Zusammenfassung
Unter Nitrieren versteht man chemo-thermische Wärmebehandlungen, bei denen über geeignete Umgebungsmedien (Spender) den Oberflächen von Bauteilen aus Eisenwerkstoffen Stickstoff zugeführt wird. Stickstoffatome werden vom krz. α-Eisen interstitiell gelöst, besitzen dort (vgl. Bild 1) mit etwa 0.10 Masse-% eine größere maximale Löslichkeit als Kohlenstoff (vgl. V 15, Bild 1) und verschieben die Gleichgewichts-linien des Fe, Fe3C-Zustandsdiagramms zu tieferen Temperaturen (vgl. rechten Teil von Bild 1). Stickstoff kann mit Eisen des kfz. γ′-Nitrid Fe4N, das hex. ε-Nitrid Fe2–3N, das orthorhombische ζ-Nitrid Fe2N und das metastabile krz. α-Nitrid Fe16N2 bilden. Liegen Legierungselemente wie z. B. Al, Cr, Mo, V, Ti und/oder Ta vor, so entstehen auch mit diesen Nitride (Sondernitride). Da sich in den Nitriden der Stickstoff relativ leicht durch Kohlenstoff austauschen läßt, ist bei Anwesenheit von Kohlenstoff stets auch mit der Bildung von Carbonitriden zu rechnen.
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Literatur
J. Grosch, Wärmebehandlung der Stähle, WTV, Karlsruhe, 1981.
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B. Finnern u. H. Kunst, HTM 30 (1975), 26.
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Macherauch, E. (1987). Nitrieren. In: Praktikum in Werkstoffkunde. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86116-0_40
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-86116-0_40
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