Skip to main content

Die Sozialökonomische Funktion der Produktionsberatungen

  • Chapter

Zusammenfassung

Im Jahre 1957 wurden nach sowjetischem Vorbild in den volkseigenen Industriebetrieben der DDR, zunächst versuchsweise und später allgemein, Produktionsberatungen der Belegschaft oder ihrer gewählten Vertreter als ständige Organisation eingeführt. Nach offizieller Darstellung kommt hierin die „Weiterentwicklung der sozialistischen Produktionsverhältnisse“ zum Ausdruck, die es erlauben soll, die Belegschaften zunehmend an den Planungs- und Produktionsentscheidungen der Betriebe zu beteiligen. Die Einführung der Produktionsberatungen im Anschluß an die Oktoberereignisse des Jahres 1956 in Ungarn und Polen deutet allerdings darauf hin, daß auch die damalige politische Situation. für die Entscheidung maßgebend war. Die Produktionsberatungen sollen ja, wie es im Gesetz heißt, „zugleich eine Schule der sozialistischen Erziehung“ sein, in der die Arbeiterklasse lernt, „ihre Macht zum Wohle der Gesellschaft zu gebrauchen und ihre Talente und Fähigkeiten zu entwickeln“1. Von der aktiven Mitwirkung der Belegschaften an diesen Beratungen erhoffte man einen allgemeinen Wandel in der sozialökonomischen Gesinnung: Jeder Arbeiter soll allmählich zum „Arbeiter-Funktionär“ werden.

This is a preview of subscription content, log in via an institution.

Buying options

Chapter
USD   29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD   44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD   59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Learn about institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Anmerkungen

  1. Vgl. Autorenkollektiv, Ökonomik der Arbeit in der DDR, Berlin 1962, S. 289.

    Google Scholar 

  2. „In den Privatbetrieben mit staatlicher Beteiligung wird in den Betriebsverträgen die Durchführung der Produktionsberatungen und die Verwirklichung der Arbeitervorschläge auf der Grundlage“der gleichen gesetzlichen Regelung durchgeführt, in: Beschluß über die Unterstützung der Ständigen Produktionsberatung in den sozialistischen Betrieben durch die Betriebsleitungen und die Organe der staatlichen Verwaltung vom 9. April 1959, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik. Teil I, Jg. 1959, Nr. 25, vom 28. April 1959, S. 329 ff., S. 331.

    Google Scholar 

  3. Vgl. Beschluß des Bundesvorstandes über „Die Ständigen Produktionsberatungen in den sozialistischen Betrieben der DDR“, in: Tribüne, 15. Jg., Nr. 82, vom 10. April 1959; Beschluß über die Unterstützung der Ständigen Produktionsberatung in den sozialistischen Betrieben durch die Betriebsleitungen und die Organe der staatlichen Verwaltung, a. a. O.; Gesetzbuch der Arbeit der Deutschen Demokratischen Republik vom 12. April 1961, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik. Teil I, Jg. 1961, Nr. 5, vom 17. April 1961, § 17, S. 32.

    Google Scholar 

  4. Vgl. Ökonomik der Arbeit in der DDR, a. a. O., S. 291; Herbert Warnke, Durch die Gewerkschaftswahlen zur umfassenden Interessenvertretung, in: Die Arbeit, Jg. 1961, Heft 4, S. 4.

    Google Scholar 

  5. Vgl. Ökonomik der Arbeit in der DDR, a. a. O., S. 291.

    Google Scholar 

  6. Hasso Breitenstein und Siegfried Petzold, Der Beschluß über die Ständigen Produktionsberatungen in den sozialistischen Betrieben der DDR und die Weiterentwicklung der sozialistischen Demokratie, in: Staat und Recht, 8. Jg., Heft 8 (1959), S. 938; Walter Ulbricht, Rede auf einer Wahlversammlung in dem Leipziger Kirow-Werk, in: Neues Deutschland, 18. Jg., Nr. 285, vom 17. Oktober 1963, S. 5.

    Google Scholar 

  7. Vgl. Fritz Rösel, Zur Bildung der Produktionskomitees in den volkseigenen Großbetrieben, in: Einheit, 18. Jg., Heft 12 (1963), S. 25.

    Google Scholar 

  8. Vgl. Ökonomik der Arbeit in der DDR, a. a. O., S. 290.

    Google Scholar 

  9. Beschluß über die Unterstützung der Ständigen Produktionsberatung in den sozialistischen Betrieben..., a. a. O., S. 331.

    Google Scholar 

  10. Vgl. Beschluß über die Aufnahme der Tätigkeit der Arbeiter-und-Bauern-Inspektion der Deutschen Demokratischen Republik, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik. Teil II, Jg. 1963, Nr. 40, vom 15. Mai 1963, S. 261 ff.; Heinz Matthes, Die Arbeiter-und-Bauern-Inspektion. Ausdruck der weiteren Entwicklung der sozialistischen Demokratie, in: Einheit, 18. Jg., Heft 12 (1963), S. 14 ff.

    Google Scholar 

  11. Günter Sieber, Über die Aufgaben der Kommissionen der Arbeiter-und-Bauern-Inspektion in den Betrieben, in: Die Wirtschaft, 18. Jg., Nr. 25, vom 21. Juni 1963, S. 21.

    Google Scholar 

  12. Beschluß über die Aufnahme der Tätigkeit der Arbeiter-und-Bauern-Inspektion…, a.a.O., S. 266.

    Google Scholar 

  13. „Sozialistischer Wettbewerb, Gemeinschaftsarbeit und Ständige Produktionsberatung bedingen sich wechselseitig, sind gesetzmäßige Erscheinungen, die auf den sozialistischen Produktionsverhältnissen beruhen und die entscheidenden Einfluß auf die rasche Entwicklung der Produktivkräfte ausüben“(Günter Hofmann, Wir unterstützen den sozialistischen Wettbewerb, in: Die Arbeit, Jg. 1962, Heft 12, S. 39).

    Google Scholar 

  14. Der Brigadenwettbewerb unterscheidet sich von den früheren Formen des Gruppenwettbewerbs vor allem durch die breite Anwendung des Gruppenakkords, durch die neue Rolle der „Aktivisten der sozialistischen Arbeit“und durch die Ausweitung der Wettbewerbsziele über die eigentlichen Produktionsaufgaben hinaus.

    Google Scholar 

  15. „Der Kollektivprozeß bewirkt, daß die Entwicklung der produktiven Kraft schneller vor sich geht und gleichzeitig ihr Wirkungsgrad vergrößert wird“(Wolfgang Bachmann, Grundlagen und Bedingungen des Leistungsvorteils der Kollektivarbeit, in: Arbeit und Arbeitsrecht, 18. Jg., Heft 19 [1963], S. 445).

    Google Scholar 

  16. Vgl. Herbert Warnke, Die Gewerkschaften kämpfen um den Sieg des Sozialismus, in: Die Arbeit, Jg. 1960, Heft 6, S. 4; Fritz Rösel, Zur Bildung der Produktionskomitees..., a. a. O., S. 25.

    Google Scholar 

  17. Erwin Gutzmann, Sozialistische Brigaden werfen neue Fragen auf, in: Die Arbeit, Jg. 1959, Heft 7, S. 24.

    Google Scholar 

  18. Vgl. V. I. Lenin, Doklad na II vserossijskom s’edze professional’nych sojuzov, in: Sočinenija, Moskau 1950, Band XXVIII, S. 400.

    Google Scholar 

  19. Vgl. Ökonomik der Arbeit in der DDR, a. a. O., S. 431.

    Google Scholar 

  20. Das soll sich im „neuen System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft“ändern.

    Google Scholar 

  21. Durch die periodische Kürzung der Kennziffern des Inputs oder die Erhöhung der Kennziffern des Outputs versuchen die Planungsinstanzen, die Rationalisierungsmöglichkeiten des Betriebes im Plan zu berücksichtigen. Die falschen Normierungen kommen zustande, weil die Behörden die tatsächlichen Gegebenheiten in den Betrieben nicht kennen und nicht kennen können. Vgl. Walter Ulbricht, Das neue ökonomische System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft in der Praxis, in: Die Wirtschaft, 18. Jg., Nr. 26, vom 28. Juni 1963, S. 8.

    Google Scholar 

  22. Walter Ulbricht, Das neue ökonomische System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft in der Praxis, a. a. O., S. 11.

    Google Scholar 

  23. Vgl. Fritz Rösel, Zur Bildung der Produktionskomitees..., a. a. O., S. 29.

    Google Scholar 

  24. Vgl. Karl Heinz Januscheit, Das ökonomische System der Planung und Leitung unserer Volkswirtschaft, das Prinzip des demokratischen Zentralismus und die materielle Interessiertheit, in: Einheit, 18. Jg., Heft 5 (1963), S. 65.

    Google Scholar 

  25. Walter Ulbricht, Das neue ökonomische System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft in der Praxis, a. a. O., S. 18.

    Google Scholar 

  26. Vgl. Karl Heinz Januscheit, Das ökonomische System der Planung…, a. a. O., S. 65.

    Google Scholar 

  27. Vgl. Alfred Großmann, Nur durch ständige Aktivität zu dauerhaften Erfolgen, in: Die Arbeit, Jg. 1960, Heft 8, S. 33; A. Altenhenne, Massenkontrolle und Masseninitiative, in: Die Wirtschaft, 17. Jg., Nr. 26, vom 27. Juni 1962, S. 4.

    Google Scholar 

  28. Vgl. Herbert Langbein, Unsere Produktionsberatungen dienen der allseitigen Planerfüllung, in: Die Arbeit. Jg. 1959, Heft 2, S. 34; Lehrerkollektiv der Bezirksschule des FDGB Dresden, Wie lange noch Unterschätzung und Selbstlauf? in: Die Arbeit, Jg. 1961, Heft 1, S. 50 f.; Martin Grillmeyer, Die Vorschläge der Arbeiter verwirklichen, in: Die Arbeit, Jg. 1961, Heft 2, S. 38.

    Google Scholar 

  29. Vgl. Klaus Peter Dittmar, Wir kontrollieren den Stand der sozialistischen Rekonstruktion, in: Die Arbeit, Jg. 1960, Heft 7, S. 40; A. Altenhenne, Massenkontrolle und Masseninitiative, a. a. O., S. 4; Klaus Sternberg, Erfahrungsaustausch ‚Ständige Produktionsberatungen‘: Der Plan Neue Technik ist das Hauptziel der Arbeit unseres Ausschusses, in: Die Arbeit, Jg. 1963, Heft 8, S. 13.

    Google Scholar 

  30. Vgl. Die Produktionsberatung und das neue ökonomische System. Interview mit Günter Gedde, Haupttechnologe im RAW Berlin-Oberschöneweide, Mitglied der Ständigen Produktionsberatung, in: Neues Deutschland, 18. Jg., Nr. 167, vom 21. Juni 1963, S. 3.

    Google Scholar 

  31. Vgl. Klaus Gregor, Kollektive Neuerertätigkeit beschleunigt den technischen Fortschritt, in: Die Arbeit, Jg. 1964, Heft 2, S. 14.

    Google Scholar 

  32. Vgl. Walter Brecht, In den Produktionsberatungen diskutiert: Gesundheits- und Arbeitsschutz, in: Die Sozialversicherung, 4. Jg., Heft 11 (1958), S. 158 f.; Horst Demmler, Technische Umwälzung — höhere Arbeitssicherheit, in: Die Arbeit, Jg. 1964, Heft 2, S. 18 ff.

    Google Scholar 

  33. Vgl. A. Altenhenne, Massenkontrolle und Masseninitiative, a. a. O., S. 4.

    Google Scholar 

  34. Alfred Großmann, Nur durch ständige Aktivität zu dauerhaften Erfolgen, a. a. O., S. 33.

    Google Scholar 

  35. Wie hoch genau die Mitgliederzahl sein soll, steht vorläufig noch nicht fest. Es heißt nur, daß sie wesentlich geringer sein soll als in den bisherigen gesamtbetrieblichen Produktionsberatungen. Im Produktionskomitee des sowjetischen Werkes Kuibysev, das als Vorbild dient, gibt es 23 Mitglieder. Vgl. N. Moc, Wie arbeitet ein Produktionskomitee? Erfahrungen aus dem Kunstseidenwerk Pirna, in: Die Wirtschaft, 19. Jg., Nr. 4, vom 27. Januar 1964, S. 11; G.PopOv, Proizvodstvennyj komitet zavoda, in: Pravda, vom 17. September 1963, S. 2.

    Google Scholar 

  36. Fritz Rösel, Zur Bildung der Produktionskomitees..., a. a. O., S. 26.

    Google Scholar 

  37. Vgl. Peter Christian Ludz, Methoden und Ziel der Wirtschaftsreform. Umorganisation der Wirtschaft oder verschärfte Kontrolle der Gesamtgesellschaft?, in: SBZ-Archiv, 14. Jg., Heft 17–18 (1963), S. 261 ff.

    Google Scholar 

  38. Vgl. Walter Ulbricht, Das neue ökonomische System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft in der Praxis, a. a. O., S. 5.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Editor information

Editors and Affiliations

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1971 Westdeutscher Verlag Opladen

About this chapter

Cite this chapter

Becker, R. (1971). Die Sozialökonomische Funktion der Produktionsberatungen. In: Ludz, P.C. (eds) Studien und Materialien zur Soziologie der DDR. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86297-6_8

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-86297-6_8

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-11054-7

  • Online ISBN: 978-3-322-86297-6

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics