Zusammenfassung
Wenn René König beim Rückblick auf seine Zürcher Jahre schreibt, daß die Tätigkeit eines Privatdozenten “an sich” darin besteht, “sich zu Lasten seiner Zuhörer in der von ihm vertretenen Disziplin auszubilden”, so kann ich bescheinigen, daß mein damaliges Zuhören keine Last, sondern ein Vergnügen war. Der Privatdozent war natürlich längst prof essorabel. Ich selber habe mich in seiner Vorlesung unter anderem als Stenograph ausgebildet und meine soziologischen Kürzel erfunden. Es gab ja noch keine modernen Lehrbücher, von teueren angelsächsischen abgesehen. Ein tagebuchartiges Schreibheft mit steifem Deckel wurde mein selbstgeschriebenes, mein mitgeschriebenes Lehrbuch der Soziologie von König. Es hatte an die hundert numerierte Seiten mit breiten Margen, auf denen mit der Zeit Ergänzungen, Literaturangaben und eigene Kommentare hinzukamen. Der Text wurde durch farbige Unterstreichungen übersichtlich (freilich nur für mich). Ich besaß dieses kuriose Vademecum lange, tat es erst weg, als König mir mit seiner Widmung “das erste Exemplar” seines Fischer Lexikons schenkte (ich war gerade bei ihm, als er es vom Verlag empfangen hatte).
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 1992 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Zahn, E. (1992). Zwischen Zürich und Amsterdam: René König und mein eigener Weg. In: von Alemann, H., Kunz, G. (eds) René König. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86194-8_30
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-86194-8_30
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-12395-0
Online ISBN: 978-3-322-86194-8
eBook Packages: Springer Book Archive