Zusammenfassung
Neben einer liebenden Zuwendung aufgrund unserer Wahlverwandtschaft habe ich René König immer verehrt. Die Wahlverwandtschaft bestand vom ersten Augenblick unseres Sehens an, als Alexander Mitscherlich, mein Freund und Kollege, ihn zu mir brachte, bevor er noch die Berufung nach Köln angenommen hatte. Aber wie kraftvoll er war und was er für mich bedeutete, dieser kämpferische Humanist, und wie sehr seine Größe durch seine Arglosigkeit und seine Fürsorglichkeit auf mich einwirkte, das habe ich erst verstanden, als ich für diese Begrüßungsworte meine alten Tagebücher nachlas. Gewiß, im Jahr 1948, dem Jahr unseres Kennenlernens, war es für mich selbstverständlich, daß man den Nationalsozialismus verurteilte, es war immer selbstverständlich gewesen; aber René König hatte eben das, was ihn für mich geschwisterlich machte: Mut und Lust, über den Nationalsozialismus zu sprechen, so wie es bei Alexander Mitscherlich auch war. Er war mit Mitscherlich in der Schweiz gewesen während des Krieges und hatte seine kämpferischen Tendenzen, seinen feurigen Haß gegen den Nationalsozialismus ungebrochen und ungekürzt bewahrt und konnte ihm jenen Ausdruck verleihen, der in der damaligen Gesellschaft keinesweg üblich war. Ich erinnere mich noch an die Aufregung, die René König auslöste, als er auf einer Gesellschaft einen damals hochdekorierten Landesbeamten fragte, was er im Krieg getan habe, um den Nationalsozialismus zu bekämpfen.
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© 1992 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Meistermann, E. (1992). Miteinanderdenken und Zueinanderfinden. In: von Alemann, H., Kunz, G. (eds) René König. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86194-8_8
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-12395-0
Online ISBN: 978-3-322-86194-8
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