. Stinchcombe bereits in der frühen Entwicklungsphase des politischen Systems im 19. Jahrhundert herausgebildet, als die genannten Gruppen erstmals politisch mobilisiert worden sind. Die Konflikt strukturen, die aus der politischen Mobilisierung bestimmter Bevölkerungsgruppen resultieren, werden als cleavages bezeichnet.2 Unter einem cleavage kann man einen dauerhaften politischen Konflikt verstehen, „der in der Sozialstruktur verankert ist und im Parteiensystem seinen Ausdruck gefunden hat“.3
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Literatur
Vgl. Arthur L. Stinchcombe, „Social Structure and Politics“, in: Fred 1. Greenstein /Nelson W. Polsby (Hrsg.), Handbook of Political Science, Band 3, Reading 1985, S. 574–584.
Das Cleavage-Konzept geht zurück auf Seymour M. Lipset/Stein Rokkan, „Cleavage Structures, Party Systems, and Voter Alignments: An Introduction“, in: dies. (Hrsg.), Party Systems and Voter Alignments, New York 1967, S. 1–64.
Franz Urban Pappi, „Sozialstruktur, gesellschaftliche Wertorientierungen und Wahlabsicht“, Politische Vierteljahresschrift 2–3/1977 (18), S. 195.
Vgl. M. Rainer Lepsius, „Parteiensystem und Sozialstruktur: zum Problem der Demokratisierung der deutschen Gesellschaft“, in: Wilhelm Abel u.a. (Hrsg.), Wirtschaft, Geschichte und Wirtschaftsgeschichte. Festschrift zum 65. Geburtstag von Friedrich Lüdge. Stuttgart 1966, S. 388–390.
Vgl. Wilhelm Bürklin, Wählerverhalten und Wertewandel, Opladen 1988, S. 70f.
Vgl. M. Rainer Lepsius, „Parteiensystem und Sozialstruktur: zum Problem der Demokratisierung der deutschen Gesellschaft“, in: Wilhelm Abel u.a. (Hrsg.), Wirtschaft, Geschichte und Wirtschaftsgeschichte. Festschrift zum 65. Geburtstag von Friedrich Lüdge. Stuttgart 1966, S. 383–385.
Franz Urban Pappi, „Die konfessionell-religiöse Konfliktlinie in der deutschen Wählerschaft: Entstehung, Stabilität und Wandel“, in: Dieter Oberndörfer/Hans Rattinger/Karl Schmitt (Hrsg.), Wirtschaftlicher Wandel, religiöser Wandel und Wertwandel, Berlin 1985, S. 265.
Vgl. Karl Schmitt, Konfession und Wahlverhalten in der Bundesrepublik Deutschland, Berlin 1989, S. 51.
Karl Schmitt, „Konfessioneller Konflikt und politisches Verhalten in Deutschland: vom Kaiserreich zur Bundesrepublik“, in: Heinrich Best (Hrsg.),Politik und Milieu, St. Katherinen 1989, S. 160 (Hervorhebungen im Original).
Franz Urban Pappi, „Die konfessionell-religiöse Konfliktlinie in der deutschen Wählerschaft: Entstehung, Stabilität und Wandel“, in: Dieter Oberndörfer/Hans Rattinger/Karl Schmitt (Hrsg.), Wirtschaftlicher Wandel, religiöser Wandel und Wertwandel, Berlin 1985, S. 270.
Vgl. Forschungsgruppe Wahlen e. V., „Sieg ohne Glanz: Eine Analyse der Bundestagswahl 1987”, in: Max Kaase/Hans-Dieter Klingemann (Hrsg.), Wahlen und Wähler, Opladen 1990, S. 702
Vgl. Franz Urban Pappi, „Sozialstruktur, gesellschaftliche Wert Orientierungen und Wahlabsicht“, Politische Vierteljahresschrift 2–3/1977 (18), S. 202.
Vgl. zum folgenden Walter Müller, „Der Lebenslauf von Geburtskohorten“, in: Martin Kohli (Hrsg.), Soziologie des Lebenslaufs, Darmstadt, Neuwied 1978. S. 66–70.
Thomas von Winter, „Das politische Verhalten der neuen Mittelklasse“, Zeitschrift für Parlaments fragen 4/1989 (19), S. 501.
Dieter Oberndörfer/Gerd Mielke, „In den Revieren des neuen Mittelstandes werden Wahlen entschieden“, Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 27 vom 2. Februar 1987, S. 11.
Ursula Feist/Hubert Krieger/Menno Smid, „Das ,kritische’ Potential bei der Bundestagswahl 1983
Siehe auch Werner Kaltefieiter, „Eine kritische Wahl. Anmerkungen zur Bundestagswahl 1983”, Aus Politik und Zeitgeschichte B 14/1983 (33), S. 3–17.
Vgl. Heinz Ulrich Brinkmann, „Wahlverhalten der,neuen Mittelschicht’ in der Bundesrepublik Deutschland“, Aus Politik und Zeitgeschichte B 30–31/1988 (38), S. 29.
Vgl. Thomas von Winter, „Das politische Verhalten der neuen Mittelklasse“, Zeitschrift für Parlaments fragen 4/1989 (19), S. 5031
Vgl. Russell J. Dalton/Robert Rohrschneider, „Wählerwandel und die Abschwächung der Parteineigungen von 1972 bis 1987”, in: Max Kaase/Hans- Dieter Klingemann (Hrsg.), Wahlen und Wähler, Opladen 1990, Vgl. Rainer-Olaf Schnitze, „ Wählerverhalt en und Parteiensystem“, in: Wahlverhalten, Stuttgart, Berlin, Köln 1991, S. 27–30
Russell J. Dalton/Robert Rohrschneider, „Wählerwandel und die Abschwächung der Parteineigungen von 1972 bis 1987”, in: Max Kaase/Hans-Dieter Klingemann (Hrsg.), Wahlen und Wähler, Opladen 1990, S. 310–322.
Wolfgang G. Gibowski, „Wie wirkt sich die wirtschaftliche Lage auf das Wahlverhalten aus?”, in: Wahlverhalten, Stuttgart, Berlin, Köln 1991, S. 129 (Hervorhebung im Original).
Vgl. Rainer-Olaf Schultze, „Kritische Wahlen“, in: Pipers Wörterbuch zur Politik, Band 1, 2. Aufl., München, Zürich 1987, S. 489.
Vgl. Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Datenreport 1989, Bonn 1990, S. 164–168 sowie die Werte in Tabelle 7.3.
Karl Schmitt, „Religiöse Bestimmungsfaktoren des Wahl ver halt ens: Entkonfessionalisierung mit Verspätung?”, in: Dieter Oberndörfer/Hans Rattinger/Karl Schmitt (Hrsg.), Wirtschaftlicher Wandel, religiöser Wandel und Wertwandel, Berlin 1985, S. 293.
Vgl. Karl Schmitt, „Inwieweit bestimmt auch heute noch die Konfession das Wahlverhalten?”, in: Konfession – eine Nebensache? Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1984, S. 49 und S. 53–55.
Franz Urban Pappi, „Die konfessionell-religiöse Konfiiktlinie in der deutschen Wählerschaft: Entstehung, Stabilität und Wandel“, in: Dieter Oberndörfer/Hans Rattinger/Karl Schmitt (Hrsg.),Wirtschaftlicher Wandel, religiöser Wandel und Wertwandel, Berlin 1985, S. 287.
Vgl. Karl Schmitt, Konfession und Wahlverhalten in der Bundesrepublik Deutschland, Berlin 1989, S. 193–197.
Max Kaase, „Die Bundestagswahl 1972: Probleme und Analysen“, Politische Vierteljahresschrift 2/1973 (14), S. 169.
Vgl. Hans-Joachim Veen, „Bewährung als Volkspartei“, Die Politische Meinung 238, Mai/Juni 1988 (32), S. 6
Rainer-Olaf Schnitze, „ Wählerverhalt en und Parteiensystem in der Bundesrepublik Deutschland“, in: Westeuropas Parteiensysteme im Wandel, Stuttgart u.a. 1983, S. 36.
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Metje, M. (1994). Das Wahlverhalten der Generationen bei Bundestagswahlen. In: Wählerschaft und Sozialstruktur im Generationswechsel. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86407-9_7
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