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Strukturwandel und Raumordnung

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Book cover Politische Wissenschaft
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Zusammenfassung

Nach dem Raumordnungsgesetz von 1965 haben Bund und Länder die Aufgabe, in allen Teilen der Bundesrepublik ‚gesunde Lebens- und Arbeitsbedingungen‘ und ‚ausgewogene‘ wirtschaftliche, soziale und kulturelle Verhältnisse zu schaffen, zu sichern und weiterzuentwickeln. Im Bundesraumordnungsprogramm (BROP) von 1975 heißt es dazu, man müsse „mit dem künftig verfügbaren Entwicklungspotential … eine ausgewogene Verdichtung von Wohn- und Arbeitsstätten in allen Teilräumen des Bundesgebietes“ anstreben, um „eine großräumige Abwanderung aus schwach strukturierten Räumen zu verhindern“. Das wiederum setzt nach den Annahmen des BROP voraus, daß „auch hier in erreichbarer Nähe … städtische Lebensformen gewährleistet werden, die den in diesen Gebieten lebenden Menschen ein Verbleiben in der Heimat ermöglichen“.1

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References

  1. BROP S. 3, zit. nach der Ausgabe in der ‚Schriftenreihe “Raumordnung” des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau ‘06.002/1975.

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  2. Vgl. dazu Beiträge W. Väths in diesem Sonderheft der PVS und in Th. Ellwein (Hrsg.), Expertise über die raumstrukturellen Wirkungen der Forschungs-und Technologiepolitik des Bundes. Vorläufige Berichtsfassung als Manuskript Juni 1979; endgültige Berichtsfassung als Manuskript vervielfältigt durch den Bundesminister für Raumordnung 1980.

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  3. Vgl. z.B. die Benutzung des Begriffs Raumordnung bei K. Bosl, Raumordnung im Aufbau des mittelalterlichen Staates, in: ders., Oberpfalz und Oberpfälzer. Kalimünz 1978, sowie die Einzelveröffentlichungen ‚Historische Raumforschung ‘innerhalb der Veröffentlichungen der Akademie für Raumforschung und Landesplanung, bes. die Bände XXX und XXXI ‚Raumordnung im 19. Jahrhundert‘. Hannover 1965 und 1967.

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  4. BROP S. 11.

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  5. Raumordnungsbericht 1968 der Bundesregierung, Bundestagsdrucksache V/3958, Bonn 1969, S. 28.

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  6. Ebenda S. 35; tatsächlich vermehrten sich die ‚Vollbeschäftigten ‘nur in der Verwaltung der Gebietskörperschaften von 1,58 Mio. im Jahre 1960 auf 2,208 Mio. im Jahre 1970 und ergab sich die in der Prognose für 1980 angenommene Zahl schon zu zwei Dritteln aus der Vermehrung nur der Teilzeitbeschäftigten von 1960–1970. Vgl. dazu Th. Ellwein/R. Zoll, Zur Entwicklung der öffentlichen Aufgaben in der Bundesrepublik Deutschland, in: Studienkommission für die Reform des öffentlichen Dienstrechts. Band 8. Baden-Baden 1973.

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  7. Ebenda S. 45.

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  8. K. Ganser, Referat im WZB. Manuskript Berlin 1977, und: Raumbedeutsame Instrumente für ein BROP, in: Informationen zur Raumentwicklung 1/1978 S. 49ff.

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  9. Vgl. dazu das in Anm. 2 erwähnte Projekt und die Mitteilungen darüber in diesem Heft.

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  10. Raumordnungsbericht 1968 a.a.O. S. 47.

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  11. Vgl. dazu Kap. 2 der in Anm. 2 erwähnten Expertise.

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  12. Am Beispiel des Regierungsbezirks Oberfranken: 1939 hatte der Bezirk etwa 788 000 Einwohner; nach dem Krieg kamen rund 300 000, meist Sudetendeutsche, dazu. Danach verlangsamte sich der Zuwachs in den 60er Jahren — zwischen 1960 und 1970 stieg die Einwohnerzahl noch einmal um rund 2 Prozent, was im Vergleich zum übrigen Bayern einen geringen Zuwachs bedeutet. Von 1970 an kam es dann zum kontinuierlichen Bevölkerungsrückgang. Er belief sich bis 1977 wieder auf 2 Prozent, wobei fast ausschließlich die Region Ost-Oberfranken betroffen war. Eine Umfrage des Regierungspräsidenten ergab, daß vorwiegend berufliche Gründe zur Abwanderung führen. Unter den Abwanderern dominieren die Angestellten, vor allem die leitenden. Vgl. Süddeutsche Zeitung vom 18.4.1979.

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  13. In der Hauptsache ist auf die laufende Berichterstattung in den ‚Informationen zur Raumentwicklung ‘der BFLR zu verweisen.

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  14. Vgl. Anm. 2. Die Frage lautete, ob sich die Tatsache, daß Forschungsmittel des Bundes kaum in die strukturschwachen Räume fließen, aus Besonderheiten dieser Räume oder aber daraus erklären läßt, daß mittelgroße Industriebetriebe wenig forschen und in den genannten Räumen in der Regel die Großindustrie fehlt. Alternativ: Hat der nicht erfolgende Mittelabfluß in strukturschwache Räume raumspezifische oder betriebsstrukturelle Gründe?

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  15. Vgl. dazu E. Lauschmann, Grundlagen einer Theorie der Regionalpolitik. 3. Aufl. Hannover 1976.

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  16. Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung, Regionale Disparitäten im Bundesgebiet. Ergebnisse aus dem Indikatorensystem zur ‚Laufenden Raumbeobachtung‘. Manuskript vom 26.10.1978/J 3–232, hier S. 2f.

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  17. Theoretisch beziehe ich mich dabei zunächst auf G. Myrdal, ökonomische Theorie und unterentwickelte Regionen. Dt. Ausgabe Stuttgart 1959, der sich mit den “Mängeln unserer ererbten Theorien”, vor allem mit der Annahme vom stabilen oder sich immer wieder stabilisierenden Gleichgewicht auseinandersetzt und dem die These entgegensetzt, daß in der sozialen und räumlichen Entwicklung wohl Ausgleichsfaktoren gegenüber bestimmenden Tendenzen wirksam werden, “das freie Spiel der Kräfte gewöhnlich (aber) eher zu einer Vergrößerung als zu einer Verkleinerung der Ungleichheiten zwischen verschiedenen Regionen führt”.

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  18. Vgl. zu den Methoden und Ergebnissen von raumwirtschaftlichen Ex-Post-Analysen O. Bou-stedt/H. Ranz, Regionale Struktur-und Wirtschaftsforschung. Aufgaben und Methoden. Bremen 1957.

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  19. Vgl. dazu W. Hein, zur Theorie der regionalen Differenzierung kapitalistischer Gesellschaften in der industriellen Revolution, in G. Zang (Hrsg.), Provinzialisierung einer Region. Regionale Unterentwicklung und liberale Politik in der Stadt und im Kreis Konstanz im 19. Jahrhundert. Frankfurt/M. 1978.

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  20. Die ‚allgemeine Urbanisierung ‘läßt sich an dem Tatbestand illustrieren, daß in den zwanziger Jahren viele deutsche Städte eine erhebliche ‚Verwaltungsdichte ‘(Relation Einwohner: Verwaltungspersonal — ohne Betriebspersonal von Post, Bahn, öffentl. Betrieben usw.) hatten, die insgesamt niedrige Verwaltungsdichte sich mithin daraus erklärte, daß ein größerer Teil der Bevölkerung in Kleinstädten und auf dem Lande lebte. Auch noch in den sechziger Jahren gab es Unterschiede im Blick auf die Verwaltungsdichte; sie bauten sich aber erkennbar ab, weil der Anteil der Bevölkerung, welcher in größeren oder kleineren Verdichtungsgebieten lebte, ständig zunahm. Zum Ende dieses Jahrzehnts kam es dann zu einem Entwicklungssprung, verursacht durch die kommunale Gebietsreform, deren erklärtes Ziel es u.a. war, die ‚kleinen ‘Gemeinden aufzulösen, um insgesamt ‚Verwaltungskraft ‘zu mehren und das urbane Angebot zu erweitern. Das Ziel wurde erreicht, was in den siebziger Jahren einen enormen Zuwachs an Verwaltungspersonal bedingte; die Verwaltungsdichte vermehrte sich entsprechend. Ergebnis: Einem immer größeren Teil der Bevölkerung stehen öffentliche Dienstleistungen unmittelbar zur Verfügung. Das bedeutet noch nicht insgesamt ‚Urbanisierung‘, stellt aber einen wichtigen Indikator für sie dar. Einzelheiten dazu u.a. bei Th. Ellwein/R. Zoll a.a.O. und — bearbeitet von W. Kriesel — bei denselben, Berufsbeamtentum — Anspruch und Wirklichkeit. Düsseldorf 1973.

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  21. Dies wird hier nicht weiter theoretisch verfolgt, weil es unsere Absicht ist, praktische Problemfelder darzustellen, also nicht den Diskussionsstand dazu aufzuarbeiten. Es erscheint aber der Hinweis angebracht, daß unsere Hypothese auch deshalb erforderlich wird, weil nicht nur Politik, vielmehr neben ihr entschieden auch Wissenschaft Stadt und Urbanisierung mitsamt der stadttypischen Produktionsweise sowie dem urbanitätstypischen Dienstleistungsangebot immer thematisch bevorzugt und die Entwicklung in agrarisch strukturierten Räumen — was bekanntlich nicht heißen muß, daß in ihnen Landwirtschaft ökonomisch dominiert — vernachlässigt haben. Das gilt auch für diejenigen kritischen Theorien, die sich ganz auf die industrielle Revolution, ihre Ursachen, ihren Verlauf und ihre Erscheinungsweisen konzentrieren, um damit ‚Räume ‘zuletzt nach ihrer Produktionsstruktur einzuordnen. Die neuere ‚praktische ‘Entwicklung ändert daran nichts: Wenn man großräumige Ordnungskonzepte entwickelt und das eine Gebiet zum Erholungsgebiet für das andere ausweist — raumordne-risch selbstverständlich ein sinnvolles Verfahren-, ordnet man das agrarische Gebiet funktional dem industrialisierten zu und erhofft sich einen ‚Ausgleich ‘nicht von einer anderen Bewertung von ‚Arbeit‘, sondern davon, daß der durchschnittlich höhere Ertrag von Industriearbeit zu einem Teil in Räume ‚abfließt‘, in denen man vom durchschnittlich niedrigeren Ertrag von Landarbeit leben und deshalb auf ‚Nebeneinnahmen’ sinnen muß. Das Konzept ‚funktioniert ‘fraglos im südlichen Umland von München, auch wenn der Fremdenverkehr in der Alpenregion durch die Münchner nur zusätzliche Impulse erhält. Es ‚funktioniert ‘aber eben nicht in den eher strukturschwachen Gebieten, in denen Austausch kleinräumiger stattfinden müßte.

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  22. W. Christaller, Die zentralen Orte in Süddeutschland. Eine ökonomisch-geographische Unter-schung über die Gesetzmäßigkeit der Verbreitung und Entwicklung der Siedlungen mit städtischen Funktionen. Jena 1933. Vgl. dazu den Reader von P. Schöller (Hrsg.), Zentralitätsforschung. Darmstadt 1972.

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  23. Hierher gehört selbstverständlich auch das Problem, daß traditionell die Frauenarbeit etwas über allgemeine Einkommensschwäche aussagt, in Gegenden mit hoher Frauenarbeit sich aber heute die Haushalte mit mehreren Einkommen häufen, was sich dann in der Einkaufsstatistik oder in den Urlaubsgewohnheiten niederschlagen kann.

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  24. Einen Hinweis darauf gibt die Entwicklung der Steuereinnahmekraft. Sie betrug je Einwohner in Oberfranken von 1971 (100) bis 1976 79 Punkte, wobei der Landkreis Bayreuth mit 92 den höchsten Zuwachs hatte und die Stadt Hof mit 55 den geringsten. Überdurchschnittlich verlief die Entwicklung in den Städten Coburg und Bamberg und in den Landkreisen Forchheim (Nähe des Ballungsraumes um Nürnberg), Kronach (Industrieansiedlung), Lichtenfels usw.. Unterdurchschnittlich verhielten sich fast nur die Gebiete im engeren Ostoberfranken.

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  25. Vgl. zuletzt J. J. Hesse (Hrsg.), Politikverflechtung im föderativen Staat. Baden-Baden 1978.

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  26. Im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe ‚Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur ‘werden Investitionen in den Fördergebieten subventioniert; der Subventionswert reicht bis 25 %, wobei die Orte mit einem bestimmten Subventionswert nach einigen Indikatoren ausgewählt werden. In Ober-franken haben einen Subventionswert von 25 % nach dem 7. Rahmenplan der genannten Gemeinschaftsaufgabe: Hof mit Oberkotzau und Schwarzenbach/Saale, Marktredwitz und Wunsiedel, Naila und Selb im östlichen Oberfranken, sowie Kronach, Kulmbach, Stadtsteinach/Mainleus, Ludwigstadt und Neustadt b. Coburg. Rehau dagegen, Hof unmittelbar benachbart und augenscheinlich mit mehr Problemen behaftet als etwa Selb oder Marktredwitz, kommt nur auf 15 %. Die ‚Individualisierung’ stößt mithin sogleich auf Kritik. Sie knüpft besonders daran an, daß nach dem System der zentralen Orte Dörfer mit Industrie praktisch nicht in die Förderung einbezogen sind, man regional mithin die Zentralisierung eher unterstützt.

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  27. Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 28.8.1978.

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  28. Vgl. K.B. F. Spies, Baden-Württemberg hat immer noch die beste Industriestruktur aller Bundesländer, in: ebenda 26.1.1979.

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  29. Zur Illustration: 1975 kamen im Juni nach einer Untersuchung der BfA die industriellen Arbeitnehmereinkommen in Oberfanken auf 75 % des Bundesdurchschnittes, was das untere Ende der Statistik bildete, während man im südlichen Teil Schleswig-Holsteins auf 98 % und in der Region Ems, der Ostfriesland angehört, auf 97 % kam. Die Gebietseinheit Köln mit 118 %, die Stadt Hamburg und die Gebietseinheit Frankfurt-Darmstadt mit je 114 % bildeten in dieser Übersicht die Spitze.

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  30. Vgl. allgemein F. Klanberg, Materielle Armut in Perspektive, in: H.-J. Krupp/ W. Glatzer (Hrsg.), Umverteilung im Sozialstaat. Empirische Einkommensanalysen für die Bundesrepublik. Frankfurt 1978 und W. Zapf (Hrsg.), Lebensbedingungen in der Bundesrepublik. Sozialer Wandel und Wohlfahrtsentwicklung. Frankfurt 2. Aufl. 1978.

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  31. Außerdem kann die Entwicklung der Kommunikationstechnik räumliche Wirkungen haben. Spezifische Qualifikationen können z.B. auch bei einem Arbeitsplatz in der Wohnung oder jedenfalls außerhalb des Betriebes betrieblich genutzt, Wegstrecken und damit Lagenachteile können wenigstens z.T. anders ausgeglichen werden als heute. Dies braucht weder zu einem Szenario entfaltet noch in seiner Exemplarität gewürdigt zu werden, weil nur daran erinnert werden soll, daß die noch immer zunehmende Beschleunigung des sozialen und technischen Wandels in ihren Folgen nicht abzusehen ist.

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  32. Während in Anm. 24 von der ‚Entwicklung ‘die Rede war, ist hier von der realen Steuereinnahmekraft die Rede. Real zeichnet sich in Oberfranken eine eindeutige Rangordnung ab: 1) Stadt Co-burg, 2) Stadt Bamberg, 3) Stadt Bayreuth, 4) Stadt Hof, 5) Kreis Lichtenfels, 6) Kreis Coburg, 7) Kreis Kulmbach; die übrigen 6 Kreise liegen unter dem Durchschnitt des Regierungsbezirkes.

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Ellwein, T. (1987). Strukturwandel und Raumordnung. In: Zoll, R. (eds) Politische Wissenschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86108-5_14

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