Zusammenfassung
Der Marxismus-Leninismus als Weltanschauung, ökonomische Lehre und praktische Handlungsanweisung beruht auf folgenden drei Hauptelementen: (Autorenkollektiv, Grundlagen …, S. 13)
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der Philosophie des dialektischen und historischen Materialismus,
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der Politischen Ökonomie (marxistische Wirtschaftstheorie),
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der Theorie des wissenschaftlichen Sozialismus (Klassenkampftheorie).
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„Dialektik ist die Wissenschaft von den allgemeinen Bewegungs-und Entwicklungsgesetzen der Natur, der Gesellschaft und des Denkens … Das Wesen der dialektischen Entwicklungskonzeption kommt in den drei Grundgesetzen: (a) dem Gesetz von der Einheit und dem Kampf der Gegensätze, (b) dem Gesetz vom Umschlagen quantitativer in qualitative Veränderungen, (c) dem Gesetz der Negation der Negation zum Ausdruck.“ (Autorenkollektiv, Ökon. Lexikon A-K, S. 473) Eine ausführliche Darstellung des dialektischen Entwicklungsgesetzes findet sich bei Calvez, S. 293 ff. Vgl. zum Folgenden auch die zusammenfassende Darstellung der marxistischen Lehre bei Lenin, Ausgew. Werke, 1. Bd., S. 30 ff.
„Es ist nicht das Bewußtsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewußtsein bestimmt.“ (Marx/Engels, Werke Bd. 13, S. 9) zur Diskussion der philosophischen Grundlagen bei Hegel und Marx vgl. Landgrebe, S. 39 ff; Fetscher, S. 66 ff.
Die Produktionsverhältnisse sind die objektiven — von ihrem Willen unabhängigen — Beziehungen, die die Menschen untereinander im Prozeß der Produktion des Austausches und der Verteilung der materiellen Güter eingehen. Jeder historischen Epoche entsprechen bestimmte Produktionsverhältnisse, die dadurch bestimmt werden, in wessen Eigentum sich die Produktionsmittel befinden (Produktionsmittel = alle Arbeitsmittel und-gegenstände, die der Mensch bei der Produktion materieller Güter verwendet). Die damit korrespondierenden Eigentumsverhältnisse bestimmen den Klassencharakter der Gesellschaftsformation (Autorenkollektiv, Ökon. Lexikon L-Z, S. 450)
Die Produktivkräfte einer Gesellschaft stellen die „Gesamtheit der Menschen mit ihren Produktionserfahrungen und Arbeitsfertigungen, der Produktionsmittel, der Kooperation der Arbeit sowie der Wissenschaft als unmittelbarer Produktivkraft“ dar. (Autorenkollektiv, Ökon. Lexikon L-Z, S. 454)
„Die Politische Ökonomie untersucht die objektiven ökonomischen Gesetze unter den sich verändernden Bedingungen der aufeinanderfolgenden Gesellschaftsordnungen. Sie ist somit eine historische Wissenschaft.“ Im engeren Sinne versteht man darunter die „Wissenschaft von den in einer bestimmten Produktionsweise wirkenden ökonomischen Gesetzen.“ (Autorenkollektiv, Ökon. Lexikon L-Z, S. 380)
Siehe dazu die zusammenfassende Darstellung der ökonomischen Theorie von Marx im nächsten Abschnitt.
Zur ausführlichen Darstellung des Begriffs des wissenschaftlichen Sozialismus siehe Autorenkollektiv, Ökon. Lexikon L-Z, S. 1157 ff.
„In den Klassen kommen die unterschiedlichen Interessenpositionen, die sich aus dem Produktionsprozeß und der Verteilung der Ergebnisse der Produktion ergeben, zum Ausdruck… Die Stellung der Klassen zueinander ist durch Klassenkämpfe gekennzeichnet. Da die Interessen der Klassen in den ökonomischen Gesellschaftsformationen bis zum Sozialismus antagonistisch, d. h. widersprüchlich in dem Sinne sind, daß das Interesse der einen Klasse nicht realisiert werden kann, ohne das der anderen grundlegend zu verletzen, sind die Klassenkämpfe für das gegenseitige Verhältnis typisch.“ (Haffner, S. 64 f)
Die Entwicklung des Klassenkampfes unterliegt ebenfalls dem dialektischen Entwicklungsprinzip. Die Bourgeoisie, die unter feudalistischen Produktionsverhältnissen selbst zur neuen Klasse und zum Träger der Revolution wird (Kampf der Gegensätze, Umschlag quantitativer in qualitative Veränderungen), wird unter kapitalistischen Produktionsverhältnissen zur herrschenden Klasse, die in einem weiteren Entwicklungsstadium durch eine neue revolutionäre Klasse, das Proletariat, beseitigt wird (Negation der Negation).
Zur Diskussion des Werturteilstreits als dem elementaren wissenschaftstheoretischen Grundproblem siehe Kocka, S. 54 ff.
Die „gesellschaftlich notwendige Arbeit“ ist die Menge Arbeit (oder die Arbeitszeit), die unter dem gegebenen Durchschnitt der gesellschaftlichen Produktionsbedingungen notwendig ist, um eine bestimmte Ware zu produzieren. Das Produktionsergebnis muß dabei dem gesamtgesellschaftlichen Bedarf entsprechen, d. h. einen „Gebrauchswert“ darstellen. Die gesellschaftlich notwendige Arbeit bestimmt den Wert der Waren. Sie ist in diesem Sinne nicht zu verwechseln mit der notwendigen Arbeit, die zur Reproduktion der menschlichen Arbeitskraft notwendig ist (Autorenkollektiv), Ökon. Lexikon L-Z, S. 774.
Die „organische Zusammensetzung des Kapitals“ ist das Verhältnis von konstantem Kapital zu variablem Kapital. Das konstante Kapital wird durch den Aufwand an materiellen Produktionsmitteln (Rohstoffe, Halbfabrikate, Abschreibungen etc.) repräsentiert. Das variable Kapital ist der zum Kauf der Arbeitskräfte in Form des Lohnes aufgewandte Teil des Kapitals. Zur ausführlicheren Definition der verschiedenen Begriffe siehe Autorenkollektiv, Ökon. Lexikon L-Z, S. 319 u. 907; A-K, S. 1120.
Profit ist die konkrete Form des Mehrwerts, die der Kapitalist als Ertrag seines Kapitals erhält. Die Profitrate drückt das Verhältnis des Profits zum eingesetzten Gesamtkapital aus. Die Durchschnittsprofitrate impliziert eine gleiche Verzinsung des in allen volkswirtschaftlichen Bereichen (Produktion, Handel, Bankwesen usw.) eingesetzten Kapitals. Das Absinken der Profitrate ergibt sich im Falle des Gleichbleibens der Mehrwertrate (= Verhältnis von Mehrwert zu dem für Löhne verausgabtem Kapital). (Haffner, S. 104 f) Das Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate beschreibt Marx ausführlich im dritten Band des „Kapital“. (Marx/Engels, Werke Bd. 25, S. 221 ff) Eine zusammenfassende Darstellung findet sich bei Holländer, S. 105 ff.
Abgrenzung der Begriffe „Vergesellschaftung der Produktion“ und Vergesellschaftung der „Produktionsmittel“ siehe Autorenkollektiv, Ökon. Lexikon L-Z, S. 934 f.; Haffner, S. 131 ff. Vgl. hierzu auch die Ausführungen in Kap. 6, Punkt c.
Demgegenüber sind wissenschaftliche Erkenntnisse, die im Rahmen der empirisch-deterministischen Methode der bürgerlichen Sozial-wissenschaften gewonnen werden, unter bestimmten Rahmenbedingungen nachvollziehbar. Sie behalten daher solange ihren allgemeingültigen Charakter, als sie nicht durch andere, bisher unbekannte Fakten widerlegt werden. Zur Gegenüberstellung der wissenschaftstheoretischen Grundlagen der marxistischen und bürgerlichen Sozialwissenschaft vgl. Vilar, S. 286 ff.
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Grimm, K. (1979). Grundlagen des klassischen Marxismus-Leninismus. In: Theorien der Unterentwicklung und Entwicklungsstrategien. Studienbücher zur Sozialwissenschaft, vol 38. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86337-9_4
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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