Zusammenfassung
Im Laufe der 60er Jahre verstärkte sich die Kritik an der Bonner Ministerialorganisation,1 was teils auf innerorganisatorische Erfahrungen und Überlegungen, teils auf wissenschaftliche Argumentation, teils auf die politische Auseinandersetzung zurückging. Politisch spielte der Vorwurf des Immobilismus eine immer größere Rolle und wandte sich auch gegen die Organisation der Exekutive. Die Bundesregierung griff jene Kritik zunächst zögernd auf. Sie richtete eine ‚Projektgruppe für die Reform von Regierung und Verwaltung‘ ein und erteilte ihr einen begrenzten, später erweiterten Auftrag.2 Nach der Regierungsumbildung von 1969, bei der einige Vorschläge der Projektgruppe schon berücksichtigt wurden, traten die Probleme und Schwächen der Ministerialorganisation noch stärker ins Bewußtsein. Dazu trugen die mannigfachen Planungsbemühungen, das Bewußtsein, man müsse die Regierungsarbeit besser koordinieren, also insgesamt der Impuls bei, der von einer ‚neuen‘ Regierung auszugehen pflegt. Man stärkte das Bundeskanzleramt, beschloß Vorkehrungen der sogenannten Frühkoordination, berief Planungsbeauftragte oder -Stäbe in den Ministerien und ließ sich auf eine Auseinandersetzung mit den Ländern ein, in der Planungs- und Organisations-Überlegungen oft unentwirrbar ineinanderflossen.3
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Ellwein, T. (1987). Organisationsprobleme in Ministerien. In: Zoll, R. (eds) Politische Wissenschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86108-5_11
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