Elitensoziologische Aspekte der Bundestagswahl 1980

Zusammenfassung

Sieht man auf die Ergebnisse der Wählerentscheidung vom 5. Oktober 1980, so war das wichtigste Resultat die Bestätigung der sozialliberalen Koalitionsregierung. Trotz des für die Sozialdemokraten nur geringen Stimmenzuwachses von 0.3 Prozentpunkten gegenüber der Wahl 1976 war doch der Zugewinn an Mandaten für die Koalitionsfraktionen insgesamt beachtlich; mit einem Plus von 18 Sitzen, zu dem vor allem die um ein Drittel verstärkte FDP beigetragen hatte, verfügte die Koalition am Beginn der 9. Wahlperiode des Deutschen Bundestages über eine verstärkte und jedenfalls zahlenmäßig solide Mehrheit von 45 Mandaten gegenüber der Opposition¹. Dies und die beträchtlichen Stimmen- und Mandatsverluste des Herausforderers CDU/CSU sowie das Scheitern aller kleineren Parteien (einschließlich der erstmals kandidierenden „Grünen“) weit unterhalb der 5-Prozent-Grenze ließen einen eindeutigen Regierungsauftrag durch den Wähler erkennen. Mit der erneuten Bevollmächtigung der seit 1969 regierenden Koalition waren die grundlegenden parlamentarischen Machtverhältnisse zwischen Regierungsmehrheit und Opposition stabilisiert und prolongiert worden.