Zusammenfassung
An der V. ordentlichen Delegiertenkonferenz des SDS in Mainz hatten nur 35 der insgesamt 45 stimmberechtigten Delegierten teilgenommen. Auf der VI. ordentlichen Delegiertenkonferenz in Braunschweig waren von den ursprünglich angemeldeten 57 Delegierten immerhin 55 anwesend, und an der VII. ordentlichen Delegiertenkonferenz nahmen 49 Delegierte aus 32 Hochschulgruppen teil. Diese Tagung eröffnete der erste Bundesvorsitzende, Günther Bantzer, am 4. Oktober 1952 im Studentenhaus am Aassee in Münster (Westfalen) in Anwesenheit von Erich Ollenhauer. In seinem Rechenschaftsbericht wies er vor allem auf die „erfolgreich verlaufenen zentralen Tagungen“, den „Kampf gegen die Korporationen“ und die „Auseinandersetzungen mit dem Antisemitismus“ hin. Ein weiterer Schwerpunkt seines Rechenschaftsberichts war die bisherige Tätigkeit des Anfang Juni 1951 beim Bundesvorstand eingerichteten Referats „Arbeitsvermittlung“, dessen Ziel es war, den „fertigen Akademikern zu einer Stellung zu verhelfen“ und den „vielen Genossen, die während der Ferien gezwungen sind, als Werkstudenten Geld für das Studium zu verdienen, eine wirksame Hilfe bei der Suche nach einem geeigneten Arbeitsplatz während der Semesterferien zu geben“1. Während der letzten drei Semesterferien habe man in begrenztem Ausmaß Studenten in der Industrie unterbringen können. Mit Hilfe des DGB sei es gelungen, „körperliche, aber verhältnismäßig gut bezahlte Arbeiten, insbesondere in Hüttenwerken und im Bergbau (untertage)“ ausfindig zu machen.
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Literatur
Vgl. Standort Friedrich-Ebert-Stiftung, Bund, Delegiertenkonferenzen, 3201.01 Archiv des SDS (1946–52), mschr. Protokoll der Delegiertenkonferenz des SDS, 4.–6.10.1952 in Münster, Bericht über die Tätigkeit des Referats Arbeitsvermittlung vom Juni 1951 bis September 1952.
Vgl. ebd.
Ebd. Bericht des Auslandsreferenten Wolf-Dieter Schmitt über die Zeit vom 1.12.1951 bis 1.8.1952.
Bundesdelegiertenkonferenz 1952 in Münster (Westfalen), in: Unser Standpunkt, Nr. 11, Nov. 1952, S. 3.
In diesen Ausschuß wurden Konrad Raschke (Hannover), Ulrich Lohmar (Hamburg), Eduard Höllering (München), Klaus Kundt (Berlin), Heino Wolff (Braunschweig), Günter Bastubbe (Münster) und Heinz Brakemeier (Frankfurt) gewählt. Vgl. Delegiertenkonferenzen (Anm. 1), mschr. Protokoll der Bundesdelegiertenkonferenz des SDS, 4.—6.10.1952 in Münster, S. 6.
Ebd., S. 14 f.
Ebd., S. 19.
Ebd. — Vgl. auch Unser Standpunkt, Nr. 11, Nov. 1952, S. 4.
Vgl. Delegiertenkonferenzen (Anra.) 1.
Jürgen Briem, Der SDS, Frankfurt a. M. 1976, S. 126,
Jürgen Briem, Der SDS, Frankfurt a. M. 1976, 428, Anm. 9.
Ebd. — Als Mitglieder des Beirats wurden Günther Bantzer mit 34 Stimmen, Albert Pfuhl mit 32 und Egon Erwin Müller mit 30 Stimmen gewählt. Konrad Raschke (Frankfurt) erhielt dagegen nur 25 und Wolfgang Hirsch-Weber (Heidelberg) nur 17 Stimmen. Josef Murawski (Münster) landete mit nur zwei Stimmen abgeschlagen auf dem sechsten Platz. Vgl. Delegiertenkonferenzen (Anm. 1).
Vgl. Kurt Klotzbach, Der Weg zur Staatspartei, Berlin/Bonn 1982, S. 458.
Vgl. Wolfgang Nitsch, Universität vor der Revolte. Eine Diskussionsveranstaltung des Hochschulreferates des AStA der FU, in: AZ Magazin, Berlin o. J. (1984), S. 6.
Vgl. Matthias Waiden, Links vom Geist, in: Die Welt, 7.1.1967.
Vgl. Konrad Adam, Zwischen „Bruch“ und „Erfüllung“. Über die Wurzeln der Studentenunruhen in der Nachkriegszeit, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.10.1982, Nr. 241, S. 8. „Ob man die von den aufbegehrenden Studenten erhobene Forderung nach Drittelparität als Konsequenz oder Pervertierung der ursprünglich zugestandenen Mitbestimmung verstehen will, mag ebenso offenbleiben wie die Frage, was den akademischen Missionsdrang der Deutschen von der amerikanischen Reeducation grundsätzlich unterscheidet. Zumindest in einem Punkte zeigt sich Kontinuität. Was die eine mit der anderen Periode verbindet, ist der Glaube an die Machbarkeit der Dinge, der seinerseits mit einer teils naiven, teils aggressiven Distanz zur Geschichte dahergeht. Rüegg führte das Scheitern der von den Studenten geforderten, aber kaum geförderten Reform auf ihr mangelndes Verständnis für historisch bedingte Eigentümlichkeiten zurück. Man sei bereit gewesen, isolierte Elemente des amerikanischen Bildungswesens auf die ganz anderen Verhältnisse in Deutschland zu übertragen. In der Tat charakterisiert diese Neigung den Reformeifer am Ausgang der sechziger Jahre-, die Hochschulpolitik der amerikanischen Besatzungsmacht nicht minder.“
Standort ZI 6, SDS-Kongreß, Briefe, Schreiben von Günter Maschke an Bernd Rabehl vom 2. April 1985. — Seine Argumentation läuft letztlich auf eine säkularisierte nationalbol-schewistische Variante der These von Nitsch, Rüegg und Adam hinaus: „Und an ihr [der Reeducation], die wir inzwischen selbst in Betrieb nahmen, leiden wir immer noch, sie verhindert noch immer, daß wir endlich unsere nationalen Interessen betreiben, — was lebens-und überlebensnotwendig ist. Es geht nicht um Kapitalismus, Entfremdung, Emanzipation — sondern um die Wiedererringung der nationalen Souveränität und um die Wiedervereinigung, was nur möglich ist im keineswegs gänzlich phantastischen Arrangement mit der UdSSR: Nur ein neutrales, vereinigtes und militärisch starkes Deutschland kann kein Schlachtfeld sein. Das kann aussichtslos sein, unmöglich — aber es ist wenigstens nicht sinnlos. Von hier aus betrachtet, ist aber der SDS und was ihm folgte nur ein Teil des (west-)deutschen Ohnmacht- und Vasallensystems: man wollte all das Fleisch werden lassen, was die Siegermächte uns zu unserer Schwäche oktroyierten.“
Lothar Kamp/Peter Syga, Gewerkschaftsjugend nach der Stunde Null, Oberursel 1984, S. 80.
Helmut Schelsky, Die skeptische Generation, Düsseldorf/Köln 1957.
Heinrich Popitz/Paul Bahrdt/Ernst August Jüres/Hanno Kesting, Das Gesellschaftsbild des Arbeiters, Tübingen 1957.
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Fichter, T. (1988). Die sozialdemokratische Ära. In: SDS und SPD. Schriften des Zentralinstituts für sozialwissenschaftliche Forschung der Freien Universität Berlin, vol 52. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86209-9_9
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