Zusammenfassung
Der Hinweis von E. Nolte auf die Frage der praktischen Transzendenz war interessant, wenngleich er weniger in seinem Buch zu finden war als in dem, was er heute hier gesagt hat. Insofern werde ich also von dem E. Nolte des Buches sprechen und weniger von dem, der heute hier diese Erklärung abgegeben hat. Ich denke, daß dieses Verfahren auch gerechtfertigt ist, weil man E. Nolte nach „Marxismus und Industrielle Revolution“ nicht in diese Sphäre der andeutungsweisen Metatheorie so ohne weiteres entlassen sollte. Wer sich zu sozialwissenschaftlichen Fragen äußert — und die sind ja in diesem Buch angesprochen worden — hat, so meine ich, auch ein Recht darauf, von der Sozialwissenschaft, von einzelnen ihrer Disziplinen, eine Antwort zu erhalten. Und das ist keineswegs eine dahergesprochene Behauptung; „Marxismus und Industrielle Revolution“ hat faktisch an eine dort übrigens ungenannte oder kaum angedeutete Diskussion angeknüpft. Die Auseinandersetzung mit Dimensionen der „Industriellen Revolution“ ist einerseits so alt wie dieser Vorgang selbst, den man so bezeichnet hat, aber um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert gab es doch eine sehr ausgeprägte Debatte darüber, die vor allem von Wissenschaftlern beherrscht war, die, wie das E.P. Thompson später einmal formuliert hat, die „katastrophische“ Sichtweise dieses Ereignisses sehr stark in den Vordergund gestellt haben. Namen wie Arnold Toynbee, die Fabier, John und Barbara Hammond, Sidney und Beatrice Webb usw. sind zu nennen.1 Das Bild war eindeutig, das von dieser Epoche gezeichnet wurde. Die industrielle Revolution wurde gesehen als ein traumatisches Ereignis, als ein „Klassenkrieg“ auf dem „Hungerbauch des Arbeiters“ (J. u. B. Hammond), und dieses Gefühl ist von dieser Richtung der Sozialhistorik aufgegriffen und so bearbeitet worden.
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Anmerkungen
Vgl. A. Toynbee, Lectures on the Industrial Revolution in England, 1884, Repr. with New Introduction by T.S. Ashton, 1969. vgl. S. u. B. Webb, English Poor Law History, 1927
Vgl. 3.H. Clapham, Economic History of Modern Britain, Cambridge 1926, Preface.
T.S. Ashton, The Industrial Revolution 1760–1830, London 1948
A. Briggs, The Age of Improvement, London 1959
E.P. Thompson, The Making of the English Working Class, Harmondsworth 1963 ff., dt. Frankfurt/M. 1987
E.3. Hobsbawm, The Age of Revolution, Europe 1789–1848, London 1962.
C. Kerr, J.T. Dunlop u.a., Industrialism and Industrial Man, Cambridge/Mass. 1960.
W.W. Rostow, The Stages of Economic Growth, New York 1960.
R. Bendix, Herrschaft und Industriearbeit, Frankfurt/M. 1960.
A. Ulam, The Unfinished Revolution, New York 1960; zu den Anmerkungen 7–10 vgl. auch die Anmerkung 13.
C. Kerr u.a., Industrialism and Industrial Man, Cambridge/Mass. 1960,
R. Bendix, Work and Authority in Industry, New York 1936, dt.: Herrschaft und Industriearbeit, Frankfurt/M. 1960.
Vgl. K. Marx, Zur Kritik der politischen Ökonomie (1859), Vorwort, MEW Bd.13.
H. Marcuse, Vernunft und Revolution, 3.A. Frankfurt/M. 1970, S. 201 f.
K. Korsch, Marxismus und Philosophie, 6.A. Frankfurt/M. 1975, S. 34 f.
Vgl. u.a. H.-P. Müller / R. Winkelmann, Marxismus, Arbeiterbewegung und technologische Geschichtsauffassung in: R. Ebblghausen / F. Tiemann (Hrsg.), Das Ende der Arbeiterbewgung in Deutschland ? , Opladen 1984.
Vgl. R. Winkelmann, Exzerpte über Arbeitsteilung, Maschinerie und große Industrie, Frankfurt/M. 1982; H.-P. Müller, Karl Marx über Maschinerie, Kapital und industrielle Revolution, unveröff. Ms. 1986.
H. Reichelt (Hrsg.), Karl Marx: Produktivkräfte und Produktionsverhältnisse, Frankfurt/M. 1983; R.P. Sieferle, Die Revolution in der Theorie von Karl Marx, Frankfurt/M. 1979.
Vgl. L. Krader, A Treatise of Social Labor, Assen 1979.
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Müller, HP. (1987). Eliten und Revolutionen als Motoren der Geschichte ?. In: Pirker, T., Müller, HP., Winkelmann, R. (eds) Technik und Industrielle Revolution. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86311-9_8
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