Zusammenfassung
”Technisierung der Kommunikation” — das ist für mich zunächst einmal ein Stichwort, das Ängste provoziert, das an George Orwell, den ”gläsernen Menschen”, Verdatung und Verkabelung erinnert und die Entmenschlichung unserer Beziehungen und den Herrschaftsantritt der von Menschen nicht mehr durchschaubaren Computer signalisieren soll. Am Beispiel der gegenwärtigen Diskussion über Datensammlung, -speicherung, -schutz und der damit verbundenen politischen Fragen soll hier zuerst einmal dargestellt werden, inwiefern es sich dabei um sprachliche Probleme handelt. Unter ”Daten” will ich im folgenden ganz unspezifisch jegliche Aussagen über einen oder mehrere Gegenstände verstehen, also sowohl elementare wie Sokrates ist ein Mensch als auch komplexe wie Josef K. hat 1984 in einem Aufsatz in den Linguistischen Beiträgen Nr. 22 behauptet, daß Sprache ein Prozeß sei. Je komplexer die Daten, desto schwieriger ist natürlich das Problem, unter was für welche und unter wieviele Kategorien sie sinnvollerweise abzuspeichern sind.
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Januschek, F. (1988). “Widerstand” Gegen Technisierung der Kommunikation. In: Weingarten, R., Fiehler, R. (eds) Technisierte Kommunikation. Psycholinguistische Studien. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86319-5_9
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