Zusammenfassung
Übersetzt man Halluzination mit Wachtraum oder innerem Gesicht oder „Hingabe an den inneren Aufruhr“1, so darf breitester Zustimmung gewiß sein, wer diese zu einem wichtigen Antrieb der Kunst, nicht allein der Kunst des 20. Jahrhunderts erklärt. Die Diskrepanz zwischen Realität und Phantasie, an der manche zerbrechen, wird vom Künstler in einem Kraftakt (dem Kunstwerk) überbrückt. Dieses kräftezehrende Unternehmen gelingt nicht immer, so daß dessen Trümmer, von der Außenwelt mißtrauisch beäugt, der Denunziation Tür und Tor öffnen. Schon Theophrastus (4. Jahrhundert v.Chr.) hatte erklärt, daß alle großen Männer Melancholiker seien. Aber seit der Renaissance ist der Künstler fast regelmäßig zum Außenseiter der Gesellschaft erklärt worden. Dem zustimmend, es aber anders bewertend, schrieb Pietro Aretino: „Göttlich ist der schöne Wahnsinn der Inspiration.“2
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© 1989 Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden
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Jonak, U. (1989). Bauten der paranoiden Phantasie. In: Sturz und Riss. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86300-3_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-86300-3_2
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag
Print ISBN: 978-3-528-08728-9
Online ISBN: 978-3-322-86300-3
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