Zusammenfassung
Die Diskussion über die Frauenqualifizierung erhielt mit dem VI. Parteitag der SED einen neuen Anstoß und zog sich durch die vorbereitenden Veranstaltungen zur Wirtschaftskonferenz, zum VII. Parlament der FDJ wie auch zum 6. FDGB-Kongreß und zum Frauenkongreß. Der Appell von seiten der verschiedenen Partei- und Massenorganisationen an die erwerbstätigen Frauen und Hausfrauen, sich beruflich zu qualifizieren, ist nicht neu. Er setzte vielmehr mit der Auseinandersetzung über die gesellschaftliche Stellung der Frau in der DDR ein, die ihren institutionellen Ausdruck in der Gründung des DFD1 fand.
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Anmerkungen
Der DFD wurde am 8. 3. 1947 gegründet; seine Vorgänger waren die 1945 ins Leben gerufenen antifaschistischen Frauenausschüsse.
Vgl. zum Beispiel Regina Kluge, August Bebel und die Qualifizierung der Frauen, in: Die Arbeit, Jg. 1963, Heft 9, S. 34 ff.
Vgl. Die Genossin, 2. Jg., Nr. 14 (1925), S. 413 ff.
Wally Zepler, Sozialismus und Frauenfragen, Berlin 1919, S. 86.
Vgl. zur ausführlichen Darlegung dieser Zusammenhänge insbesondere Ernst Richert, Macht ohne Mandat, 2. erweiterte Auflage, Köln—Opladen 1963.
Vgl. Sonja Bendrath und Werner Bernhardt, Wie arbeitet man mit den Ergebnissen der Arbeitskräftestatistik? (I), in: Statistische Praxis, 17. Jg., Heft 1 (1962), S. 17 ff., und Die Altersstruktur des deutschen Volkes — eine einzige Anklage gegen den deutschen Militarismus, in: Statistische Praxis, 16. Jg., Heft 5 (1961), S. 113 ff.
Ebda.
Vgl. Statistisches Bundesamt Wiesbaden, Hrsg., Fachserie A: Bevölkerung und Kultur, Reihe 1: Bevölkerungsstand und -entwicklung, I. Bevölkerungsentwicklung, 3. Vierteljahr 1963, Stuttgart und Mainz 1964, S. 5.
Ebda.
Vgl. die Rede Inge Langes auf der Frauenkonferenz am 5. 1. 1962, in: Nationalzeitung, 15. Jg., vom 6. 1. 1962, S. 2, und Autorenkollektiv, Ökonomik der Arbeit in der DDR, Berlin 1962, S. 96.
Der Beschäftigungsgrad der Männer beträgt 89 Prozent, der der Frauen 58 Prozent. Diesem Prozentsatz liegen nur die Altersgruppen 18 bis unter 60 Jahren zugrunde. Vgl. Helga Ulbricht, Annelies Nötzold, Otto Simon, Helmut Thiemann, Probleme der Frauenarbeit (Schriftenreihe Arbeitsökonomik, Nr. 7), 1963, S. 17 (im folgenden zitiert aus: Helga Ulbricht u. a., Probleme…).
Statistisches Jahrbuch der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1963, S. 33.
Statistisches Jahrbuch der Bundesrepublik Deutschland, Stuttgart 1963, S. 145 (errechnet).
Käte Eichhorn, Die berufstätige Frau und ihre Familie, in: Die Arbeit, Jg. 1963, Heft 3, S. 28.
Helga Ulbricht u. a., Probleme…, S. 17. Hier wird die absolute Zahl von über 2 Millionen noch nicht im Arbeitsprozeß stehender Frauen für das Jahr 1960 angegeben.
Vgl. dazu vor allem das Kommuniqué des Politbüros des ZK der SED vom 23. 12. 1961, in: Neues Deutschland, 16. Jg., Nr. 352, vom 23. 12. 1961 (im Folgenden zitiert als Kommunique…).
Ebda.
Walter Ulbricht, Die Frau — aktive Mitgestalterin unseres sozialistischen Lebens, Referat Ulbrichts anläßlich des 10jährigen Bestehens der Frauenausschüsse, in: Die Frau, der Frieden und der Sozialismus, Berlin 1962, S. 43.
Diese Tatsache steht nicht im Widerspruch mit der neuerlichen Verstärkung der Agitation in den Wohngebieten (vgl. die Diskussion auf der 4. Tagung des ZK der SED, insbesondere Neues Deutschland, 18. Jg., Nr. 304, vom 5. 11. 1963, S. 5). Es scheint sich vielmehr um zwei sich ergänzende Phänomene zu handeln.
Helga Ulbricht u. a., Probleme…, S. 33.
Georg W. Pijet, Frauen, die am Sozialismus bauen, in: Die Arbeit, Jg. 1963, Heft 10, S. 21.
Herta Kuhrig, Zur Entwicklung sozialistischer Familienbeziehungen in der Deutschen Demokratischen Republik, in: Einheit, 17. Jg., Heft 9 (1962), S. 104.
Regina Kluge, August Bebel und die Qualifizierung der Frauen, a. a. O., S. 36.
Ebda.
Gesetzbuch der Arbeit, Berlin 1963, § 65 ff.
Eva Schmidt-Kolmer und Heinz H. Schmidt, Über Frauenarbeit und Familie, in: Einheit, 17. Jg., Nr. 12 (1962), S. 93.
Die Rechtspflicht zur Qualifizierung und der Qualifizierungsvertrag, in: Arbeit und Arbeitsrecht, 18. Jg., Heft 10 (1963), S. 225.
Walter Ulbricht, Die Frau — aktive Mitgestalterin…, a. a. O., S. 43.
Vgl. dazu die einschlägigen Artikel 6, 7, 18, 30, 32 und 35 der Verfassung der DDR; ferner das Gesetz über Mutter- und Kinderschutz vom 27. 9.1950 sowie seine ergänzenden Durchführungsbestimmungen (Gesetz über den Mutter- und Kinderschutz und die Rechte der Frau, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Jg. 1950, Nr. 111, vom 1. 10. 1950, S. 1037); Gesetzbuch der Arbeit 1963, § 123 ff.; Gesetz über den Siebenjahrplan, insbesondere die Abschnitte D4 über die Erhöhung der Plätze in den Kinderhorten, -heimen und Krippen, Abschnitt C 2 über die Verstärkung der Qualifizierung der Frau auf der Grundlage der Frauenförderungspläne und Abschnitt C3 über die Erhöhung der Studienpläne für Frauen und Männer an den Hoch- und Fachschulen (Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil I, Jg. 1959, Nr. 56, vom 17. 10. 1959, S. 703); vgl. weiter die Verordnung über die weitere Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeiter und die Rechte der Gewerkschaften vom 11. 12. 1953, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil II, Jg. 1953, Nr. 129, vom 11. 12. 1953, S. 1219. Dazu kommen noch die für die männlichen und weiblichen Erwerbstätigen geltenden arbeitsrechtlichen Regelungen, wie die Verordnung zum Schutze der Arbeitskraft vom 25. 10. 1951, besonders Abschnitt VI (Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil II, Jg. 1951, Nr. 127, vom 2. 11. 1951, S. 957).
Vgl. Gesetzbuch der Arbeit, Berlin 1963, § 126, Abs. 1 und 2.
Vgl. Walter Ulbricht, Die Aufgaben der Gewerkschaften im Fünfjahrplan, Rede Walter Ulbrichts auf dem III. Kongreß des FDGB, in: Bundesvorstand des FDGB, Hrsg., Protokoll des III. FDGB-Kongresses 1950, Berlin 1950, S. 219.
Vgl. Ministerratsbeschluß vom 2. 5. 1952, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Jg. 1952, Nr. 52, vom 2. 5. 1952, S. 331 ff.
Das scheint tatsächlich gelungen, wenn der angegebene Prozentsatz von 64 Prozent parteiloser Mitglieder im Jahre 1957 zugrunde gelegt wird. Die Aktivierung der Frauen durch den FDGB scheint dagegen nicht reibungslos vor sich gegangen zu sein; vgl. dazu den Beschluß der 11. Tagung des Bundesvorstandes des FDGB vom 26. 9. 1952 über „Die Verbesserungen der Gewerkschaftsarbeit unter den Frauen“, in: Bundesvorstand des FDGB, Hrsg., Handbuch für den Gewerkschaftsfunktionär, 2. verb. Aufl., Berlin 1955, S. 480.
Über die anfängliche Förderung der Frauen in den Betrieben zu Beginn des Fünfjahrplanes heißt es: „In einer Reihe volkseigener Betriebe wurden die Wünsche und Interessen der Frauen von den Wirtschaftsfunktionären übergangen, und man bezog sie in das wirtschaftliche, politische und kulturelle Leben kaum ein. Bei der Heranziehung von Mitarbeitern für gesellschaftliche Funktionen blieben die Frauen entweder unberücksichtigt, oder es wurden ihnen nur nebensächliche Aufgaben übertragen. Die entsprechenden Beschlüsse des ZK der SED und des Bundesvorstandes des FDGB wurden in den Betrieben ungenügend in die Tat umgesetzt“, in: Kleine Enzyklopädie. Die Frau, Leipzig 1961, S. 662.
Walter Ulbricht, Die Frau — aktive Mitgestalterin…, a. a. O., S. 29.
A. a. O., passim.
A. a. O., S. 48 ff.; vgl. vor allem Kommunique..., a. a. O., S. 1, und den Beschluß der 11. Tagung des Bundesvorstandes des FDGB, der auch das Verhältnis zu den Frauenausschüssen festlegte und die beiderseitigen Kompetenzen abzustecken versuchte: „Die Frauenausschüsse sind selbständige demokratische Organe, die Gewerkschaftsleitungen sind nicht berechtigt, den Frauenausschüssen Aufgaben zu übertragen oder ihre Tätigkeit zu kontrollieren“, in: Handbuch für den Gewerkschaftsfunktionär im Betrieb, a. a. O., S. 480 f.
Das zeigt sich allein schon am zahlenmäßigen Wachstum der Frauenausschüsse. Ende 1952 existierten 4185 Ausschüsse, zu Beginn des Jahres 1955 betrug ihre Zahl 10 129, 1957 erhöhte sie sich auf 15 334. Anfang 1958 gab es rund 15 400 Frauenausschüsse mit etwa 85 000 Mitarbeitern und 1962 etwa 20 400. Vgl. hierzu: Kleine Enzyklopädie. Die Frau, a.a.O., S. 666.
Herbert Warnke, Die Frau und der Fünfjahrplan, Referat auf der gemeinsamen Konferenz des FDGB und des DFD am 14./15. 2. 1951, in: Bundesvorstand des FDGB, Hrsg., Die Frau und der Fünf jahrplan, Berlin 1951, S. 27.
1958 erfolgte die Gründung der ersten Hausfrauenbrigaden vorwiegend aus DFD-Mitgliedern im Naben- und Kupplungswerk in Reichenbach/Voigtland. Die Arbeit erfolgte zunächst unentgeltlich und hatte starke Widerstände von Seiten der Werkleitung zu brechen. Durch Verfügung der Staatlichen Plankommission und des Komitees für Arbeit und Löhne vom 12. 5. 1960 zur „Verbesserung der Arbeit mit den Hausfrauen“wurden tarifliche Bezahlung und ein gewisser Versicherungsschutz angeordnet.
Herbert Warnke, a. a. O., S. 27.
Vgl. dazu Abschnitt 3.
Dieser Vorgang manifestierte sich in einer Anzahl von Frauenkonferenzen auf den verschiedenen Ebenen des Parteiapparates, von denen besonders die Zentrale Frauenkonferenz des ZK der SED im Braunkohlenkombinat „Schwarze Pumpe44 durch Diskussionen über die Qualifizierung wie auch durch einen Aufruf an die Frauen, sich mit dem Marxismus-Leninismus vertraut zu machen, hervorzuheben ist.
So erklärte W. Ulbricht in seiner Rede zum Siebenjahrplan vor der Volkskammer am 30. 9. 1959: „Ich möchte von dieser Stelle aus noch einmal unterstreichen, daß die stärkere Einbeziehung der Frauen in das gesamte gesellschaftliche Leben für die Erreichung der Ziele unseres Siebenjahrplans von entscheidender Bedeutung ist44, in: Sonderbeilage zum Neuen Deutschland, 14. Jg., Nr. 270, vom 1. 10. 1959, S. 37.
Vgl. Kommuniqué…, a. a. O.
Walter Ulbricht wies auf dem VI. Parteitag darauf hin, „… daß das Kommuniqué des Politbüros ‚Die Frau — der Frieden und der Sozialismus‘voll und ganz gültig ist und lange Zeit gültig sein wird…“, in: Walter Ulbricht, Das Programm des Sozialismus und die geschichtliche Aufgabe der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Schlußwort Walter Ulbrichts, Programm der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Berlin 1963, S. 364 (im Folgenden zitiert als: VI. Parteitag der SED, W. Ulbricht, Schlußwort).
Beschluß über die Aufgaben der Staatsorgane zur Förderung der Frauen und Mädchen in Durchführung des Kommuniques des Politbüros des ZK der SED vom 23. 12. 1961, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil II, Jg. 1962, Nr. 32, vom 21. 5. 1962, S. 295 (künftig zitiert als Ministerratsbeschluß).
Vgl. Neues Deutschland, 19. Jg., Nr. 28, vom 28. 1. 1964, S. 4. Erst nach Abfassung der Studie lag das Material über den Frauenkongreß vor. Vgl. dazu Neues Deutschland, 19. Jg., Nr. 175, vom 27. 6. 1964 ff.
Ministerratsbeschluß, a. a. O., S. 296.
So empfehlen die Bestimmungen des Ministerratsbeschlusses statt der Neuschaffung von Kinderunterbringungsstätten eine Verbesserung der überbetrieblichen Kooperation zur restlosen Nutzung vorhandener Plätze.
VI. Parteitag der SED, W. Ulbricht, Schlußwort, a. a. O., S. 352.
Hierbei ist anzumerken, daß ein vielfältiges Netz von Ausbildungsstätten besteht. Die Betriebsakademie dürfte den größten Anteil an den Qualifizierungs-Lehrgängen in der Industrie haben (wie auf dem Lande die Dorfakademie); oftmals arbeitet sie in Verbindung mit der Volkshochschule. Vgl. hierzu die Verordnung über die Bildungseinrichtungen zur Erwachsenenqualifizierung, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil II, Jg. 1962, Nr. 77, vom 13. Oktober 1962, S. 687.
Kleine Enzyklopädie. Die Frau, a. a. O., S. 651.
Diesen Eindruck vermittelt auch der Anteil der Frauen an den „Helden der Arbeit“, den „Neuerern“und den „Aktivisten“. 1959 waren von den 27 Helden der Arbeit nur drei Frauen. Noch zu Beginn des Fünfjahrplanes betrug der Anteil der Frauen an den Aktivisten 12,6 Prozent. Vgl. Kleine Enzyklopädie. Die Frau, a. a. O., S. 591. Über den neueren Stand informieren einige Zahlen, die Walter Ulbricht in seinem Referat über „Die Frau — aktive Mitgestalterin unseres sozialistischen Lebens“(a. a. O., S. 29) anläßlich des zehnjährigen Bestehens der Frauenausschüsse nannte: 15 Frauen sind in der DDR Werkleiter zentral-geleiteter Betriebe, 68 Frauen sind Hauptbuchhalter, 9 Frauen sind kaufmännische Direktoren, 51 Frauen sind Abteilungsleiter,
Verteilung der Produktionsarbeiter auf die Lohngruppen eins bis acht in den Jahren 1956 (1958) und 1961 (in Prozent): Infolge von Abrundungen ergänzen sich die Zahlen nicht immer exakt zu 100. Quelle: Materialien der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik, zitiert aus: Helga Ulbricht u. a., Probleme..., a. a. O., S. 22.
Ebda.
Material der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik, in: Helga Ulbricht u. a., Probleme..., a. a. O., S. 67 (Auszug): Frauenanteil an den Beschäftigten insgesamt und Fachkräfte mit abgeschlossener Hoch- und Fachschulausbildung, darunter weiblich, in der sozialistischen Wirtschaft (1957, 1960).
Zum Beispiel waren 1962 43 Prozent aller beschäftigten Frauen in der Elektroindustrie tätig gegenüber einem Anteil der Frauen und Mädchen in der Fachrichtung Elektrotechnik an den Hoch- und Fachschulen der DDR im gleichen Jahre von nur 3,1 Prozent; vgl. Neues Deutschland, 17. Jg., Nr. 41, vom 10. 2. Í962, S. 4.
Älteres Material aus dem Jahre 1956 nennt als Anteil der weiblichen Meister an den Meistern insgesamt: Textilindustrie 9,2%, Leder-, Schuh- und Rauchwaren-Industrie 16,5%, Nahrungs- und Genußmittel-Industrie 6,2%. Dabei ist der Anteil der weiblichen Arbeiter und Angestellten an Arbeitern und Angestellten insgesamt in der Textilindustrie mit 68,5 Prozent am höchsten. Es folgte die Leder-, Schuh-und Rauchwaren-Industrie mit 62,8 Prozent und die Nahrungs- und Genußmittel-Industrie mit 54,7 Prozent. Zitiert aus: Helga Ulbricht, Die volkswirtschaftliche Nutzung der Arbeitskraft der Frau in der DDR, in: Arbeitsökonomik und Arbeitsschutz, 4. Jg., Nr. 3 (1960), S. 214.
Vgl. Neues Deutschland, 18. Jg., Nr. 267, vom 29. 9. 1963, S. 3; Frauen systematisch für Meisterfunktionen entwickeln. Aus dem Diskussionsbeitrag des Genossen Fritz Karguth vom VEB Büromaschinenwerk Sömmerda auf dem VI. Parteitag der SED, in: Arbeit und Arbeitsrecht, 18. Jg., Nr. 3 (1963), S. 59 ff. Weitere Angaben über die Verhältnisse in einzelnen Betrieben zeigen ein zahlenmäßig ähnliches Bild: So haben sich von den über 1300 Frauen und Mädchen, die im Eisenhüttenkombinat Ost arbeiten, in den letzten drei Jahren nur 26 qualifiziert (vgl. Tribüne, 18. Jg., Nr. 4, vom 5. 1. 1962, S. 3).
Vgl. Ernst Braun, Ausbildung und Qualifizierung der Werktätigen an Betriebs- und Dorfakademien, in: Statistische Praxis, 17. Jg., Nr. 11 (1962), S. 284; dazu auch Gerda Huth, Probleme der Qualifizierung der Industriearbeiter, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 11. Jg., Nr. 8 (1963), S. 995 ff.
Vgl. insbesondere Erika Bergemann und Otto Lehmann, Die Gewerkschaften und die Gleichberechtigung der Frau, in: Die Arbeit, Jg. 1963, Heft 5, S. 30; Helga Ulbricht u. a., Probleme…, a. a. O., S. 34 f.; Kommuniqué…, a. a. O.
Es handelt sich hierbei vorwiegend um Betriebe mit einem überproportionalen Anteil von Frauen an der Beschäftigtenzahl, wie zum Beispiel die VEB Zwirnerei „Sachsenring“in Glauchau, wo 1962 20 Prozent der leitenden und 50 Prozent der mittleren Positionen von Frauen besetzt wurden. Hier befinden sich auch unter den 24 Meistern 16 Frauen. Auch das Büromaschinenwerk Sömmerda mit über 33 Prozent Frauen, die sich qualifizieren, ist hierher zu zählen, wobei das Material hier keine näheren Angaben zur tatsächlich erreichten Qualifikationsstufe macht.
Es fällt auf, daß die Frage nach der ökonomischen Zweckmäßigkeit des Qualifizierungsaufwandes, also eine Abschätzung der eingesetzten Mittel im Vergleich zum erzielten Erfolg, in den zugänglichen Publikationsorganen nicht präzise gestellt wird.
So zeigte sich beim Leistungsvergleich zwischen Teil- und Vollbeschäftigten im VEB Radebeuler Schuhfabrik 1961, daß die Stundenleistung unter Berücksichtigung gleicher Normenqualität zum Teil bei den ersteren höher ist. Ähnliche Ergebnisse liegen aus einer früheren Periode (Herbst 1957) aus dem VEB Schuhfabrik „Banner des Friedens“in Weißenfels vor; vgl. Helga Ulbricht u. a., Probleme…, a. a. O., S. 71 ff.
Eva Schmidt-Kolmer und Heinz H. Schmidt, Über Frauenarbeit und Familie, a. a. O., S. 89 ff.; R. Kluge, August Bebel und die Qualifizierung der Frauen, a. a. O., S. 37; E. Bergemann und O. Lehmann, Die Gewerkschaften und die Gleichberechtigung der Frau, a. a. O., S. 28.
Vgl. Kapitel I b.
Auf die Familienproblematik wird hier nur im Rahmen des Themas eingegangen. Ausführlicher vgl. Dietrich Storbeck, Die Familienpolitik der SED und die Familienwirklichkeit in der DDR, in diesem Heft, S. 86 ff.
Herta Kuhrig, Zur Entwicklung der sozialistischen Familienbeziehungen in der DDR, a. a. O., S. 105.
Diese Tendenz kommt deutlich zum Ausdruck, wenn gesagt wird, daß „die Entwicklung der Frau in der bewußten Arbeit für die Gesellschaft, die Ausbildung all ihrer Fähigkeiten und Talente, ihre Qualifizierung… zu einer wesentlichen Grundlage für ein neues Verhältnis der Partner in der Ehe und Familie“werden; vgl. Herta Kuhrig, a. a. O., S. 106.
Der Gegensatz zwischen dem niedrigen Stand der Technik, der auch das Qualifikationsniveau der Arbeitskräfte beeinträchtigt, und dem großen Bedarf an qualifizierten Fachspezialisten zur technischen Reorganisation wird besonders in jüngster Zeit häufig herausgestellt als „Widerspruch der sozialistischen Entwicklung44; vgl. Neues Deutschland, 19. Jg., Nr. 14, vom 14. 1. 1964, S. 4.
Hierbei ist zu bedenken, daß der Qualifikationserfolg nach Alter, Familienstand, Berufsgruppe und der Stellung im Beruf unterschiedlich ist. Die größten Chancen bei der Gewinnung für die Qualifikation dürften sich bei Frauen mit höherer Schulbildung und längerer Berufserfahrung sowie bei jüngeren bis mittleren Altersgruppen ergeben.
Diese Auffassung wird auch von Dietrich Storbeck, a. a. O., vertreten.
Vgl. Georg W. Pijet, Frauen, die am Sozialismus bauen, a. a. O., S. 21 f.
Über dieses Problem liegt kein vollständiges Material vor, jedoch sichern zahlreiche Hinweise darüber diese Aussage ab; vgl. dazu Erika Bergemann und Otto Lehmann, Die Gewerkschaften und die Gleichberechtigung der Frau, a. a. O., S. 28 ff.
Diese Aussage stützt sich auf die zahlreichen Appelle an beide Seiten, diese Hemmungen zu überwinden; vgl. zum Beispiel die Rede Walter Ulbrichts, Die Frau — aktive Mitgestalterin…, a. a. O., S. 50, sowie Regina Kluge, August Bebel und die Qualifizierung der Frauen, a. a. O., S. 37, und Eva Schmidt-Kolmer und Heinz H. Schmidt, Über Frauenarbeit und Familie, a. a. O., S. 93. Vgl. zu den entsprechenden Erscheinungen in der Landwirtschaft den Abschnitt „Die Dynamik der DDR-Gesellschaft: Der Wandel der Sozialstruktur auf dem Lande“im Beitrag „Entwurf einer soziologischen Theorie totalitär verfaßter Gesellschaft“von Peter Christian Ludz auf S. 38 ff. dieses Sonderheftes.
Vgl. die Vorschläge zur Verbesserung der Frauenförderung und der Lage der arbeitenden Frauen in den Diskussionen auf dem VI. Parteitag der SED, VI. Parteitag der SED, W. Ulbricht, Schlußwort, a. a. O., passim.
Vgl. Alva Myrdal und Viola Klein, Die Doppelrolle der Frau in Familie und Beruf, Köln— Berlin 1960, passim.
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Kulke, C. (1971). Die Qualifizierung der Frauen in der Industriellen Produktion: Zum Problem der Frauenarbeit in der DDR. In: Ludz, P.C. (eds) Studien und Materialien zur Soziologie der DDR. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86297-6_7
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