Zusammenfassung
Kritik an Trivialliteratur selbst wäre der Resignation förderlich, wenn sie nicht imstande wäre, auf andere Literatur zu verweisen, die — nicht weniger unterhaltend als jene — geeignet ist, die gewöhnliche oder triviale „Ordnung der Dinge“ wirklich zu durchbrechen: „Nun gilt es, ein Loch in diese Ordnung der Dinge hineinzustoßen, die Welt zu verändern, zu verbessern oder ihr zum Trotz sich wenigstens einen Himmel auf Erden herauszuschneiden.“1 Romanhafte Abenteuerlichkeit, die aus der Konfrontation der real erfahrenen Welt mit „urrechtlichen Wunschphantasien“ entwächst2, hat ihre großen Vorbilder in der Abenteuer- und Gesellschaftsliteratur des 19. Jahrhunderts meist angelsächsischer und französischer Herkunft, an die selbst noch die zur Kolportage verkommenen Formen erinnern.3 Diese Literatur, die vielleicht am unmittelbarsten im Genre des Kriminal- und Detektivromans und im ‘thriller’ (z. B. Hammett, Chandler, Highsmith, Simenon u. a.) weiterlebt4, antizipiert Möglichkeiten der Abweichung von gewöhnlichem Denken und Handeln in Freiräumen der Phantasie. Solche Darstellungen, die selbst Vergnügen bereiten, ohne daß sie in Langeweile abgleiten oder aufgesetzter Effekte bedürfen, öffnen sich „konkreter Utopie“.
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© 1977 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Klein, A., Hecker, H. (1977). „Urrechtliche Wunschphantasien“: Perspektiven in der Unterhaltungsliteratur. In: Trivialliteratur. Grundstudium Literaturwissenschaft Hochschuldidaktische Arbeitsmaterialien, vol 10. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86344-7_10
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-29280-9
Online ISBN: 978-3-322-86344-7
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